Gertrud Grabmeyer-Lanzl hört auf – Gemeinderat Haag erhöht den Zuschuss bis zur Übernahme der Trägerschaft

Jahrzehnte lang hat Gertrud Grabmeyer-Lanzl die Katholische Bücherei in Haag ehrenamtlich geleitet. Nun gab sie bekannt, dass sie zum Ende des Jahres aufhört. Um eine Ersatzkraft finanzieren zu können, diskutierte der Gemeinderat Haag in seiner jüngsten Sitzung über eine Erhöhung des Zuschusses für die Bücherei.

Noch ist die katholische Pfarrkirchenstiftung Haag der Träger der Einrichtung, aber sobald die Bücherei in den Zehentstadel umgezogen ist, übernimmt diese der Markt Haag. In Kooperation mit der Pfarrkirchenstiftung wird sie voraussichtlich ab März 2025 als Gemeindebücherei geführt.

Ohne eine Leitung droht der Bücherei allerdings bis zum Umzug ein eingeschränkter Betrieb, vielleicht sogar die Schließung. Deshalb wolle die Gemeinde sich schon jetzt finanziell an den Personalkosten beteiligen, um die Zeit zu überbrücken. Die Finanzkammer des Erzbischöflichen Ordinariats München fördert nämlich keine Personalkosten für Büchereieinrichtungen.

Bisher betrug der jährliche Zuschuss der Gemeinde an die Bücherei 2.500 Euro. Durch Übernahme der Kosten für eine 30-Stunden-Kraft müsste dieser sich stark erhöhen.

Zahlreiche Fragen stellten sich für Siegfried Maier (SPD), etwa um den Arbeitgeber der Büchereileitung bei einer Finanzierung durch die Gemeinde oder die angeforderten Qualifikationen. Auch wollte er wissen: „Haben wir ein Mitspracherecht bei der Auswahl?“ Zudem fragte er nach konkreten Zahlen.

Diese ließen sich laut Bürgermeisterin Sissi Schätz aber erst ermitteln, wenn klar ist, wer die Büchereileitung übernimmt. „Die Kosten kommen auf die Qualifikation der besetzten Stelle an“, erklärte sie. Noch sei Träger die Kirchenstiftung und somit Arbeitgeber, nach dem Umzug in den Zehentstadel übernehme aber die Gemeinde. Deshalb gehe sie auch von einem Mitspracherecht aus.

Auf Anmerkung von Maier bezüglich der drängenden Zeit, bis Jahresende eine neue Büchereileitung zu finden, versicherte Pfarrer Pawel Idkowiak: „Frau Grabmeyer-Lanzl wird die Bücherei weiterführen, bis wir jemanden finden.“

„Die Entwicklung von ehrenamtlichen Kräften auf bezahlte Kräfte gefällt mir nicht“, bedauerte Stefan Högenauer (CSU) und sprach seine Bewunderung für die wertvolle Arbeit von Grabmeyer-Lanzl aus. Gleichzeitig bat er die Kirchenstiftung, bescheiden an die Suche der Nachfolge ranzugehen. „Der Zuschuss wird nicht nur verdoppelt, sondern mindestens verzehnfacht“, merkte er an, weshalb er um sparsames haushalten bat.

Für ehrenamtliche Helfer sei die Stundenzahl von 20 bis 30 Wochenstunden nicht zu stemmen, stellte Egon Barlag (FWH) klar. Hans Urban (CSU) bat die Verantwortlichen aufzupassen, „dass wir die Ehrenamtlichen nicht verlieren, wenn wir eine vollbezahlte Kraft finden“. Mit diesen sei nach Verwaltungsleiterin Barbara Wieland der Kirchenstiftung vorab gesprochen worden. „Die Leitung wollen sie nicht übernehmen, aber sie werden uns weiterhin ehrenamtlich unterstützen.“

Der Beschluss, den Zuschuss für die Katholische Bücherei Haag zu erhöhen und die Personalkosten einer Büchereileitung zu finanzieren, fiel im Gremium schließlich einstimmig.