Auch Neuwahlen standen bei Jahreshauptversammlung auf dem Programm - Rink bleibt Vorsitzender

Im Schalander bei den Kellerfreunden hielt der Heimatverein für Wasserburg und Umgebung seine Jahreshauptversammlung ab. 
Der Vorsitzende des Vereins, Peter Rink, begrüßte die Mitglieder und Gäste und freute sich sehr darüber, dass es nunmehr möglich sei, nach einem „corona-verursachten Winterschlaf“ wieder Versammlungen durchführen zu können. Er verwies auch darauf, dass in den letzten beiden Jahren nicht wenige Vereine das gleiche Problem gehabt hätten wie der Heimatverein. Auf dem Programm standen auch Neuwahlen (Foto: Die neue Vorstandschaft).

Das Aufarbeiten der eigenen Geschichte und die Pflege einer gelungenen Erinnerungskultur seien für ein Gemeinwesen eminent wichtig. In diesem Zusammenhang erwähnte er das „Historische Lexikon Wasserburg“, das als Online-Lexikon erschienen ist und auf diese Weise von jedem genutzt werden könne. Er bedankte sich bei allen Unterstützern, allen voran der Stadt Wasserburg und der Sparkasse Wasserburg dafür, dass dieses Projekt auf den Weg habe gebracht werden können. „Es gibt wohl nur wenige Städte, die über ein solches Lexikon verfügen, und darauf sind wir sehr stolz“, meinte Rink.

In diesem Zusammenhang erwähnte er, dass die Vertreter der Stadt stets ein offenes Ohr hätten, wenn der Heimatverein ein Anliegen habe.

 

Stadtbildkalender vorgestellt

Im Anschluss an die Begrüßung stellten Matthias Haupt und Thomas Rothmaier den Wasserburger Stadtbildkalender 2023 vor, der unter dem Motto steht: „Alles in Bewegung?“ Die beiden Initiatoren dieses Kalenders, der heuer bereits zum sechsten Male erscheint, haben wieder aus dem umfangreichen Bildarchiv des Wasserburger Stadtarchivs Fotos aus der Wasserburger Stadtgeschichte zusammengetragen, die einen guten Einblick in das Stadtleben der vergangenen 120 Jahre geben können.

Im Anschluss an diesen Vortrag hielt der Verein seine Jahreshauptversammlung ab. Zunächst gedachte man der im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder in einer Schweigeminute. Der Geschäftsführende Vorsitzende, Matthias Haupt, und der Sprecher der Kellerfreunde, Witgar Neumaier, erstatteten ihren Rechenschaftsbericht über das Jahr 2021. Dabei wurde deutlich, dass der Hauptverein im vergangenen Jahr erneut sein Veranstaltungsprogramm leider nur bruchstückhaft habe umsetzen können. Weder die beliebte Mehrtagesfahrt noch die Vorträge konnten wie gewohnt durchgeführt werden. Lediglich die Vorstellung des neuen Bandes der „Heimat am Inn“ fand 2021 statt. Hier hat der Wasserburger Robert Obermayr seine detaillierte, kenntnisreiche und auf Grundlage vieler Originalquellen erstellte Studie über den ersten Wasserburger Nachkriegsbürgermeister und ehemaligen Kommunisten Josef Estermann, der sowohl in den letzten Kriegstagen eine wichtige Rolle bei der Befreiung der Stadt von der NS-Diktatur spielte, als auch in den ersten Jahren der Nachkriegsdemokratie, der Wasserburger Öffentlichkeit vorgestellt. Haupt betonte, dass Obermayr die Rolle Josef Estermanns klar eingeordnet habe und sich dabei auch nicht scheute, die „schillernden“ Seiten der Persönlichkeit Estermanns anzusprechen.

