Gestern Abend ein 4:3 gegen Bietigheim - Konkurrenz patzte

Zwei Drittel lang deutete gestern Abend alles auf einen unspektakulären, aber seriösen Rosenheimer Arbeitssieg am 15. DEL2-Spieltag hin. Lewis Zerter-Gossage und der junge Johannes Achatz mit seinem ersten Torerfolg im Starbulls-Profiteam überhaupt hatten die Grün-Weißen im Heimspiel gegen die Bietigheim Steelers mit 2:0 in Front gebracht. Im letzten Drittel überschlugen sich vor 4.212 Zuschauern im ROFA-Stadion aber dann die Ereignisse.

Ville Järveläinen konterte zunächst den Anschlusstreffer der Gäste, die aber per Doppelschlag innerhalb kürzester Zeit zum 3:3 ausgleichen konnte. Dann trat Jordan Taupert auf den Plan. Sein finaler Treffer zum 4:3-Endstand bescherte den Starbulls den sechsten Sieg in Folge – und den Sprung auf den zweiten Tabellenrang!

Die Starbulls traten am Freitagabend gegen Bietigheim wie angekündigt noch ohne Stürmer Teemu Pulkkinen und Verteidiger Tobias Beck an. Dafür war Förderlizenzspieler Sebastian Zwickl wieder mit dabei und ergänzte die vierte Sturmreihe. Wie von Cheftrainer Jari Pasanen befürchtet, war im Rosenheimer Eishockeyteam nach dem spielfreien Wochenende auffallend „Sand im Getriebe“. Viele Unterbrechungen wegen Icings oder Abseitsstellungen verhinderten über weite Strecken des ersten Drittels den Spielfluss.

Die Hausherren kamen in den Genuss von vier sich kurzzeitig überlappenden Überzahlminuten – und dabei zappelte der Puck auch einmal im Netz der Gäste. Dem vermeintlichen Treffer von Scott Feser verweigerten die Unparteiischen jedoch zurecht die Anerkennung, weil Fabian Dietz Gästekeeper Olafr Schmidt regelwidrig behindert hatte (14.). Trotz Chancenplus für die Grün-Weißen ging es torlos in die erste Pause.

Starbulls das druckvollere Team

Zwar musste Keeper Oskar Autio mit starker Reaktion gegen Marek Racuk das 0:1 verhindern, als die Gäste in Unterzahl konterten. Im Gegenzug aber brillierte Lewis Zerter-Gossage mit einem Solo, nutzte den von der Steelers-Defensive geöffneten Slot und legte die Scheibe an Torwart Schmidt vorbei zur Rosenheimer Führung (24.).

Die Grün-Weißen verteidigten in der Folge weiterhin seriös und generierten weitere Torchancen – die beste hatte Charlie Sarault, der von Fabian Dietz eingesetzt wurde aber frei vor dem Tor die Scheibe nicht in Abschlusskontrolle brachte (31.).

Zwei Minuten später zielte Maximilian Vollmayer von der blauen Linie knapp am kurzen Eck vorbei. Der Puck sprang von der Bande wieder vor das Tor, wo Johannes Achatz lauerte und das trudelnde Spielgerät aus kurzer Distanz zum 2:0 in die Maschen arbeitetet. Es war der erste DEL2-Treffer des 19 Jahre jungen Stürmers, dem „nach einem Pucktreffer am Vormittag im Training und kurzem Krankenhausbehandlung der Kopf brummte“, wie Jari Pasanen nach dem Spiel verriet.

Kurz vor Drittelende schnürten die Grün-Weißen den Gegner im Powerplay fast zwei Minuten lang in dessen Zone ein, Ville Järveläinen verfehlte per Direktabnahme das sperrangelweite offene kurze Eck des Bietigheimer Gehäuses, anstatt auf 3:0 zu stellen.

Zu Beginn des Schlussabschnitts überschlugen sich die Ereignisse. Die Starbulls offenbarten plötzlich jede Menge Abwehrlücken. Brett Kemp gelang mit einem satten Onetimer aus dem linken Bullykreis hoch ins kurze Eck der 2:1-Anschlusstreffer (42.). 70 Sekunden später schloss Pawel Dronia einen schnellen Spielzug ins Rosenheimer Tor ab, die Unparteiischen machten im Video aber eine Torwartbehinderung aus und erkannten auch diesen Treffer nicht an – eine durchaus diskutable und für die Starbulls sehr glückliche Bewertung der Szene.

Zwei kleine Strafen binnen weniger Sekunden für die Steelers bescherten den Gastgebern eine Überzahlsituation mit fünf gegen drei Feldspielern. Ville Järveläinen wartete im linken Anspielkreis die Lücke in der Schussbahn und den Screen von Lukas Laub vor dem Gästetorwart ab und versenkte die Scheibe schließlich flach im langen Eck – 3:1 (45.).

Danach zettelte Ex-Starbulls-Stürmer Tyler McNeely einen Faustkampf gegen Luigi Calce an, aus dem der Rosenheimer Stürmer als klarer Sieger herausging und damit zum Ausdruck brachte, dass Einsatzwille und Kampfgeist im Team der grün-weißen auch in dieser zähen Phase einer schwierigen Partie stimmten. Weil aber ein gefährlich hoher Stock von Calce Auslöser des Fights war, durften die Steelers das erste und einzige Mal in Überzahl ran – und verkürzten auf 3:2.

Cole Fonstad fand bei einem satten Handgelenkschuss aus dem rechten Bullykreis genau die Lücke zwischen Torwart Autio, Pfosten und Latte im kurzen Eck. Und bereits eine halbe Minute später stand es 3:3. Marek Racuk traf nach einem abgefangenen Angriff frei vor Oskar Autio, der von der unsortierten Defensive vor ihm im Stich gelassen wurde (50.).

Die Steelers hatten in den Momenten danach kurzzeitig Oberwasser, aber die Starbulls kamen zurück – und wie!

Jordan Taupert traf zunächst per Direktabnahme aus dem linken Bullykreis die Latte, erhielt Sekunden später den Puck von Scott Feser erneut serviert und war nun aus identischer Position per Onetimer ins kurze Eck erfolgreich (54.).

Die 4:3-Führung retten die Starbulls gegen die in den beiden Schlussminuten mit sechs Feldspielern drückenden Gäste erfolgreich über die Zeit. Nicht unverdient, aber etwas glücklich, wanderten somit die Punkte 27, 28 und 29 auf das Rosenheimer Konto. Weil die Konkurrenz patzte, kletterten die Starbulls in der DEL2-Tabelle auf den zweiten Tabellenplatz und rückten bis auf einen Zähler an Spitzenreiter Kassel heran.

Am morgigen Sonntag steht der 16. Spieltag der DEL2 auf dem Programm. Dann sind die Starbulls Rosenheim bei den Eisbären Regensburg zu Gast, die gestern bei den Kassel Huskies mit 3:2 die Oberhand behielten. Spielbeginn in der Donau-Arena ist um 17 Uhr (Liveübertragung auf sporteurope.tv).

Foto: Starbulls  

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