Behindertenbeirat berichtet im Stadtrat über seine Tätigkeit
Doreen Bogram berichtete in der gestrigen Stadtratssitzung über die Tätigkeit des Behindertenbeirats im vergangenen Jahr. Dabei wurde deutlich, wie wichtig es ist, nicht über, sondern mit den Menschen mit Behinderungen zu sprechen.
Der Behindertenbeirat der Stadt Wasserburg besteht ehrenamtlich neben Bogram aus Ingo Hesse und wird durch die Geschäftsführerin Ethel –D. Kafka unterstützt. Planmäßig haben im vergangenen Jahr die Vernetzungstreffen, heuer schwerpunktmäßig mit der Vorbereitung des Aktionstags am 22. Juni, sowie das Begegnungscafé stattgefunden. „Bei dem Café sind wir leider noch nicht da, wo wir hinwollen“, so Bogram. Die Tische blieben oft leer. Hierzu werde sich der Behindertenbeirat noch Gedanken machen, wie das Format zukünftig besser gestaltet werden kann.
Auch sei es wichtig, „mehr nach Außen“ zu gehen und den Behindertenbeirat in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. Eine gute Möglichkeit dazu bietet sich am Aktionstag „Perspektivenwechsel – Alltag neu erleben“ am Sonntag, 22. Juni, am Bennomarkt. Die Aktion findet in der Frauengasse hinter dem Rathaus statt und soll darauf aufmerksam machen, wie schwierig es sein kann, sich barrierefrei durch die Stadt zu bewegen. Geplant ist am Aktionstag beispielsweise, warum ein Behindertenparkplatz mehr Platz braucht als ein normaler Parkplatz. Außerdem kann erkundet werden, wie sich eine Sehbehinderung, Taubheit und Alterungsprozesse anfühlen können.
Als Wunsch des Behindertenbeirats bezeichnete Bogram einen Linienbus durch Gabersee sowie barrierefreie Bushaltestellen im gesamten Stadtgebiet.
Doreen Bogram bedankte sich bei der Stadt und dem Stadtrat für das immer offene Ohr. Der Behindertenbeirat werde immer vom Stadtrat benannt. Im Hinblick auf die Kommunalwahlen im kommenden Jahr fügte sie an: „Wir sind bereit für eine weitere Legislaturperiode“. Man werde sich bemühen, noch ein weiteres Mitglied für den Behindertenbeirat zu finden.
Bürgermeister Michael Kölbl dankte dem Behindertenbeirat für die stets gute Zusammenarbeit. Dem schlossen sich auch Wolfgang Janeczka (SPD), Norbert Buortesch (Bürgerforum) und Georg Machl (CSU) an. Die Arbeit des Behindertenbeirats sei sehr wertvoll.
TANJA GEIDOBLER
Man muss sich auch bitte mal offen hinterfragen, warum die Tische bei dem Treffpunkt-Cafe oft leer bleiben…?
In der Vergangenheit musste ich leider auch feststellen, dass man als Behinderten kein Gehör findet trotz intensiven Bemühungen etwas zu bewegen. Meistens verläuft es immer in den Sanden, was ich persönlich mit Inklusion, Barrierefreiheit und Teilhabe in Wasserburg sehr schade finde!
Dabei macht sich die Resignation ohne entsprechende Unterstützung auch schon breit, obwohl die Möglichkeiten aus eigenen Erfahrungen mit „mach mit“ ohne weiteres gegeben ist. Entweder scheitert es oft aus finanziellen Gründen und oder aus Desinteresse.
Wichtig ist’s auch, es mit den Menschen mit Behinderungen zu verwirklichen, dann sieht das Leben mit erstmaligen „AHA-Erlebnisse“ in Wasserburg auch anders, schöner und breiter aufgestellt aus…!!! 🙂
Absolut, da hast du Recht. Generell werden Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft einfach vergessen. Sowohl was die Barrierefreiheit betrifft, wie auch das einfache Miteinander. Inklusion betrifft ALLE, aber nehmen wir ein aktuelles Kinderbuch, da gibt es diverse Lebensformen, sexuelle Vorlieben, unterschiedliche Kulturen und Herkunftsländer, aber Menschen mit Behinderung, egal ob psych., geistig oder körperlich? Nope… Nicht vorhanden. Bin absolut dafür, dass jede Person angenommen wird, wie sie ist, aber die Gesellschaft ist laut für LGBTQ+, schafft es aber noch nichtmal, dass Menschen mit Behinderung barrierefrei aufs Klo, zum Arzt, etc gehen können. Ganz zu Schweigen von der Präsenz und Akzeptanz zB von Menschen mit „auffälligem“ Verhalten. Traurig ist das.
Liebe/r M., ja, leider ist’s Realität und zugleich traurig, dass wir in der Gesellschaft so gut wie keine Beachtung finden.
Ich kann ihnen aber ans Herz legen, dass die Redaktion Andererseits in Wien mit den Newsletter und Magazin in leichter Sprache sich überwiegend mit Inklusion für die Behinderten auch in Deutschland einsetzen.
Leider wird Straffälligen (in jeder Beziehung) deutlich mehr geholfen als Menschen mit Behinderung.