Mit Gegenstimmen: Pfaffinger Gemeinderat sieht Gründung eines Regionalwerkes positiv

Interesse oder kein Interesse? Darum ging es bei der jüngsten Pfaffinger Gemeinderatssitzung mit Blick auf die Gründung eines sogenannten Regionalwerkes. In manchen Region gibt es ein solches bereits: Das Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel gKU zum Beispiel ist ein Zusammenschluss von Gemeinden und Städten in den vier Landkreisen Berchtesgadener Land, Traunstein, Altötting und auch Rosenheim – Prutting ist zum Beispiel dabei, aber auch Schnaitsee und Obing aus dem Raum Traunstein.

Vor Ort solle neu nun auch im Raum Rosenheim damit die Energiewende gestaltet und vorangetrieben werden. Das langfristige Ziel sei es, das Thema Strom und Energienetze, auch Stromnetze, vollständig in kommunale Hand zu bekommen und große Wärmenetze sowie regionale Wärmeverbünde aufzubauen.

Die Kunden des Regionalwerks Chiemgau-Rupertiwinkel zum Beispiel sind die Landkreis, Städte und Gemeinden sowie Unternehmen und Privatpersonen, die regenerative Energiequellen zur Verfügung stellen und/oder diese als Endkunden nutzen möchten.

Pfaffings Bürgermeister Josef Niedermeier nun erläuterte in der Sitzung die Ziele. Es gehe darum, Synergien zu schaffen. Er selbst sehe hier gravierende Vorteile für Pfaffing, um als Energieversorger auftreten zu können. Es sei in seinen Augen eine elegante Lösung.

Martina Traunsteiner von den Freien Wählern aus Forsting wollte wissen, was denn Nachbar-Gemeinden wie Edling oder Rott zu so einem Regionalwerk sagen würden? Das sei ja auch relevant. Der Rathauschef erklärte, man habe das noch nicht abgefragt, aber man werde sich schlau machen. Es gehe jetzt nur einmal um eine Interessens-Bekundung. Damit man wisse, die und die Gemeinde wären bei so einem Regionalwerk dabei.

Gemeinderat Tobias Forstner von der ÜWG war skeptisch, was der Beitritt zu so einem Regionalwerk dann tatsächlich bringen würde. So oft sei man schon bei irgendwas jetzt ein Mitglied geworden als Kommune und er habe bislang aber noch nicht so viel gesehen, was es denn tatsächlich gebracht habe. Ihm fehle hier die konkrete Struktur.

Auch Christian Rosenauer von der ÜWG erklärte, er sei da nicht wirklich überzeugt. Ja, man bündele Kompetenzen, aber wie profitiere man am Ende als Gemeinde auch wirklich davon? Nach dem Motto: Welches Projekt könne konkret umgesetzt werden …

Bürgermeister Niedermeier gab daraufhin zu bedenken, dass – wenn man zu lange zögere – man eventuell so schnell nicht mehr mitmachen könne. Und auch Josef Rester von der ÜWG plädierte dafür, der Bitte des Landrats zu solch einer Gründung doch nachzukommen.

Ganz so einfach sah es aber auch der UBG-Vertreter im Gemeinderat, Thomas Posch, nicht. Gerade das Thema Kosten – was komme auf die Gemeinde Pfaffing hier finanziell zu – würde er aktuell noch als äußerst „schwammig“ bezeichnen. Und überhaupt komme es ihm eher schon wieder so „hoppla-hopp vor zwischen Information und Entscheidung“.

Es gehe erst einmal ja nur um eine Interessens-Bekundung, wiederholte daraufhin Pfaffings Bürgermeister Josef Niedermeier.

Man habe aber gerade nun mal andere Probleme in der Gemeinde, die man dringend angehen müsse, hakte Tobias Forstner von der ÜWG nach. Gerade auch auf dem Sektor Energie, er denke da an die jüngste Studie zu den Photovoltaik-Anlagen Pfaffings. Und Fraktions-Kollege Rosenauer pflichtete ihm bei: Warum wolle man denn nun schon wieder eine andere Türe aufmachen mit so einem Regionalwerk?

Der Beschluss im Gemeinderat fiel dann mehrheitlich so aus: Pfaffing bekundet sein Interesse an der Gründung eines Regionalwerkes – dagegen stimmten die ÜWG-Vertreter Tobias Forstner und Christian Rosenauer sowie Johannes Hohenadler von der Freien Wählergemeinschaft aus Rettenbach.

Foto: Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel gKU