Der Herbst ist für den passionierten Schwammerlsucher die Jahreszeit, um seinem liebsten Hobby zu frönen. Was gibt es Schöneres, als die heimischen Wälder zu durchstreifen und das ein oder andere Kleinod zu entdecken? Das dachte sich auch der Obst- und Gartenbauverein in Rott und lud jetzt Interessierte zu einer Schwammerl-Exkursion mit dem weithin bekannten Pilzexperten Till Lohmeyer ein.
Gestartet wurde am Wanderparkplatz im Rotter Forst mit einer kleinen Einführung in die geheimnisvolle Welt der Pilze, die mehr können als nur den Speiseplan zu bereichern.
Sie werden in der jahrtausendealten, chinesischen Medizin zu Heilzwecken verwendet.
Sie werden in der Industrie erforscht, um nachhaltige Baustoffe herzustellen oder als vegane Alternative zu Lederwaren.
Vor allem aber sind sie der größte und effizienteste Recyclingbetrieb der Welt. Ohne Pilze gäbe es keine Wälder, keine Pflanzen, schlicht kein Leben. Erst mit Hilfe von Bodenorganismen und Pilzen können Mineralstoffe aus organischem „Abfall“ aufgeschlossen und für die Pflanzen verfügbar gemacht werden.
Gebannt lauschten und staunten die Exkursionsteilnehmer, als es anschließend mit dem Mykologen in den Wald ging: Welche Formen- und Farbenvielfalt, aber auch unterschiedlichen Gerüche – unter anderem ein wichtiges Erkennungsmerkmal – die heimischen Schwammerl haben können.
Viele Pilze gehen eine enge Bindung mit bestimmten Baumarten ein, so dass auch die Artenkenntnis von Bäumen und ihrer Standorte ein wichtiger Baustein bei der Schwammerlsuche ist.
Nicht nur Neulinge, auch alte Hasen unter den Pilzkennern konnten viel Neues erfahren. Oder wussten alle, dass eine Täublingsart, die als guter Speisepilz gilt, nach Fischsud „duftet“? Dass der Violette Lacktrichterling, der mit seiner ungewöhnlichen Farbe eher nach einem Pilz für eine Hexensuppe aus dem Märchen aussieht, essbar ist? Dass Baumschwammerl genau wissen, wo oben und unten ist und ihre Wuchsrichtung aktiv nach der Schwerkraft ausrichten? Dass ein Pilzorganismus in Nordamerika die Größe des Schliersees hat und damit das größte Lebewesen der Welt ist?
Nachmittags konnten Interessierte ihre Schwammerlfunde vom Pilzberater begutachten und bestimmen lassen.
Wichtig ist für Pilzliebhaber und solche, die es werden wollen, die zehn bis 15 gefährlichsten Giftpilze zu kennen
und Apps aus dem Internet, die bei der Pilzbestimmung helfen sollen, mit großer Vorsicht zu genießen …
Wenn einem sein Leben lieb ist, dürfen ausschließlich einwandfreie und frische Exemplare in die Pfanne wandern, die man sicher kennt, so der Appell des Pilzsachverständigen. Und so das Resümee eines rundum gelungenen und informativen Tages …
Schaufenster




Hinterlassen Sie einen Kommentar