Bislang sind dort zwölf Bewohner und neun Beschäftigte infiziert - Darunter auch vollständig Geimpfte

In den vergangenen Tagen ist es zu einem großen Ausbruchsgeschehen in einem Pflegeheim in der Stadt Rosenheim gekommen. Das meldet das Landratsamt am heutigen Freitagnachmittag in seinem Corona-Wochenbericht.

In einem Wohnbereich haben sich bislang zwölf Bewohner und neun Beschäftigte infiziert. Es befanden sich auch vollständig geimpfte Bewohner unter den Erkrankten.

Die Dynamik des Ausbruchs und die hohe Zahl der infizierten Bewohner haben die Behörden überrascht, heißt es in dem Bericht. Bislang seien bereits ‚regelmäßig von Woche zu Woche vereinzelt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Heimen positiv getestet‘ worden. Erstmals aber sei es zu einem großflächigen Übertragungs-Geschehen auf Bewohner gekommen.

Diese Entwicklung bereite dem Gesundheitsamt große Sorgen.

Was man als Gesundheitsbehörde daraus lerne:

Erstens: Aufgrund des hohen Infektionsdrucks, der schnellen Übertragbarkeit der Delta-Variante und der teilweise hohen Zahl an nicht geimpftem Personal und, wie in diesem Fall, auch der Bewohner, breiten sich Infektionen in Einrichtungen mit großer Geschwindigkeit aus.

Zweitens: Es befanden sich auch vollständig geimpfte Bewohner unter den Erkrankten. Das zeigt uns, dass – zumindest zum Teil – nach einem halben Jahr die Immunität gegen das Coronavirus bei Betagten und Pflegebedürftigen nicht mehr ausreichend gegen eine Ansteckung schützt. Zumindest scheint jedoch ein Schutz gegen schwere Verläufe zu bestehen.

Drittens: Auch regelmäßige Antigen-Schnelltests bieten keine absolute Sicherheit gegen einen Ausbruch. Bekanntlich ist die Sensitivität der Antigen-Schnelltests deutlich geringer als bei PCR-Tests. Gerade in der für den Infektionsschutz besonders relevanten frühen Phase der Infektion sind die Tests oftmals falsch negativ. Wenn sie dann positiv anschlagen, kann es bereits zu Übertragungen gekommen sein.

Das Impfzentrum Rosenheim hat nach Beratungen mit dem Gesundheitsamt bereits allen Heimen Drittimpfungen sowie Nachholimpfungen für bislang Ungeimpfte mittels mobiler Teams angeboten.

Dr. Hierl, der Leiter des Gesundheitsamtes:

Ich empfehle dringend allen Bewohnerinnen und Bewohnern in Heimen, das Angebot der Drittimpfung anzunehmen.

Gleichzeitig appelliere ich auch nachdrücklich an alle Beschäftigten in der Pflege, dem Service und dem Reinigungsdienst sowie an die Angehörigen der Pflegebedürftigen, die sich bislang noch nicht für eine Impfung entscheiden konnten, sich einen vollständigen Impfschutz geben zu lassen – zu Ihrem eigenen Schutz und zum Schutz Ihrer Familien sowie der von Ihnen gepflegten und versorgten Bewohnerinnen und Bewohner.