Vielsagende Schluss-Sätze von Daniel Wendrock bei der Bürgerversammlung

Nein, es war am gestrigen Abend NICHT das Hauptthema der gut zweistündigen Bürgerversammlung in Rott und doch hing es wie ein Damoklesschwert über allen im Saal: Das Vorhaben des Landkreises, im Rotter Gewerbegebiet am Eckfeld eine Erstaufnahme-Einrichtung für 500 Flüchtlinge zu planen (wir berichteten mehrfach) – es treibt ganz Rott um seit Wochen und Bürgermeister Daniel Wendrock im Besonderen. Wie er am Mikro deutlich sagte, treibe es ihn nicht nur am Tag, sondern auch in der Nacht um …

Kurz und knapp erläuterte er den bisherigen Weg der Gemeinde nach der Erstinformation der Kreisbehörde wenige Stunden, nachdem die Wahllokale zur Landtags- und Bezirkstagswahl geschlossen waren. 

Sowohl diese Vorgehensweise des Landratsamtes, als auch das Vorhaben an sich – Beides bezeichnete Wendrock gestern noch einmal als absolut „skandalös“.

Auch nach acht Wochen habe er diese Art und Weise des Umgangs noch nicht verarbeitet, sagte der Rotter Bürgermeister ehrlich. Und er gab ungeschönt seinen Eindruck wider, den er nun nach der jüngsten Besprechung im Landratsamt zum Thema habe:

Der Wille des Landratsamtes sei groß, das Projekt der Erstaufnahme-Einrichtung am Eckfeld in Rott so wie angekündigt durchzuführen. Auch die Veränderungssperre der Gemeinde (wir berichteten) ändere in den Augen Wendrocks daran aktuell nichts: „Mein Eindruck war, die wollen das auch juristisch durchfechten.“

Besonders berührend für alle im Saal – und auch für alle daheim vor der Video-Live-Übertragung – waren gestern Abend aber die Schluss-Sätze von Daniel Wendrock zur Bürgerversammlung: Alles aus dem so ereignisreichen, eigentlich hoffnungsfrohen und so engagierten Jahres 2023 in der Gemeinde Rott (eigener Bericht folgt) zeige, dass Rotter Bürger Schulter an Schulter stehen – gemeinsam so Vieles schaffen und bewegen in einem Gemeindeleben. Genau das trage ihn als Bürgermeister. Es sei keine einfache Zeit und er stehe unter immens hohem Druck, so Daniel Wendrock. Aufgrund der so hochsensiblen Thematik „Flüchtlinge“ müsse er hellwach sein, um sich nirgendwo in irgendwelche Ecken ziehen zu lassen. Man glaube es nicht, was gerade los sei tagtäglich. Wie eine permanente Gratwanderung.

Rott habe bewiesen, so Wendrock, dass mit der aktuell festen, dezentralen Aufnahme von mehr als 100 Flüchtlingen die Gemeinde „Integration der fremden Menschen geradezu lebe“. Er in der Verantwortung als Bürgermeister verfolge und bleibe bei seiner klaren Linie.

Und Wendrock sagte, weil er selbst evangelisch sei, zitiere er nun am Ende der Versammlung die berühmten Worte Martin Luthers:

„Hier stehe ich. Ich kann nicht anders.“ Und leise fügte der Rotter Bürgermeister hinzu: „Gott helfe mir.“

Foto: Renate Drax