Bau- und Umweltausschuss Haag legt Kriterien für das Baugebiet „Südlich der Lerchenberger Straße II" fest

Es geht wieder los mit dem Baugebiet „Südlich der Lechenberger Straße II“. „Die Bauwerber fragen schon nach, ob und wann es weitergeht“, informierte Bürgermeisterin Sissi Schätz. In der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses wurde nun ein erster Schritt dafür getan. Nachdem das Gremium seine Kriterien für das Bauvorhaben vorgegeben hat, fasste es nun erneut einen Aufstellungsbeschluss.

„Wir haben heute die Gelegenheit festzulegen, was an der Planung verändert werden soll“, stieg die Rathaus-Chefin in das Thema ein. Es werde ein Planer durch die Gemeinde beauftragt, der einen Entwurf nach den Anpassungen des Bau- und Umweltausschusses erstellen soll.

Zuletzt wurde der über zwei Jahre entstandene Entwurf auf Eis gelegt. Der erneute Aufstellungsbeschluss fand aufgrund einiger Kritikpunkte keine mehrheitliche Zustimmung aus dem Gremium (wir berichteten). Jetzt soll das Baugebiet nochmal neu geplant werden.

Etliches muss angepasst werden, damit das Gremium bereit ist, das Bauvorhaben neu zu verwirklichen. Wichtige Stichpunkte waren dabei die Versickerung und Versiegelung. Anstatt nur den aktuellen Entwurf zu ändern, sollte nach Meinung mehrerer Ausschussmitglieder das Vorhaben neu angepackt werden.

„Wir sind Schritt für Schritt immer weiter gestolpert und in einer Sackgasse gelandet“, fand Stefan Högenauer (CSU) und war der Meinung, die Planungen sollten „zurück auf Los“.

Genauso appellierte Dr. Florian Haas (PWG) an das Gremium „den mutigen Schritt zu wagen mit einem Neuanfang“. Über den Planungsverlauf seien mehrere unerwartete Probleme aufgekommen, etwa was die Versiegelung und Versickerung betraf. „Wir haben die Chance, mit den neuen Erkenntnissen über die vergangenen zwei Jahre Kriterien festzulegen, dass es ein schönes Baugebiet wird.“

Herbert Zeilinger (WFH) zeigte sich anderer Meinung als seine Vorredner. Er kritisierte, man habe im Gremium „immer wieder etwas gesucht, wie man das Ganze zum Scheitern bringen kann“. Von vorne anzufangen halte er nicht für den richtigen Weg. „Wir haben in den vergangenen zwei Jahren intensiv diskutiert. Einzelne Punkte sollten wir nochmal überdenken wie zum Beispiel die Straßenbreite und Versiegelung – aber nicht das komplette Baugebiet nochmal von Null entwickeln.“

Um dem Planer einen Kriterienkatalog mitzugeben, diskutierte der Bau- und Umweltausschuss schließlich grundlegende für ihn wichtige Themen. So schlug Klaus Breitreiner (CSU) vor, dass möglichst viel Wasser im Baugebiet selbst versickern soll. Auch mehr Doppelhaushälften und weniger Versiegelung wurden thematisiert. Das Gremium sprach außerdem über die Tagespflege für Senioren, die der Investor in diesem Baugebiet verwirklichen wollte. „So eine Einrichtung würde Haag sehr gut tun“, fand Bürgermeisterin Schätz. Genauso soll nach Vorschlag von Andreas Sax (CSU) über eine alternative Straßenführung statt der zuerst geplanten Ringstraße nachgedacht werden.

Die Beschlüsse im Einzelnen

Im Baugebiet sollen mit 8:2 Stimmen Mehrfamilienhäuser mit maximal acht Wohneinheiten geplant werden. Auch an Reihenhäuser und mehr Doppelhäuser solle gedacht werden, wie das Gremium mit nur einer Gegenstimme von Herbert Zeilinger beschloss.

Die solare Baupflicht und das Untersagen fossiler Brennstoffe lasse sich durch den Ausschuss noch nicht festlegen. Hier gebe es laut Bürgermeisterin Schätz einen Gemeinderatsbeschluss, der dem widerspreche. Trotzdem will der Bau- und Umweltausschuss diese Themen mit 7:3 Stimmen umsetzen, sofern der Gemeinderat hierzu einen neuen Beschluss fasst.

Für die Dachformen sollen mit 7:3 Stimmen im ersten Schritt keine Vorgaben gemacht werden. Ob Satteldächer oder begrünte Flachdächer – hier warte man auf die Ideen des Planers. Genauso könne er sich Gedanken um deine alternative Straßenführung machen anstatt einer Ringstraße, was das Gremium mit 8:2 Stimmen befürwortete.

Einstimmig einig war sich der Ausschuss bei den Themen weniger Versiegelung und ortsnahe Versickerung, auch die Tagespflege für Senioren und die Grünordnung mit Baum- und Strauchpflanzung, insektenfreundlicher Beleuchtung und einem Verbot für Schottergärten fand einstimmige Zustimmung.

Mit diesen Vorgaben „sind wir schon ziemlich weit“, fasste Bürgermeisterin Schätz abschließend zusammen. Auf Grundlage der in der Sitzung gefassten Beschlüsse erfolgte schließlich der einstimmige Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Südlich der Lerchenberger Straße II“. Im nächsten Schritt werde durch die Gemeinde ein Planungsbüro beauftragt.