Alte Fotografie der beliebten Wasserburgerin aus dem Jahr 1940 sorgt für Nostalgie

Ein kleines Mädchen lächelt in die Kamera. Dahinter platziert sich die Familie und ein als Bischof Nikolaus verkleideter Freund des Hauses. Der blonde Schopf des Kindes ist selbst auf der Schwarz-Weiß-Fotografie gut zu erkennen. Wer auf dem Foto zu sehen ist, wird erst mit einem Hinweis von Stadtarchivar Matthias Haupt klar: Hier feiert Dorle Irlbeck das Nikolausfest“, erklärt Haupt im Zuge einer Veranstaltung des Heimatvereins. Bei den Anwesenden macht sich umgehend Lächeln in den Gesichtern breit, vielen ist die bekannte Wasserburgerin ein Begriff. Sie verstarb im vergangenen Jahr und galt bis zuletzt als umtriebig und am Stadtleben interessiert. (wir berichteten)

Im Zuge einer Stadtratssitzung im Dezember 2014 erhielt sie die Heiserer-Medaille für ihr unermüdliches Engagement für die Menschen und die Stadt.

Irlbeck zeigte sich von Trachtenkleidern angetan, war stets lebensfroh und galt als gern gesehener Gast bei Veranstaltungen im Stadtgebiet. Ihre Hilfsbereitschaft und das Geschick im Alltag waren Aushängeschild der feschen Frau, die großen Wert auf ihr Äußeres legte, jedoch auch mit sich völlig im Reinen war und ein besonders rühriges Gemüt und Wesen hatte.

Die fest in ihrer Heimatstadt verwurzelte Geschäftsfrau begeisterte mit ihrer reinen Anwesenheit und den charmanten Gesprächen. Wissbegierig und zu verschiedenen Themen gut belesen war Dorle Irlbeck immer für gesellige Runden oder sachliche Diskussionen zu haben und hatte so manche Anekdote auf Lager, die ihre Gesprächspartner allesamt gut unterhielt. Vor ungefähr fünf Jahren hatte sie dem Stadtarchiv das Foto geschenkt.

Matthias Haupt erklärte begeistert, dass das Thema der Nikoläuse in früheren Jahren in Wasserburg recht spannend gewesen sein muss. In Schriftstücken der Stadt und Polizeiberichten aus vergangenen Jahrzehnten war sogar von einer zu unterlassenen Vermummung durch die Nikoläuse die Rede. Die heiligen Bischöfe sollten sich zum Nikolausbrauch erst in den Häusern, zu denen sie bestellt wurden, ins Kostüm hüllen. Damals sei der Besuch des Nikolauses nicht immer besonders freudig gewesen, heißt es weiter. Überwiegend zu erzieherischen Maßnahmen schaute der Nikolaus vorbei, oftmals in Begleitung des Krampus, der zuhauf nicht gerne gesehen war – auch nicht von den Ordnungshütern der Stadt. Das alte Foto jedoch zeigt mit der jungen Dorle Irlbeck einen Rückblick und Erinnerung an ein Wasserburger Urgestein. Dorle Irlbeck starb im Februar 2021 im Alter von 84 Jahren.