Mobilität neu denken: Grünen-Ortsverband Obing-Pittenhart-Kienberg lud zu Infoabend ein

Bisher spielen öffentliche Verkehrsmittel abseits der Ballungszentren in Bayern nur im Rahmen der Schulbusse und der wenigen Bahnlinien eine nennenswerte Rolle. Seit Rosenheim dem Münchner MVV beigetreten ist und sich hier das Angebot zum Beispiel mit dem 365-Euro-Ticket für die ganzjährige Nutzung spürbar verbessert hat, ändert sich die Situation auch in den Nachbar-Landkreisen gerade grundlegend.

Ab dem neuen Jahr – 1. Januar 2026 – wird auch der Raum Mühldorf dem MVV beitreten und in Altötting fordert dies bereits die größte Kreistagsfraktion, so dass im weiteren Münchner Umland nur noch der Landkreis Traunstein fehlt.

Dort spielt das Thema im Landrats-Wahlkampf (wir berichteten) eine prominente Rolle, weshalb der Grünen-Ortsverband Obing-Pittenhart-Kienberg den Fraktionssprecher der Grünen im Kreistag, Sepp Hohlweger, zu einem Infoabend im Gasthof beim John in Obing eingeladen hatte.

Von Sepp Hohlweger wurden die Zuhörer auch über Themen, wie Rufbus und Anruf-Sammeltaxi als wesentliche Bausteine für einen modernen und bürgernahen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im ländlichen Raum informiert.

Weiters wies Hohlweger darauf hin, dass ihm, als Kreisrat im Landkreis Traunstein ein attraktiver, flächendeckender öffentlicher ÖPNV seit Jahren ein zentrales Anliegen sei. „Gerade im ländlichen Raum muss Mobilität neu gedacht werden – flexibel, bedarfsgerecht und klimafreundlich“, betonte Hohlweger. Dazu zählen für ihn insbesondere moderne Angebote wie Anrufsammeltaxis (AST) und Rufbusse, die bereits in einigen Gemeinden erfolgreich eingesetzt werden, aber noch zu wenig bekannt, oder flächendeckend verfügbar sind. Ein zukunftsfähiger ÖPNV müsse sich laut Hohlweger stärker an den tatsächlichen Mobilitätsbedürfnissen der Bürger orientieren.

„Mobilität ist Daseinsvorsorge“, so Hohlweger. „Wir müssen den ÖPNV als Teil einer sozialen und ökologischen Infrastruktur begreifen und nicht als Kostenfaktor, sondern als Investition in Lebensqualität, Klimaschutz und regionale Gerechtigkeit.“

Zur Abrundung des Themas stellte Hermann Ramsauer, Ortssprecher der Grünen, das Thema „Carsharing“ vor. Diese Form des Auto-Teilens erfreut sich inzwischen zunehmender Beliebtheit. Während die ersten Carsharing-Organisationen meist als Vereine in Städten oder im Umgriff der Ballungszentren gegründet wurden, nimmt inzwischen auch die Zahl der Anbieter im ländlichen Raum zu.

In vielen Familien könne das Carsharing die Anschaffung eines Zweitwagens ersetzen, insbesondere, wenn nur wenige Male in der Woche ein weiteres Auto genutzt würde. Auf dem Dorf ist das Carsharing eine Domäne von Vereinen und privaten Initiativen. Ramsauer nannte als leuchtendes Beispiel, die „Ameranger Autogemeinschaft e.V.“, die bereits seit 19 Jahren existiert und von der seit Mai dieses Jahres auch ein Fahrzeug in Obing zur Verfügung steht.  

Das Foto oben zeigt von links

Helga Wodzinski, Rita Seitz, Jürgen Wodzinski,

Sepp Hohlweger und Hermann Ramsauer, wie sie das im Hof geparkte E-Auto der „Ameranger Autogemeinschaft e.V.“ begutachteten.

Das Fahrzeug in Obing ist ein VW-Elektro ID3 und die Zuhörer konnten das Auto nach der Veranstaltung auf dem Parkplatz hinter der Gaststätte besichtigen. Als persönlicher Betreuer des in Obing bereitgestellten Autos gilt Hermann Ramsauer als Ansprechpartner.

EMK

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