Landkreis Rosenheim will sich verstärkt um Rechte des Nachwuchses kümmern

Das Landratsamt in Rosenheim will sich in den kommenden fünf Jahren – gemeinsam mit dem Verein „Kinderfreundliche Kommune“ – verstärkt um das Thema Kinder und deren Rechte kümmern. Dem Zertifizierungs-Verfahren fürs dazu passenden Siegel hat der Rosenheimer Kreistag jetzt mit großer Mehrheit zugestimmt.

Im Landkreis Rosenheim leben aktuell 45.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, davon 6.000 Kinder unter sechs Jahren. Sie stellen einen Anteil von 17 Prozent an der Gesamtbevölkerung dar.

Zum Vergleich, die Bürgerinnen und Bürger über 65 Jahren stellen 23 Prozent.

Das Wohl von Kindern und Jugendlichen sei ein zentraler Standortfaktor für einen zukunftsfähigen und lebendigen Landkreis Rosenheim, so die große Mehrheit im Kreistag.

Der Abstimmung ging eine intensive, teilweise emotional geführte Debatte voraus. Landrat Otto Lederer meinte am Ende: „Ich habe herausgehört, dass unser Jugendamt gute Arbeit leistet und gut aufgestellt ist.“ Weiter sagte der Landrat, aus dem Jugendamt heraus sei der Wunsch an ihn herangetragen worden, mit Expertise von außen festzustellen, wo man sich noch verbessern könne.

Lederer: „Wir geben über 50 Millionen Euro für Jugendhilfeleistungen aus. Wenn wir es schaffen, unsere Prozesse zu optimieren, effektiver werden, dann hat es sich rentiert.“ Dem schloss sich die Mehrheit der Kreisrätinnen und Kreisräte an und stimmte mit 49 Ja-Stimmen für den Beschlussvorschlag. Dagegen gab es elf Stimmen.

Bei dem Zertifizierungsverfahren wird das Landratsamt Rosenheim vom Verein Kinderfreundliche Kommune begleitet. Als Vertreter des Vereins sprach Programmleiter Sönke Deitlaff im Kreistag. Gemeinsames Ziel solle es sein, die kommunalen Angebote Planungen und Strukturen im Sinne der Kinderrechte zu verbessern. Um dies zu erreichen, seien unter anderem eine Bestandsaufnahme in der Verwaltung, eine Befragung von Kindern und die Erarbeitung und Umsetzung eines Aktionsplanes vorgesehen.

Die Teilnahme an dem Programm biete dem Landratsamt Rosenheim die Möglichkeit, vorhandene Angebote sach- und fachgereicht zu bewerten, Synergien zu stärken und Fördermöglichkeiten gezielter zu nutzen.

Für das Zertifizierungs-Verfahren fallen pro Jahr Kosten in Höhe von 21.000 Euro an.

Das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ wird seit 2012 vergeben, bisher ausschließlich an Städte und Gemeinden. Für Landkreise besteht diese Möglichkeit erst seit dem vergangenen Jahr. Mit dem Beschluss des Rosenheimer Kreistages ist der Landkreis Rosenheim, nach den Landkreisen Stade und Schaumburg in Niedersachsen, erst der dritte Landkreis in Deutschland, der sich dem Zertifizierungsverfahren stellt.

 

 

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