Gestern in Pfaffing: Landkreis-Umweltausschuss stimmt kommunalem Energiemanagement zu
Der „European Energy Award“ ist ein europäisches Güte-Zertifikat. Es zu erreichen, ist eine Herausforderung. Der Landkreis Rosenheim stellt sich dieser. Im Umweltausschuss wurde gestern bei der „Auswärts-Sitzung“ in Pfaffing (wir berichteten) der Aufbau und Betrieb eine kommunalen Energiemanagements beschlossen.
Mehr erneuerbare Energien nutzen und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten – dieser Aufgabe hat sich auch der Landkreis Rosenheim gestellt. Unter anderem nimmt er seit Anfang des Jahres 2022 auf Beschluss des Kreistages am „European Energy Award“ teil. Um dieses europäische Güte-Zertifikat zu erreichen, beschloss nun der Ausschuss für Umweltangelegenheiten, Landwirtschaft, räumliche Entwicklung, Natur- und Klimaschutz sowie Mobilität, den Aufbau und Betrieb eines kommunalen Energiemanagements mit der Schaffung einer Vollzeitstelle voranzubringen.
Zudem werden alle Beschluss-Vorlagen für den Rosenheimer Kreistag und sämtlicher Ausschüsse ab sofort auf ihre Auswirkungen auf das Klima geprüft. Und innerhalb des Landratsamtes wird bei der Beschaffung stärker auf Nachhaltigkeit geachtet.
Darüber hinaus wird der Landkreis eine Option der Bundesgeschäftsstelle des „European Energy Award“ wahrnehmen und den straffen Zeitplan für den Auditprozess im Jahr 2026 aussetzen. „Die Regularien haben sich während des Prozesses geändert. Jetzt wird mehr Wert auf die Umsetzung der Maßnahmen gelegt“, meinte Landrat Otto Lederer zur Begründung. Das Landratsamt werde dieses „aktive Pausieren“ nutzen, um weitere Maßnahmen umzusetzen.
Diana Genius von der Wirtschaftsförderung im Landratsamt Rosenheim präsentierte den Ausschuss-Mitgliedern das bisher Geschehene und blickte auch noch voraus. Das Besondere am „European Energy Award“ sei die Vergleichbarkeit. Alle teilnehmenden Kommunen würden einen festgelegten Prozess durchlaufen und alle Ergebnisse müssten internationalen Qualitätsstandards genügen …
Nach dem offiziellen Beitritt zum „European Energy Award“-Programm im Jahr 2022 wurde im Landratsamt Rosenheim ein Arbeitskreis gebildet, an dem sich Mitarbeiter aus unterschiedlichen Sachgebieten wie Wirtschaftsförderung, Hochbau, Tiefbau, Naturschutz, Gesundheitsregion plus sowie Bauleitplanung und Kreisbauamt beteiligten. Landrat Otto Lederer bezeichnete diesen gestern als Motor des Ganzen.
Der Arbeitskreis führte eine Ist-Analyse durch und entwickelte ein energiepolitisches Arbeitsprogramm, das der Umweltausschuss im Oktober vergangenen Jahres beschloss. Seitdem wurde an der Umsetzung gearbeitet.
Noch Luft nach oben
Ein Audit Anfang Mai dieses Jahres ergab, dass der Landkreis Rosenheim 32 Prozent des Standards erreiche. Um mit dem „European Energy Award“ zertifiziert zu werden, müssten es aber mindestens 40 Prozent sein …
Eine Vollzeitstelle zur Einführung und zum Betrieb eines kommunalen Energiemanagements soll ein Baustein dazu werden.
Ein wichtiges Argument war, dass sich die Stelle über Einsparungen bei den Energiekosten selbst tragen könne. Die Verbräuche von Wärme, Strom und Wasser sollen kontinuierlich optimiert und so die Treibhausgasemissionen des Landratsamtes reduziert werden.
Ziel bleibe, mindestens 40 Prozent der international einheitlichen Qualitätsstandards zu erreichen, hieß es abschließend.
In Deutschland nehmen derzeit knapp 300 Kommunen am „European Energy Award“ teil oder sind bereits zertifiziert.
Schaufenster


Hinterlassen Sie einen Kommentar