Viel Applaus für den Rotter Rathauschef bei Bürgerversammlung - Wenige Wortmeldungen

Ein ereignisreiches Jahr liege erneut hinter allen – nicht nur, was die große Politik betreffe, sondern auch, was die kleine Gemeinde Rott angehe: Der Rotter Bürgermeister Daniel Wendrock betonte gestern Abend beim Stechl-Wirt zu Beginn der Bürgerversammlung, dass es ja nun die letzte in dieser Legislatur sei und die Karten dann auch in Rott neu gemischt würden. Wendrock hat sich – wie berichtet – dazu entschieden, erneut zu kandidieren.

Fotos: Renate Drax

Und da es auch nur äußerst wenige Wortmeldungen gab in der Diskussionsrunde der Versammlung, wirkten die Bürger sichtlich zufrieden mit der Arbeit im Rotter Rathaus. 

Hing noch vor einem Jahr wie ein Damoklesschwert das Vorhaben des Landkreises, im Rotter Gewerbegebiet am Eckfeld eine Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge das ganze Kreisgebiet betreffend zu eröffnen, so war es gestern nur kurzgefasst ein Thema.

Wendrock wollte nicht mehr von ganz vorne beginnen mit diesem für die Gemeinde so arbeits- und ärger-intensiven Landkreis-Vorhaben. Also nicht mehr mit dem 9. Oktober 2023, als Landrat Otto Lederer ihm die Botschaft am Telefon verkündet hatte – ein Tag, den er nie mehr vergessen werde, hat Wendrock stets betont. Er erklärte gestern aber nur mehr kurz den Sachstand, dass die Gewerbehalle aktuell wieder leer stehe (wir berichteten), nachdem sie im Juli mit den ersten geflüchteten Menschen belegt worden war.

Das Gericht jedoch hatte der Klage der Gemeinde Recht gegeben.

Wendrock nachdenklich (Foto oben): Ja, man wisse, diese Geschichte sei noch nicht zu Ende. Aber Rott werde seinen Weg konsequent weitergehen.

An Landrat Otto Lederer persönlich gerichtet, sagte der Rotter Bürgermeister gestern ins Mikro – begleitet von Applaus:

„Herr Lederer, geben Sie das Projekt auf! Es ist meine dringende Bitte an Sie, mein dringender Wunsch.

Und sorgen Sie bitte dafür, dass es in Zukunft ganz grundsätzlich eine gerechte Lösung gibt bei der Verteilung geflüchteter Menschen im Landkreis.“

Hier ein Blick auf die vier Wortmeldungen des Abends …

„WIR helfen“  – das ist ein eingetragener Verein von Rotter Bürgerinnen und Bürgern als Nachbarschaftshilfe. Hartmut Bayer (im Bild oben stehend) freute sich, dass Bürgermeister Wendrock auf den Verein in seiner gestrigen Bilanz aufmerksam gemacht hatte. Nachdem nun Hartmut Bayer am Mikro kurz zu den Tätigkeiten der Ehrenamtlichen informiert hatte, gab es viel Applaus der Anwesenden für das Engagement.

Der Rotter Verein unterstützt gegen einen geringen Stundensatz hilfebedürftige Menschen oder Familien in Situationen, die sie allein nicht bewältigen können und in denen ihnen sonst niemand zur Verfügung steht. Selbstverständlich stehe die Hilfe des Vereins auch allen Bürgern zur Verfügung, die sich den Stundensatz aufgrund ihrer finanziellen Situation nicht leisten können. Die entstehenden Kosten würden in diesem Fall aus Spendenmitteln des Vereins bezahlt.

Sepp Riedl berichtete, dass er – nachdem er einen Strafzettel dank neuer Parkraum-Überwachung in Rott kassiert hatte – sich eine elektronische Parkscheibe angeschafft habe, die er nur jedem empfehlen könne. Sie stelle sich automatisch auf die Ankunftszeit ein und man habe nicht mehr das Problem, zu vergessen, die nun in Rott notwendige Parkscheibe an die Windschutzscheibe zu legen.

Übrigens hatte in der Versammlung auch Bürgermeister Wendrock erzählt, ebenfalls selbst schon einen Strafzettel kassiert zu haben wegen vergessener Parkscheibe … was die Versammlung zum Schmunzeln brachte.

„Mit der Post is des a Kreiz mittlerweile“

Hans Kirschbaum (Foto unten links am Mikro) regte sich über die Post auf. Wegen der Unzuverlässigkeit bei der Zustellung des Gemeindeblattes …

Rathauschef Wendrock konnte diesen Ärger nur bestätigen: „Mit der Post is des a Kreiz mittlerweile“. Zum Sich-Beschweren lande man nur in der Hotline. Die Gemeinde würde gerne auf Austräger aus der Bevölkerung zurückgreifen, so wie es früher auch gewesen sei – aber es sei schwierig, Personen zu finden, die das übernehmen. Soll heißen: Wer Interesse hat, sich bitte melden im Rotter Rathaus.

