Geringer ökologischer Mehrwert im Landkreis steht einem unverhältnismäßig großen, finanziellen Aufwand gegenüber: So das Ergebnis einer Machbarkeits-Analyse

Ob eine Biotonne im Holsystem für den Landkreis Rosenheim sinnvoll wäre – darum ging es bei einer Machbarkeits-Analyse, die den Mitgliedern des Ausschusses für Umweltangelegenheiten, Landwirtschaft, räumliche Entwicklung, Natur- und Klimaschutz sowie Mobilität in ihrer jüngsten Sitzung im Rosenheimer Landratsamt jetzt vorgestellt wurde.

Die Analyse der bifa Umweltinstitut GmbH belege sachlich und unabhängig, dass das bestehende System der Sammlung und lokalen Verwertung von Bioabfällen im Landkreis sehr gut funktioniere und bereits zu einer deutlichen Entlastung der Umwelt beitrage, lautete das Fazit.

Eine Umstellung auf eine Biotonne im Holsystem würde laut Studie nur einen geringen ökologischen Mehrwert bringen, wäre aber gleichzeitig mit einem unverhältnismäßig großen, finanziellen Aufwand verbunden, hieß es.

So müssten zum Beispiel zwölf neue Sammelfahrzeuge angeschafft und etwa 30 Beschäftigte eingestellt werden. Zudem würden die Betriebsflächen fehlen. Die Mehrkosten würden zu einer deutlichen Erhöhung der Restmüllgebühren führen und somit die Bürgerinnen und Bürger belasten.

Untersucht wurden die Auswirkungen in den Kategorien Treibhauseffekt, Versauerung, Fotochemische Oxidantienbildung, Terrestrische Eutrophierung, Feinstaub und Ressourcennutzung.

Beleuchtet wurde jeweils die aktuelle Situation ohne Biotonne im Holsystem, ein 65-prozentiger Anschlussgrad mit der Möglichkeit, privat zu kompostieren, und ein 100-prozentiger Anschlussgrad mit einer Pflichtbiotonne.

Die bestmögliche, ökologische Veränderung, die mit einer Biotonne im Holsystem erreicht werden könnte, liege laut der Studie beim Hauptverursacher des Treibhauseffekts bei einer Einsparung von 573 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr. Dies entspreche dem Ausstoß von 289 Pkw mit durchschnittlicher Jahreslaufleistung.

Diesen begrenzten Umwelteffekten stünden laut Studie knapp 6,5 Millionen Euro jährlich an Zusatzkosten gegenüber, was eine Erhöhung der Gebühren für die Restmülltonnen um 39 Prozent bedeuten würde.

Bei einer 65-prozentigen Abdeckung läge die Erhöhung bei 23 Prozent.

Obacht: Während sich um die Entsorgung von Abfällen grundsätzlich die Landkreise kümmern, ist die Stadt Wasserburg als einzige Kommune im Kreis Rosenheim dafür selbst zuständig!