Leiter des Rosenheimer Gesundheitsamtes appelliert an die Bürger: „Beobachten deutlichen Anstieg der Influenzaviren-Nachweise"

Früher als in den Jahren zuvor habe auch in der Region eine Grippewelle begonnen. Das meldet das Landratsamt am heutigen Freitag.

Als Grund nenne das Robert-Koch-Institut, dass das Immunsystem durch das corona-bedingte Maskentragen in den letzten zwei Jahren nicht mehr optimal an das Influenzavirus gewöhnt sei. Experten würden daher davor warnen, dass die Grippewelle in dieser Saison deutlich schwerer verlaufen könnte.

Dr. Wolfgang Hierl, der Leiter des Staatlichen Gesundheitsamtes Rosenheim (Foto von einer früheren Videokonferenz), rufe daher dazu auf, sich jetzt gegen die Virusgrippe impfen zu lassen.

„Auch in Stadt und Landkreis Rosenheim beobachten wir seit Mitte Oktober einen deutlichen Anstieg der gemeldeten Influenzaviren-Nachweise. Jetzt im November sind die Zahlen ungewöhnlich hoch. Pro Woche werden dem Gesundheitsamt zwischen zehn und 20 neue Fälle gemeldet, insgesamt 78 seit Beginn der diesjährigen Grippesaison in der 40. Kalenderwoche. Dabei stellen die gemeldeten Fälle nur einen Bruchteil der wahren Zahl dar. Nicht bei jedem Atemwegsinfekt, nicht bei jeder fieberhaften Erkrankung wird auch ein Abstrich gemacht. Die Dunkelziffer an Grippefällen ist bedeutend höher“, erklärt Hierl.

„Daher ist jetzt die beste Zeit, sich für die Grippesaison impfen zu lassen“, sagt Dr. Hierl und will damit die Notwendigkeit eines aktuellen Impfschutzes unterstreichen:

„Wir alle waren bislang sehr stark auf Corona geeicht, doch es gibt auch andere gefährliche Atemwegsinfektionen. Bei der Influenza handelt es sich nicht um eine harmlose Erkältung, sondern um eine ernsthafte Infektionskrankheit. Die Grippe ist hochansteckend – über Tröpfchen von Mensch zu Mensch, aber auch über die Hände und verunreinigte Gegenstände wie zum Beispiel Türgriffe und Treppengeländer. Die Erkrankung kann zu schweren Verläufen mit Entzündungen von Lunge, Mittelohr, Gehirn und Herzmuskel oder gar zum Tode führen. Gerade auch die gleichzeitige Zirkulation von Corona- und Grippeviren hat besondere Brisanz.“

Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Schutzimpfung mit einem Vierfachimpfstoff für Personen ab 60 Jahren, Menschen mit chronischen Grunderkrankungen wie Asthma, Diabetes, Herz-Kreislauf-, Nieren- oder Lebererkrankungen und Bewohner in Alten- und Pflegeheimen.

Wichtig sei diese Impfung auch für das Personal in medizinischen Einrichtungen wie Praxen, Krankenhäusern und Pflegeheimen. Zudem sollten sich auch Schwangere ab dem vierten Schwangerschaftsmonat, Menschen, die Kontakte zu Risikopersonen haben sowie Personen mit einem beruflich erhöhten Ansteckungsrisiko durch umfangreichen Publikumsverkehr impfen lassen, heißt es in der Pressemitteilung aus dem Landratsamt.

Die Grippeimpfung könne zusammen mit der Corona-Impfung verabreicht werden, wird ergänzt vom Amt …

Bei Fragen zur Grippeimpfung stehen die Hausärzte, Kinder- und Frauenärzte oder das Team des Staatlichen Gesundheitsamts zur Verfügung.

Foto: WS-Archiv