Daneben waren auch zwei Exkursionen möglich: So traf man sich im Spätsommer 2021 bei den Hermannsdorfer Landwerkstätten und man fuhr ins Ameranger Bauernhausmuseum. Auf einen Sachverhalt verwies Haupt mit einer gewissen Genugtuung: Es sei nunmehr gelungen, die Ausgaben der „Heimat am Inn“ zu digitalisieren und ins Netz zu stellen. Alle, die zur Wasserburger Geschichte forschen, können sich dieser Quellen bedienen und sie auswerten. Damit sei es gelungen, die historischen Forschungen der Region allgemein zugänglich zu machen. Dies sei ein, wie Haupt ergänzte, zukunftsweisender Schritt in der Aufarbeitung der lokalen Geschichtsforschung.

Auf das Historische Lexikon Wasserburg, ebenfalls eine zukunftsweisende Innovation des Vereins, griffen mittlerweile durchschnittlich knapp 30 Personen pro Tag zu, ein Interesse, über das sich wohl manche Bibliothek freuen könnte.

Bei den Kellerfreunden gab es pandemiebedingt einen eher deutlichen Rückgang der Anmeldezahlen für die Bierkellerführungen. Dies sei auch die Ursache für das leicht defizitäre finanzielle Ergebnis des Vereins. Man habe aber in den Kellern die Zeit im vergangenen Jahr genutzt und wichtige Reparatur- und Pflegearbeiten durchgeführt.

Auf die finanzielle Situation des Vereins ging anschließend der scheidende Schatzmeister, Peter Schwertberger, ein, der betonte, dass der Verein infolge der pandemiebedingten geringeren Aktivitäten einen leichten Verlust zu verzeichnen habe, ebenso wie die Kellerfreunde, dies aber wegen der ausreichenden Rücklagen des Vereins sehr leicht zu verschmerzen sei. Mit seinen knapp 400 Mitgliedern habe der Heimatverein im Großen und Ganzen seinen Mitgliederstand halten können.

Nach der Entlastung der gesamten Vorstandschaft verabschiedete der Vorsitzende, Peter Rink, die scheidenden Vorstandsmitglieder. Traudl Inninger kandidiert aus privaten Gründen nicht mehr, Reinhold Schuhbeck, aus Altersgründen. Der scheidende Vorstandsvorsitzende der Wasserburger Sparkasse, Peter Schwertberger, kandidierte ebenfalls nicht mehr. Rink bedankte sich in einer kurzen Ehrung der drei und wünschte ihnen alles Gute.

Bürgermeister Michael Kölbl führte daran anschließend die Neuwahl des Vorstandes durch. Peter Rink wurde als Vorsitzender des Vereins wiedergewählt, ebenso wie der Geschäftsführende Vorsitzende, Matthias Haupt. Darüber hinaus wurden anschließend in den Vorstand gewählt: Mischa Schubert (Schatzmeister), Konrad Doser (Schriftführer), Otto Zwiefelhofer (als Vertreter der Kellerfreunde), Witgar Neumaier (als Vertreter der Kellerfreunde), Stefanie König, Inge Löfflad, Markus Reheis und Robert Obermayr. Der Erste Bürgermeister der Stadt Wasserburg Michael Kölbl und die Leiterin des Museums Wasserburg, Sonja Fehler, gehören darüber hinaus dem Vorstand als sogenannte geborene Mitglieder an.

Der wiedergewählte Vorsitzende, Peter Rink, umriss abschließend die geplanten Aktivitäten des Vereins: So wolle man wieder zum Jahreswechsel ein gedrucktes Programm erstellen, unter anderem das neue Diözesanmuseum in Freising besuchen, eine Mehrtagesfahrt nach Niederösterreich organisieren und die Bayerisch-Tschechische Landesausstellung im Hause der Bayerischen Geschichte in Regensburg besuchen. Dazu kommen sechs bis sieben Vortragsveranstaltungen, darunter die Adventsveranstaltung und die Veranstaltung des Heimatvereins im Rahmen des Volksmusiktage.

Viel Aufbruchsstimmung herrschte an diesem Abend im Schalander, man darf gespannt sein, was das neue Jahr so mit sich bringt.