Nach Durststrecke wegen Corona fließt das Unertlbier wieder zu den Festen

Endlich wieder feiern. Was uns nach der Corona-bedingten Veranstaltungspause Freude bereitet, ist für viele Unternehmen der Schritt in einen beginnenden Neustart. Ein erstes Anknüpfen an einstige Umsätze. Ein Lebenszeichen für den Normalbetrieb. Denn die vergangenen Monate waren genau diejenigen, in denen das Geschäft stillstand. Für Gastwirte ebenso wie für Brauereien, die wegen gestrichener Events und geschlossener Lokalitäten kein Bier verkaufen konnten. Auch die Brauerei Unertl aus Haag hatte es getroffen.

Das Weißbier gilt als beliebtes Elixier auf Traditionsfesten, wie jetzt beispielsweise auf dem Wasserburger Frühlingsfest. Oder auch in den Wirtshäusern. Aufgrund der Auswirkungen der Pandemie mussten einige Wirte ganz aufgeben.

Im Gespräch mit der Wasserburger Stimme erklärt Alois Unertl IV, dass die Familienbrauerei aufgrund des guten Kontakts zu den Lokalitäten und Getränkemärkten direkt reagieren konnte. „Der Feste-Umsatz, den wir durch Events generieren, war plötzlich weg“, so Unertl. Auch der Umsatz aus der Gastronomie schrumpfte: „Uns wurde zur Coronazeit klar, wie gastrolastig unsere kleine Brauerei ist.

Als eine der ersten Brauereien haben wir uns daher entschlossen, den Wirten unser Unertlbier wieder zurück zu kaufen“, erzählt der Diplombraumeister. Wichtig sei der ganzen Brauereifamilie die Wertschätzung dem Lebensmittel Bier gegenüber gewesen, und auch der Umweltgedanke sei stark geprägt worden.

Das Bier wurde vor der Brauerei kostenfrei ausgeschenkt, viele Spenden kamen herein. „Davon hat dann die BRK Bereitschaft Haag ein neues EKG gekauft. Das Gerät ist mittlerweile bereits zwei Jahre im Einsatz. Uns freut es sehr, dass wir hier gemeinsam mit unseren Weißbierfans aus der Region aus der Pandemiezeit noch etwas Positives umsetzen konnten“, zeigt sich Alois Unertl IV angetan von der Spendenbereitschaft.

Garagenpartys ein Minuspunkt für Weißbiergenuss?

Biertrinkende Kunden aus dem Gastrobereich oder den Events „wanderten“ ab zu Garagenpartys, in Waldhütten oder Bauwägen. Für ein Weißbier eher schlecht, denn auf den Privatveranstaltungen wird das Bier überwiegend aus Flaschen getrunken. „Ein Weißbier wird aus dem Glas getrunken, Weißbier ist einfach ein Kulturgut“, lächelt Unertl im Gespräch mit der Redaktion.

Auf die kurzfristig geänderten Trinkgewohnheiten haben die Unertls nicht etwa mit einem Schnellschuss in Form einer anderen Getränkeart-Herstellung reagiert, sondern sind „Ihrem“ Weißbier treu geblieben. „Unser Leitspruch ist aktueller denn je. Wir machen nur eins – aber das dafür gscheit“, betont Unertl weiter.

Es geht immer irgendwie weiter

Weil das Unertl Weißbier zahlreiche Fans hat, konnte die Durststrecke aufgrund der Pandemiebedingungen überwunden werden. „Es ging zwischenzeitlich tatsächlich um jede verkaufte Hoibe Bier, um nachbrauen zu können, da die obergärige Hefe immer Arbeit braucht“, erläutert der Bräu. „Der enge Kontakt zu unseren Kunden war in dieser Krisenzeit besonders wichtig. So konnten wir den Arbeitsalltag schaffen, ohne Mitarbeiter entlassen zu müssen“, zeigt sich Alois Unertl IV glücklich. Als kleine Brauerei sei man auch vom Arbeitsablauf her flexibel und nicht nur auf Wachstum ausgelegt. „Wir wachsen lieber in der Qualität, dem Wohlbefinden unserer Mitarbeiter und der Ökobilanz“, ist Unertl überzeugt vom Konzept der Familienbrauerei.

Seit Mai gibt es wieder „Normalbetrieb“ auf Festen und im Gastrobereich. Die Freude ist groß, dass Traditionsveranstaltungen und Brauchtum stattfinden können. Auch die Lokale in der Region konnten den Betrieb ohne Einschränkungen wiederaufnehmen. „Es ist eine schöne, besondere und auch wichtige Zeit für uns alle“.