Probleme mit der Bahn: Gemeinde Soyen wendet sich an den Bayerischen Bauminister
„Wenn wir als eine 3.000 Einwohner-Gemeinde es schaffen, die Infrastruktur deutlich und nachhaltig zu verbessern, sollte es doch für die Bahn machbar sein, ihren im Verhältnis kleinen Teil dazu beizutragen“, bringt es Soyens Bürgermeister Thomas Weber auf den Punkt. In einem Schreiben an den Bayerischen Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, Christian Bernreiter, spricht Weber die Sorgen und Probleme der Bürger hinsichtlich des Bahnverkehrs an, beispielsweise den Halt der Züge in Soyen nur alle zwei Stunden sowie die erforderliche Bahnsteigerhöhung.
In dem Schreiben heißt es unter anderem, gesellschaftlich und politisch bestehe unumstritten Übereinkunft zur prioritären Aufgabe von Bund, Land und Kommunen zur Förderung des ÖPNV. Soyen habe diesbezüglich die Hausaufgaben gemacht.
„In unserem Projekt Dorferneuerung Soyen-Ortsmitte haben wir einen beachtlichen Fokus auf die zukünftigen Anforderungen einer nachhaltigen Verkehrsinfrastruktur gerichtet“, so Weber weiter. „Leider haben unsere frühzeitigen Bemühungen, in Zusammenhang mit unserem Projekt auch die längst erforderliche und mehrfach angekündigte Bahnsteigerhöhung zeitgleich in Angriff zu nehmen, zu keinem positiven Ergebnis geführt.“
Im Rahmen eines „Runden Tisches Schienenverkehr im Landkreis Rosenheim“ im Januar wurde mitgeteilt, dass diese baulichen Veränderungen nun für 2026 anstehen. Es stehe allerdings die Befürchtung im Raum, so Weber, dass die Gemeinde erneut vertröstet und die Maßnahme in der Prioritätenliste nach hinten geschoben werde.
Ein großes Manko für die Bürger sollte ebenfalls behoben werden – als einziger Ort auf der Strecke Mühldorf – Rosenheim halten die Züge in Soyen lediglich im Zwei-Stunden-Takt.
Auf dem angrenzenden Gelände zum Bahnsteig wurden neu errichtet beziehungsweise sind kurz vor der Fertigstellung ein Park and Ride Platz mit E-Ladestation für Pkw, eine Busspur mit Bushaltestelle und Wartehäuschen, zwei überdachte Fahrradabstellplätze, davon einer ausgestattet mit E-Ladestation sowie ein Verbindungsweg Bushaltestelle-Bahnsteig-Park and Ride- Platz. All diese Maßnahmen dienen der Verbesserung der Verkehrsanbindung der Gemeinde und berücksichtigen die Bedürfnisse geh- und sehbehinderter Menschen. „Mehr können wir nicht tun, jetzt ist die Bahn am Zug“, erklärt Weber.
Es sei nicht die fehlende Anzahl von zu- oder aussteigenden Personen, mit der banal die Fahrplananpassung abgelehnt werde, dies sei lediglich das Ergebnis der schlechten Fahrplanoptionen.
Schwierig sei es, den Bürgern zu erklären, dass sie trotz Bushaltestelle, Fahrradabstellmöglichkeiten und Bushaltestelle weiterhin mit ihrem Privat-Pkw zum Reitmehringer Bahnhof fahren müssen, um beispielsweise ihr schulpflichtiges Kind abzuholen, das den Zug Rosenheim – Mühldorf nutzt, der an Soyen vorbei fahre.
„Angesichts der zeitnahen Fertigstellung des Dorferneuerungsprojektes ist nun die Zeit gekommen, einem nachhaltigen ÖPNV-Angebot gerecht zu werden und zum nächsten Fahrplanwechsel den Stundentakt zu berücksichtigen sowie die seit langer Zeit zugesagte Bahnsteinanpassung vorzunehmen“, hofft der Rathaus-Chef auf positive Nachrichten aus München.
