Unertl Bräustüberl bleibt vorerst zu. „Es tut uns im Herzen weh", heißt es von der Wirtsfamilie.

War es akuter Personalmangel? Konnte die Corona-Zeit mit den vielen Auflagen und Schließungen einfach nicht kompensiert werden? Vieles kam wohl zusammen, über die genauen Hintergründe wird spekuliert. Auch die Wirtsfamilie hat sich im Gespräch mit der Haager Stimme geäußert. Fest steht: Das beliebte Unertl Bräustüberl in Haag hat geschlossen.

„Es tut uns im Herzen weh. Wir waren 14 Jahre Wirte im Bräustüberl und es hat uns große Freude gemacht. Bei unseren Gästen und den Mitarbeitern möchten wir uns sehr herzlich für die Treue bedanken“, so der einstige Wirt, Tim Frische.

Bei schönstem Biergartenwetter findet im Moment also kein Biergartenbetrieb statt. Schon wieder trifft es eine bayrische Wirtschaft in der Region, mit deftigen Schmankerl, beliebtem Biergarten und gerne auch für Familienfeiern genutzt.

Etliche Jahre war die Pächterfamilie aktiv, konnte sich wahrlich einen guten Ruf erkochen. Stüberl und Biergarten waren idyllisch, alle Generationen fühlten sich wohl hier. Doch nun die Schließung des Lokals in Haag.

Von vielen Seiten gab es bereits großes Bedauern über den Verlust der bayrischen Küche in der Marktgemeinde. Gerne sei man hier zum Essen gegangen, heißt es bei einigen ehemaligen Gästen, die verwundert vor dem Lokal stehen und den Zettel an der Tür lesen. Vorübergehend geschlossen klingt nach schnellem Abschied, den viele nicht kommen sahen. Und doch scheinen die letzten Monate zu große Spuren für die Wirtsfamilie hinterlassen zu haben.

„Es ist wirklich schade, dass das Bräustüberl nicht mehr offen hat und wir bedauern dies als Brauerei und vor allem als Haager sehr“, betont Alois Unertl IV. Die bayrische Wirtshauskultur schwinde, das mache nachdenklich, so der Bräu.

Tim Frische im Redaktionsgespräch

Das Gasthaus war nach der Coronazeit (wie eigentlich schon immer) beliebter Treffpunkt. Während den Monaten der Pandemie-Schließung versuchte sich die Wirtsfamilie, mit einem Abholangebot im Geschäft zu halten.

„Wir hatten 2019 noch einen guten Umsatz gemacht. Es folgte Corona, hier haben auch wir Hilfszahlungen in Anspruch genommen“, heißt es vom ehemaligen Bräustüberl-Wirt, Tim Frische. Die Wirtsfamilie habe relativ gute Umsätze aus dem To-Go Geschäft generiert, jetzt müssten etliche Unterstützungs-Beträge zurück gezahlt werden. Dies sei einer von mehreren Gründen, weshalb ein Weiterführen des Bräustüberls schon gleich mal aus finanzieller Sicht nicht mehr sinnvoll erscheine, so Frische weiter. Auch Steuerzahlungen kämen noch hinzu, sowohl Nachzahlungen aber auch Vorauszahlungen.

„Zudem finden wir kein Personal mehr, es ist wirklich traurig, mit welch kleinem aber tollen Team wir hier den Betrieb aufrecht erhalten konnten“, zeigt sich der Wirt einerseits unglücklich, doch auch dankbar, mit welch guten Mitarbeitern er und seine Frau zusammenarbeiten konnten.

Zukunft des Bräustüberls noch nicht geklärt

Wer jetzt durch Haag schlendert, hört keine Gerüchte, wohl aber viele Worte des Bedauerns.

Ob und wann das Bräustüberl seine Pforte wieder öffnen kann, ist derzeit nicht klar. Zu frisch sei die Schließung, es gehe noch nicht an neue Zukunftsplanungen.

Im Gemeindegebiet von Haag sind mittlerweile nur noch wenige Angebote geblieben, die überwiegend bayrisches Essen auskochen und einen Biergarten für die Gäste bereithalten. Doch auch die internationalen Restaurants bieten für Familienfeiern oder Vereinstreffen Platz. Wie es für Familie Frische beruflich weitergeht, steht noch nicht fest.

Bereits zu Pandemiezeiten habe man versucht, nebenbei noch außerhalb des Gastro-Bereichs im Angestelltenverhältnis zu arbeiten, um etwas hinzu zu verdienen. Ob sich eventuell wieder eine Tür aufmache für einen Neuanfang im Bereich Gastronomie bleibt ungewiss für die Frisches. Es hat einfach alles zu viel Kraft gekostet.