Und Margit Grill (Foto unten mit Mikro) ärgerte sich über Hunde-Besitzer am Rotter Ausee, die ihre vierbeinigen Lieblinge einfach auch in Ufer- und Ruhebank-Nähe buddeln lassen. So würden Löcher entstehen, die sowohl für Fußgänger als auch für Radlfahrer eine Gefahrenstelle bedeuten würden.

Bürgermeister Wendrock war diese Situation neu, er sagte aber zu, sich dem Thema anzunehmen.

Einheimischen-Bauland und zwei Discounter und ein Ärztezentrum

In seiner Jahresbilanz zum so ereignisreichen 2025 für Rott hat Wendrock auch wieder ganz besonders an die Vereine und alle ehrenamtlich Arbeitenden gedacht, mit denen die Zusammenarbeit „so Freude mache“, wie der Rathauschef betonte. Und diese Solidarität, die er spüre, die erhalte einen aufrecht – er habe große Freude trotz aller Steine im Weg, hier in Rott sein Amt als Bürgermeister auszuüben.

Besonders ging Wendrock auf folgende Rotter Projekte ein, über die wir laufend durch die Gemeinderatssitzungen berichten:

Neben Statistischem stand das Baugebiet am Rotter Feld an erster Stelle, bei dem die Erschließung begonnen hat und bei dem noch heuer die Einheimischen-Richtlinien festgelegt würden. Für den dortigen sozialen Wohnungsbau (Mehrfamilienhäuser) gebe es nun auch wieder zwei Interessierte, sagte Wendrock.

„Weiter nördlich als bisher gedacht“ sollen sich zwei Discounter in Rott ansiedeln – Lidl und Rossmann. Auch ein Ärztezentrum sei geplant, wofür es auch bereits Interessenten gebe.

Die kommunale Wärmeplanung ist in Rott bereits abgeschlossen und kostete die Gemeinde aufgrund einer 90-Prozent-Förderung nur wenig. Der frühe Vogel fing die Euros …

Ob und „wenn ja, wie“ eine Nahwärmeversorgung in Rott kommen werde, sei noch völlig offen. Wenn, dann müsse mit dem Ortszentrum begonnen werden, ergab die Analyse. Eine Interessens-Abfrage werde folgen.

Weitere Themen waren die Kläranlage, das Bauhof-Dach, die Wasser-Situation, das Parkraum-Konzept und nicht zuletzt die Kinder- und Jugendarbeit mit Beteiligung des Nachwuchses auch im politischen Gemeindeleben.

Ehrenamt – in Rott zum großen Glück KEIN Fremdwort

Allen voran sind hier die Rotter Feuerwehr und die heimischen First Responder zu nennen, die ein Jahr für Jahr ein beachtliches Einsatz-Pensum zu stemmen haben – wir berichten laufend. Starker Applaus in der Versammlung.

Aber auch die Rotter Tafel und ihre engagierten Ehrenamtlichen oder die Jugendarbeit wie die Senioren-Hilfe und die Stiftung Gottfried Hain vergaß er nicht, hervorzuheben.

Besonders erfreut zeigte sich Daniel Wendrock darüber, dass Rott seit heuer nun wieder einen neuen, so engagierten Pfarrer habe: Andreas Kolb. Und das nach fast zwei Jahren Vakanz …

Eine würdevolle Sozial-Grabstelle konnte gemeinsam – Kirche und Gemeinde – neu erstellt werden auf dem Rotter Friedhof.

Nach einem erfreulichen Selbstverteidigungskurs der Gemeinde für Frauen und Mädchen in Rott, der auch im nächsten Jahr wieder stattfinden soll, und Aktivitäten wie Wendrocks jährliche „Bürgerversammlung auf dem Radl“ (wir berichteten), wurde der Bürgermeister erneut nachdenklich:

Der vergangene Volkstrauertag habe einmal mehr gezeigt, dass dieser Gedenktag wichtiger denn je zuvor sei. Die Mehrheit sei in Rott die Generationen, die noch nie einen Krieg erlebt haben und ihn hoffentlich auch nie erleben müssen.

Mahnung an den Frieden

Die Zeit heute berge die Gefahr, dass man zu unvorsichtig mit den Kriegsbegriffen umgehe – was heiße es denn wirklich, „im Krieg zu sein“? Daniel Wendrock verband seine Gedanken mit einer Mahnung an den Frieden – in der Welt, in der Gesellschaft, im nahen Umfeld. Langer Applaus von den Versammlungs-Besuchern.

Was sich der Bürgermeister für die Zukunft von Rott wünscht:

Einen Bahnhof, der a bissal mehr hermacht als bisher – beginnend mit einem ordentlichen Park- and Ride-Platz. Und einen neuen Gemeinderat, mit dem man so gut zusammenarbeiten könne, wie mit dem bisherigen trotz Diskussionen und Kontroversen. das mache die Demokratie aus.

Aber wenn er auf seine Gemeinde blicke, dann sehe er so viele Menschen, die an einem Strang ziehen, die sich einsetzen, helfen und mitarbeiten  – da werde ihm für die Zukunft nicht bange. Mit diesen Worten schloss Daniel Wendrock seine Ausführungen.

Und hier noch ein paar Zahlen und Statistiken zu Rott

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