TG
Schaufenster


„Als einziger Ort auf der Strecke Mühldorf – Rosenheim halten die Züge in Soyen lediglich im Zwei-Stunden-Takt“ stimmt so (leider) nicht. In Jettenbach ist es das Gleiche. Ein stündlicher Halt wäre allerdings beiden Orten zu wünschen, ebenso eine Reaktivierung des Halts in Mittergars.
Ich dachte, Jettenbach ist (stündlich) Bedarfshaltestelle?
Bedarfshaltestelle ist es schon, aber eben nur alle 2 Stunden
Warum kann Soyen kein Bedarfshalt wie Ramerberg werden ? Dort hält er zu 90 % und Soyen ist doch größer als Ramerberg. Ich muss von Haag immer nach Reitmehring fahren, was unsinnig ist. Wäre schön, wenn er stündlich in Soyen halten würde.
Servus,
ich befürchte, dass sich das nicht ändert, solange die Bahn mit ihren alten Zügen der Baureihe 628 fährt.
Die sind eher untermotorisiert, um die Strecke mit allen Haltestellen in ausreichender Zeit zu befahren.
Man hat in den letzten Wochen den Vergleich gehabt: Die Doppelstockzüge hatten sehr viel weniger Verspätung.
Aber dass sich da zeitnah etwas ändert, ist nicht zu hoffen. 2026 werden auf der Strecke Mühldorf – Burghausen Wasserstofftriebzüge getestet. Eine Erneuerung der Flotte würde ich erst nach dem vermutlich erfolglosen Ende des Tests erwarten.
Grüße Benjamin
Die 245 und die 218 in Kombination mit den Dostos sind für lange Strecken mit wenigen halten bzw. langen Distanzen gemacht. Selbst die Halte auf der Münchner Strecke sind schon zu kurz hintereinander, weshalb die Züge ihre volle Leistung gar nicht ausfahren können. Auf der Rosenheimer Strecke passt im übrigen der Fahrplan an sich gar nicht zur notwendigen Abfertigung der Lokgarnituren am Bahnsteig, dafür hätten die Haltezeiten verlängert werden müssen. Nicht ohne Grund sind sie meist verspätet gefahren oder im Sinne der Betriebsstabilisierung ausgefallen. Natürlich gab es auch pünktliche Lokgarnituren, aber dies war definitiv nicht die Regel.
Das Problem sind hier weniger die Züge der Baureihe 628, die im übrigen weniger störanfällig sind als die neueren 642 Triebwagen. Wie auf allen Strecken liegt es natürlich an den Fahrgastzahlen. Sicherlich könnte man darüber sprechen, ob eine stündliche Bedienung des Haltes Soyen die dortigen Fahrgastzahlen erhöhen würde. Aber ob das auch tatsächlich gegeben wäre?
P.S.: Grund für die meisten Verspätungen, sind Fahrgäste, die nicht zügig ein- und aussteigen sowie alte Infrastruktur, die Langsamfahrstellen zur Folge hat, weshalb Fahrplanzeiten nicht eingehalten werden können. Hier ist der Bund gefragt, der endlich mehr Geld in die Schiene und weniger in das Auto stecken muss!
Zustimmung in (fast) allen Punkten. Nur das mit der geringeren Störanfälligkeit der 628er mag lange so gewesen sein, inzwischen haben die es aber einfach hinter sich. Nach 40 Jahren Dauereinsatz lässt auch das zuverlässigste Gerät irgendwann nach.
Und nachdem seit Kurzem auch auf der Strecke Rosenheim – Mühldorf vermehrt die neuen 642er im Einsatz sind, kann man schon festhalten, dass die hinsichtlich Fahrgastkomfort (Klimatisierung, Barrierefreiheit, Beinfreiheit) schon einen deutlichen Mehrwert bieten.
Also bei der SOB werden schon regelmäßig Schichten, die mit der 642 geplant sind kurzfristig mit der 628 gefahren, weil erstere so häufig und vor allem lange in der Werkstatt sind. Selbiges ist auch häufig bei den Loks zu beobachten. Wobei das sicherlich auch in einzelnen Phasen vielleicht häufiger ist, was den Gesamteindruck ja auch verfälscht.
Hinsichtlich des Komforts mit Klimaanlage etc. sind die neueren Züge aber definitiv für Fahrgäste und Triebfahrzeugführer*innen angenehmer 😄