Über die Herausforderung der Vereinbarkeit von Familie und Ausbildung - Und wie man es schaffen kann: Christine und Adelina berichten

Diese „Mutmacher-Geschichte“ soll junge Menschen, die vor der Herausforderung der Vereinbarkeit von Familie und Ausbildung stehen, genauso ermutigen, heuer noch in eine Ausbildung zu starten – wie die Jugendlichen, die vielleicht noch keinen passenden Ausbildungsplatz gefunden haben.  

„Der Abschluss in einem international anerkannten, dualen Ausbildungsberuf in Deutschland bietet die ideale Grundlage für die spätere berufliche Karriere. Ausgebildete Fachkräfte sind sehr gefragt und haben in der Regel ein stabileres Beschäftigungsverhältnis, ein höheres Einkommen und später eine bessere Rente im Vergleich zu Helferjobs“, sagt Michael Schankweiler, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rosenheim.

Christine Westner und Adelina Rafuna gratuliere ich dazu, dass sie diesen Weg eingeschlagen haben und auch mit der doppelten Herausforderung Ausbildung und Familie so gut meistern. Und ich freue mich, dass wir mit Monika Grün in unserem Haus eine Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) haben, die darauf spezialisiert ist, Menschen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen.“

Das Foto zeigt von links Nicole-Saskia Schirmann (Pädagogische Mitarbeiterin DAA), Christine Westner, Franz Hagenauer (Teamleiter Berufsberatung Agentur für Arbeit), Adelina Rafuna und Monika Grün (BCA Agentur für Arbeit).

Christine Westner hat ihren beruflichen Weg nach der Schule nicht direkt gefunden. Sie ist erst einmal Mutter geworden und dann beruflich durchgestartet: „Ich dachte mir, dass eine abgeschlossene Berufsausbildung die besten Möglichkeiten für eine berufliche Karriere und ein sicheres Einkommen bietet. Da ich gerne Dinge sortiere und organisiere, wollte ich eine Ausbildung im Lager – als Mama in Teilzeit – machen“, erzählt sie.

„Meine Berufsberaterin bei der Agentur für Arbeit hat mich auf die Möglichkeit der Außerbetrieblichen Berufsausbildung bei einem Bildungsträger hingewiesen und ich bin sehr froh, dass ich diesen Weg – in meinem Fall beim Bildungsträger Deutsche Angestelltenakademie – gewählt habe. Meine Ansprechpartnerin bei der DAA hat mir zunächst geholfen, mit der Schön Klinik in Vogtareuth einen Betrieb zu finden, bei dem ich die praktischen Inhalte meiner Ausbildung
in Teilzeit absolvieren kann.

Während der Ausbildung habe ich dann gemerkt, dass die Arbeit im Lager wirklich mein Traumjob ist. Und da ich von allen Seiten – von der DAA, von meinen Ansprechpartnern*innen beim Betrieb und meinen Lehrern*innen in der Berufsschule – so gut unterstützt worden bin, habe ich es sogar geschafft die höherwertige Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik und das in der regulären Ausbildungszeit von zwei Jahren abzuschließen. Darüber bin ich sehr stolz und glücklich“, sagt sie.

Auf die Frage, was denn das Wichtigste sei, damit die Ausbildung als junge Mutter in Teilzeit gelingt, antwortet Adelina Rafuna, die bei der DAA ebenfalls in Teilzeit eine Ausbildung zur Verkäuferin macht: „Neben der Flexibilität der Norma, wo ich meinen praktischen Teil der Ausbildung mache und wo ich nachdem ich Mutter geworden war vom Voll- in ein Teilzeitmodell wechseln konnte, waren eine hohe Motivation, Selbstdisziplin und die Unterstützung bei der Kinderbetreuung, in unseren beiden Fällen durch den Mann, sehr wichtig.“

Nicole-Saskia Schirmann, die bei der DAA die BaE betreut, erklärt dazu: „Wir tauschen uns mit jedem*r Teilnehmer*in einmal in der Woche in ausführlichen Gesprächen über deren/ dessen persönliche Situation – sei es privat, im Betrieb oder in der Berufsschule – aus
und wiederholen im Rahmen des Stütz- und Förderunterrichts zum Beispiel den Berufsschulstoff.
Bei Christine und Adelina ist es uns dadurch gelungen, die Ausbildung zu stabilisieren.
Da sie nun so gute Noten haben, konnten sie die Ausbildungsdauer, die bei der Teilzeitausbildung eigentlich länger ist, verkürzen.“ Dies ist möglich, da der Berufsschulstoff in Vollzeit während der regulären Ausbildungsdauer vermittelt wird.

Die Lehrzeit wird aufgrund der Vermittlung der praktischen Inhalte verlängert. Azubis, die die Ausbildung in Teilzeit
machen, sind genauso lange im Betrieb wie diejenigen, die die Lehre in Vollzeit machen, nur über einen längeren Zeitraum.

Franz Hagenauer, der Leiter der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Rosenheim, erklärt zu den Unterstützungs-Möglichkeiten während der Ausbildung: „Neben der BaE gibt es weitere Optionen wie die Assistierte Ausbildung. Diese beinhaltet begleitend zur Ausbildung
im Betrieb Hilfen zum Berufsschulstoff und/oder im persönlichen Umfeld. Eine weitere Möglichkeit ist die Einstiegsqualifizierung. Hier haben Betriebe und Jugendliche durch ein von der Agentur für Arbeit gefördertes und der Ausbildung vorangestelltes betriebliches Langzeitpraktikum die Möglichkeit sich kennenzulernen, ohne dass dem Betrieb dadurch Kosten entstehen.

Informationen über die Fördermöglichkeiten stehen unter

www.arbeitsagentur. de/vor-ort/rosenheim/content/1533718227031,

und die Kollegen*innen vom Arbeitgeberservice stehen unter der Servicenummer 0800 4 5555 20 für Fragen zur Verfügung.“

Michael Schankweiler sagt abschließend mit Blick auf den Ausbildungsmarkt: „Die Chancen eine Lehrstelle mit Starttermin sofort zu finden sind nach wie vor gut, denn es sind noch viele offene Stellen gemeldet. Ich möchte deshalb die jungen Frauen und Männer, die noch eine Ausbildungsstelle suchen, einladen, unsere Kolleg*innen von der Berufsberatung am besten gleich unter der Rufnummer 08031 202-222 anzurufen.

Diese unterstützen Sie bei der Stellensuche und bei den Bewerbungen. Ich drücke Ihnen die Daumen, dass es mit
dem Start in die Ausbildung noch klappt. In vielen Berufen ist der Einstieg noch bis zum Jahresende möglich!“