Noch vier Mal sind sie in Wasserburg zu Gast - ab heute noch jeden Abend bis zum Sonntag: Die Nashörner!

Noch vier Mal sind sie in Wasserburg zu Gast – ab dem heutigen Donnerstag noch jeden Abend bis zum Sonntag: Die Nashörner, dort hinten am Stadtrand im Rhinodrom bei der alten Essigfabrik.

Da sorgen sie für Aufsehen und stellen Fragen und geben Antworten. Ja, auch eine auf stets allgegenwärtige Furcht.

Das Theater Wasserburg mit den beiden kongenialen Regisseuren Uwe Bertram und Nik Mayr haben das Nashörner-Werk von Eugene Ionesco äußerst originell umgesetzt. In unserem Bericht wollen wir aber nicht zu viel verraten …

Ein paar Restkarten gibt es noch für die vier Aufführungen vor und unter dem Zirkuszeltdach – mit dem Theater-Ensemble und mit der Zirkusfamilie Frank. Hand in Hand.

Fotos: Renate Drax

Bitte Zeit einplanen: Für die chillige Chillout-Area der Bar Helmut bei der Fabrik und nahe dem Rhinodrom.

Am Sonntag steht hier viel Wehmut bevor – denn dann war’s das mit dem Lost Place als grandiosem Theater-Schauplatz.

Aber am Sonntag, 1. August – am 11. und 12. September und dann ein letztes Mal am 10. Oktober wird die Bar Helmut noch mal öffnen und der AK68 Kunstverein zeigt seine Wandansichten und es gibt einen Mal-Marathon …

Nun zum Stück und seinem Ensemble.

Mit Musik von Georg Karger (er ist der musikalische Leiter des Abends), Leonhard Schilde, Wolfgang Roth, Anno Kesting und Pit Holzapfel.

Und mit Zirkus-Akrobatik vom Circus Boldini und seiner tollen Familie Frank (Foto unten). Es spielen Chiara, Nina-Selma, Peter und Mindi Frank – verstärkt durch Vincent Bertram.

Ionesco beschreibt in seinem Werk die schrittweise Verwandlung einer ganzen Stadt in schnaubende und wütende Nashörner.

In Wasserburg beginnt der Abend mit den Protagonisten DER Übriggebliebene und DIE Übriggebliebene alias Carsten Klemm und Susan Hecker (Foto).

Ein Paar? Nein, kein Paar. Aber im Paar-Alltag, ja – irgendwie schon. Mit Diskussionen, ein bisschen Verstehen, viel Ärger und Wut – einem Erkennen und Philosophieren. Mit dem Alkohol trinken oder besser nicht trinken. Alltägliches also der beiden Übriggebliebenen, unterbrochen von einem Nashorn oder auch zwei Nashörnern.

Gibt es eine rationale Begründung für die Situation? Oder doch nicht. Sind sie der unaufhaltsame Beginn einer Vollvernashornung? Wie ein Spiegel, der allen vorgehalten wird: Ideologien, Totalitarismus, Massenbewegungen.

Fesselnd jedenfalls nicht nur das Spiel der beiden Hauptdarsteller Carsten Klemm und Susan Hecker: Auch Anett Segerer, Regina Semmler (Foto unten) und Hilmar Henjes begeistern.

Sonderapplaus zudem für Vincent Bertram in der Rolle als der kleine Übriggebliebene.

Es gibt viele Deutungsansätze, die man hier gar nicht alle vorwegnehmen kann und vor allem gar nicht will. Was hat es damit auf sich: Sich öffnende und schließende Müll-Container – sprechend, herumfahrend, nein, gehend und sich manchmal auch verbindend … Alles einnehmend? Wo ist das Individuum und sein Individuelles?

Auf Mülltonnen blickend …

Ja, was für Zeiten.

Einzig und allein einer scheint übrig zu bleiben von den Übriggebliebenen. Der, der sich nicht in die Gesellschaft integrieren wollte?

Der Wasserburger Theater-Besucher darf grübeln darüber. Das Absurde muss er schon ein bisschen lieben und er sollte bereit sein.

Bereit für individuelles DENKEN …

rd

Und hier nur ein paar Impressionen noch – wie gesagt – ohne zu viel zu verraten. Ab heute sind noch vier Aufführungen …

 

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