Premiere von „Die Nacht kurz vor den Wäldern“ im Theater Wasserburg
Im Theater Wasserburg wurde am Freitag das Stück „Die Nacht kurz vor den Wäldern“ uraufgeführt. Es ist ein Einpersonenstück. Der namenlose junge Mann, gespielt von Andreas Hagl, streunt scheinbar ziellos durch die Nacht. Im Theater Wasserburg haben Carsten Klemm und Constanze Dürmeier die Szenerie dergestalt umgesetzt, dass sie den namenlosen jungen Mann zunächst vor der Bar umherlaufen lassen, er wirkt aggressiv, doch dann wieder verzweifelt, klopft schließlich an die Glasscheiben, ein Besucher des Stücks öffnet ihm und sofort lässt er seinen aufgestauten Aggressionen freien Lauf.
Er spricht nur einen einzigen Satz, 65 Minuten lang gibt es keinen Punkt. Er spricht mit einem fiktiven Gegenüber, das es nicht gibt. Sein Monolog wirkt teils aggressiv, teils ein wenig melancholisch, aber immer verzweifelt.
Er ist auf der Suche nach sich selbst, er ist verzweifelt, will die Vergangenheit zurückholen, er fleht seine Mutter an, damit dies möglich wird, doch er scheitert. Plötzlich sagt er: „Hier ist mein Zuhause“, um dann festzustellen: „Ich bin fremd hier“.
Diese stete Präsenz von Antinomien prägen seinen Monolog. Er, der sein Zuhause sucht, will plötzlich „nur umhergehen“, was er in der Bar auch tut. Das Publikum stellt zwar Zuschauer dar und wird doch gleichzeitig zur Bühne, wenn er plötzlich ein Weinglas eines Besuchers in die Hand nimmt und wegstellt, nur um auf dem Tisch, auf dem das Glas stand, weiterzuspielen. Als romantische Lieder gespielt werden, sagt er: „Ich will alle verprügeln, ich will jetzt draufschlagen“, nur um gleich darauf die Flucht zu ergreifen, „ich renne, renne, spüre mich selber gar nicht mehr“. Schließlich sucht er erneut seine „Mama“, weil er Lust auf ein Zimmer habe und ganz durchnässt vom Regen sei. Dann spürt er das Chaos um ihn herum und wahrscheinlich auch in ihm selbst.
„Ich träume aber nicht vom Landleben; in einer kleinen Stadt zu leben, kann ich mir nicht vorstellen“, sagt er und dokumentiert damit nur das Antinomische seines Denkens. Er sucht die Geborgenheit seiner Mutter und hat Sehnsucht nach dem Chaos, in dem er lebt, rastlos, haltlos, ziellos.
Als nebenan die Gebirgsschützen zum jährlichen Gedenken an die Schlacht zum Magdalenenberg mit großen Getöse am Theater vorbeimarschieren, integriert Andreas Hagl dieses Spektakel kurzentschlossen in seinen Monolog. Das war wirklich gekonnt.
Hagl spielt den namenlosen Helden, der keiner ist, in einer einzigartigen Weise. Sein Stimmvolumen ist enorm, sodass er mal recht leise, dann wieder ohrenbetäubend laut sprechen kann. Die Zuschauer durften 65 Minuten Kampf mit sich selbst auf höchstem Niveau erleben. Das Publikum in der Theaterbar war begeistert und bedachte Andreas Hagl, aber auch Carsten Klemm und Constanze Dürmeier mit lang anhaltenden, stehenden Ovationen.
Dieses Stück ist sehenswert. Es ist noch am Sonntag, 23. November. um 19 Uhr, am Donnerstag, 4. Dezember, Freitag, 5. und Samstag, 6. Dezember. jeweils um 20 Uhr zu sehen und im neuen Jahr am Samstag, 24. Januar (20 Uhr) und Sonntag, 25. Januar (19 Uhr).
Karten gibt es bei der Touristinfo in Wasserburg und beim Versandprofi Gartner in Wasserburg, im Ticket-Zentrum in Rosenheim, bei Foto-Flamm in Haag und allen Vorverkaufsstellen von Inn-Salzach-Ticket und natürlich online unter www.theaterwasserburg.de sowie an der Abendkasse.
PR / Fotos: Flamm
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