Unverständnis bei Jugendbeirätin und Vorwurf der Trägheit in der Umsetzung für Anliegen junger Menschen

Macht die Gemeinde Edling zu wenig für die heimische Jugend? Die Jugendbeirätin und Gemeinderätin Sandra Waldherr (UBG) hat dies signalisiert und wirft der Gemeinde vor, die jungen Menschen damit nicht an den Ort zu binden sowie Vorhaben zu langsam umzusetzen, wenn es um Angebote für die Teenager gehe.

Weiter mache es sie stutzig, dass Bürgermeister Matthias Schnetzer (CSU) die Warnung vor einem Lärmproblem im Außenbereich des Jugendraums prognostiziere. „Das finde ich nicht schlüssig“, so Waldherr. Das Außengelände des Jugendraums sei eingebettet zwischen Sportplatz und Kindergarten. „Weshalb sollen die Jugendlichen an diesem Standort ein Lärmproblem darstellen?“, fragte die Gemeinderätin in der jüngsten Sitzung.

Rathauschef Matthias Schnetzer erklärte, dass in der Vergangenheit Basketballkörbe mit Blechtafeln aufgestellt waren. Damals hätten sich Anwohner der nahegelegenen Siedlung aufgeregt, deshalb möchte er sich hier ganz bewusst Gedanken machen, um jeder Bürgerin und jedem Bürger irgendwie gerecht zu werden.

Wie geht es mit Jugend-Angeboten weiter?

Die Asphaltierungsarbeiten für den Außenbereich des Jugendraums seien für Oktober angesagt, betonte Schnetzer. Außerdem regte er an, sich generell nochmals darüber zu unterhalten, welche Möglichkeiten es für die jungen Menschen gebe. „Es geht ja um nicht unerhebliche Summen, die für gelungene Angebote ausgegeben würden“, so das Gemeindeoberhaupt. Einige Ideen seien bereits geplant, können aber nicht umgesetzt werden.

„Im Moment ist einfach gar nichts vorhanden, dann lasst uns doch zumindest ein kleines Angebot realisieren, bevor wir die Jugendlichen ganz verprellen“, so Sandra Waldherr. Nach ihrem Empfinden müsse man bei Jugendlichen im Zwei- bis Drei-Jahresrhythmus denken, so die Gemeinderätin weiter. Eine Besichtigungsfahrt nach Breitbrunn habe gezeigt, dass die Edlinger Jugendlichen mit solch einem Angebot sehr zufrieden wären.

„Ein Wunsch war aber auch ein WLAN-Hotspot und überdachte Sitzgelegenheiten“, berichtete Sandra Waldherr. Das dürfe doch kein großes Problem darstellen, findet sie. „Diese Jugendlichen von damals sind jetzt im dritten Lehrjahr und es gibt keine Sitzgelegenheiten und keinen WLAN-Hotspot“, zeigte sich die Jugendbeirätin völlig verständnislos. Auch die jungen Menschen, die sich im vergangenen Jahr mit einem Antrag an die Gemeinde gewandt hätten, wünschten sich Internet, es tue sich aber leider gar nichts.

„Bis wir endlich mal etwas tun, sind die Jugendlichen, die den Bedarf gemeldet haben, schon wieder raus aus dem Ganzen, die interessiert das dann nicht mehr. Dadurch verlieren wir die Jugendlichen und somit auch später die jungen Familien, die lieber nicht mehr in Edling zuhause sein wollen“. Das finde sie schade, betonte Waldherr. „Wir sind so träge, es geht einfach nichts weiter“.

Auch die verzögerte Lieferung der bestellten Tischtennisplatten monierte sie im Gespräch mit den Gemeinderatskolleginnen und Kollegen.

„Auf die Lieferzeiten haben wir leider keinen Einfluss und es ist definitiv nicht so, dass wir nichts für die Jugend tun wollen, aber manchmal ist etwas nicht sofort umsetzbar – auch nicht, wenn man es unbedingt möchte“, gab Bürgermeister Matthias Schnetzer zu bedenken.

Das WLAN sei im übrigen auch schon angeschafft, man warte auf die einzurichtende Firma, so Schnetzer. Er fände es am besten, auch bei den Angeboten für die Jugend nachhaltig zu planen und Elemente zu realisieren, die langlebig seien. Er könne verstehen, dass große Positionen wie ein Skaterpark, der leider nicht verwirklicht werden könne oder ein Bikerpark, der noch umsetzbares Thema bleibe, mehr Ansehen bei den jungen Menschen für die Kommune brächten.

„Dafür braucht es eine gewisse Vorbereitungszeit und es geht auch um nicht unerhebliche Summen für die Gemeinde. Da wird ein Überlegen und Abwägen durchaus erlaubt sein“, rechtfertigte sich Schnetzer.

Er sehe es im übrigen anders als Waldherr: Edling tue viel für die Jugend.

Den Vorwurf, dass die Gemeinde nichts für die Jugendlichen tue, weise er vehement zurück, so Schnetzer. In der Gemeinderats-Runde kamen schlussendlich versöhnliche Worte zur Sprache. Jugendliche würden möglicherweise auch deshalb Unmut zeigen, weil sie in gemeindliche Prozesse vom ersten Wunsch bis zur Umsetzung nicht eingebunden sein könnten und dadurch auch den Einblick nicht hätten, weshalb manche Eingaben nicht sofort realisierbar seien.

Das Sinnbild der Jugendlichen sei völlig anders, weshalb es dann vielleicht auch zu Unverständnis und Ernüchterung komme.