Lesung des Autors Fred Haller in der Eiselfinger Bücherei

Spannende Ausflüge in die niederbayerische Heimatgeschichte mit allerlei Räubergeschichten und dabei einer gelungenen Portion Witz. Im Rahmen einer Lesung der Eiselfinger Gemeindebücherei zog Autor Fred Haller aus Eggenfelden die Gäste in seinen Bann und hatte viele historische Anekdoten mit im Gepäck.

„Einmal im Jahr im Spätsommer sitze ich nachts in einem verträumten Waldstück bei Simbach am Inn auf einem Bankerl in einem ehemaligen Räuberversteck. Dann lasse ich diesen Ort und seine Geschichte auf mich wirken“, so Haller. Das Versteck wird keinem Geringeren als dem niederbayerischen Räuber Franz Matzeder zugeschrieben. Fast schon in Vergessenheit geraten, erlangt dieser im 19. Jahrhundert umtriebige und dabei neun Menschen mordende Verbrecher durch Fred Hallers Bücher nun seit eineinhalb Jahrzehnten wieder Bekanntheit.

„Ich suche dabei nicht die Sensation hinter den Geschichten, sondern vielmehr den Menschen hinter diesem Bösewicht und versuche mich, in ihn und sein Tun hineinzudenken“, verriet der Autor. Es seien schließlich raue Zeiten gewesen damals, geprägt von Hunger, Armut und auch Gewalt. „Oft braucht es dann den einen tragischen Moment, damit Menschen zum Nachdenken anfangen und doch zusammenkommen – damals wie heute.“ Und über einige dieser Momente sowie Anekdoten über den Räuber, welche sich die Menschen in Niederbayern zum Teil heute noch erzählen, gibt es in Fred Hallers Büchern, etwa in „Matzeder“ oder „Die Saumatz“ zu lesen.

Grundlage für diese Geschichten ist eine intensive Recherche in Heimatarchiven und auch historischen Gerichtsakten. „Ich habe soviel Material zusammengetragen, dass ich die Biografie von Franz Matzeder heute nacherzählen kann. Aber auch nach mittlerweile 15 Jahren lässt er mich einfach nicht los“, betonte Haller. Man könne noch immer Lustiges und Kurioses genauso wie Schandhaftes entdecken – was er dann den Lesern seiner Bücher weitergebe.

Am Ende des Abends, welcher musikalisch stimmig von der „Huad-Musi“ begleitet wurde, gab es schließlich kräftigen Applaus des Publikums und noch so manches Gespräch über die dunklen Räuberzeiten, nicht nur in Niederbayern. Das ehrenamtliche Büchereiteam sorgte zudem für die kulinarische Verpflegung der Gäste.

GR

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