Löwen empfangen heute Abend, 19.30 Uhr, den Kirchheimer SC

In den vergangenen Jahren war es meist umgekehrt: Auswärts ging wenig, aber in der heimischen Altstadt war der TSV 1880 Wasserburg eine Macht. In den letzten vier Spielen war es exakt gegenteilig. Starken Auswärtsleistungen folgte ein ganz schwacher Heimauftritt. Entsprechend wollen die Löwen am Freitagabend, 19.30 Uhr, gegen den Kirchheimer SC da weitermachen, wo sie am Dienstagabend in Unterföhring aufgehört haben.

„Trotz Wind und Wetter sowie dem Basketball-EM-Halbfinale kamen letzte Woche über 350 Fans. Wir wollen für unsere treuen Anhänger daheim endlich wieder ein richtig gutes Spiel abliefern. Das ist unsere Pflicht“, gibt Abteilungsleiter Kevin Klammer eindeutig die Marschroute für den 12. Spieltag vor.

Unter der Woche holten die Innstädter beim 2:2 in Unterföhring einen verdienten Punkt, der in der engen Tabelle zwar keine großen Sprünge ermöglichte, für die Moral aber ungeheuer wichtig war. Dabei wirkte sich die taktische Versetzung von Lucas Knauer zurück in die Innenverteidigung als stabilisierend aus. Im Mittelfeld wuselten neben Kapitän Maxi Höhensteiger die wendigen und giftigen Manuel Kerschbaum und später Noah Müller, die immer wieder Zweikämpfe suchten und vor allem fanden und gewannen. Auch Janik Vieregg, der als Torjäger geholt wurde, erwies sich als unermüdlicher Arbeiter, der seine rechte Außenbahn mit viel Hingabe beackerte und weite Wege ging. Gemeinsam mit seinem Pendant auf der anderen Seite, Michael Neumeier, sorgte er immer wieder für Entlastung.

Gegen den Tabellenvierten aus Kirchheim müssen alle Löwen wieder an ihre Leistungsgrenze kommen. In Kirchheim ging in der Vorsaison nicht viel zusammen, ehe ein Transfer alles veränderte: Korbinian Vollmann kam aus Rostock und sorgte mit neun Toren und fünf Vorlagen in zwölf Spielen fast im Alleingang für den Klassenerhalt. Der kahlköpfige Stürmer ist mit 28 Jahren im besten Fußballeralter und kann auf jahrelange Erfahrung in der 2. und 3. Liga beim TSV 1860 München, SV Sandhausen und eben zuletzt bei der Hansa Kogge zurückblicken. Dass so ein Mann in der Landesliga aktiv ist, ist einzig einer beruflichen Veränderung und seinem Wohnort Kirchheim geschuldet. Ein Korbinian Vollmann würde nahezu jeder Mannschaft in Bayern gut zu Gesicht stehen.

Zudem schloss sich dem KSC im Sommer mit Andrii Hert ein ehemaliger ukrainischer Zweitligaspieler an und erhöhte das Niveau ebenfalls ungemein. Hert flüchtete aufgrund des russischen Angriffskrieges aus seiner Heimat und landete in Kirchheim, wo ihm und seiner Familie geholfen wurde. In den osteuropäischen Ligen geht es teilweise sehr hart zur Sache, entsprechend gut ist das Zweikampfverhalten des Verteidigers. Für Trainer Steven Toy, der in seiner aktiven Zeit auch kein Kind von Traurigkeit war, ist dieser Zugang natürlich ein absoluter Glücksfall. Darüber hinaus hat es Toy geschafft, Alessandro Cazorla, dem in Hallbergmoos keiner eine Träne hinterher weinte, wieder in die Spur zu bringen. Der 21-jährige Neuzugang steht bei sieben Saisontoren.

Das Spiel gegen den runderneuerten Kirchheimer SC sollte ursprünglich auswärts stattfinden. Da es nun in die Altstadt verlegt wurde, sollten die Löwen dringend daheim ihre Auswärtsform an den Tag legen – oder im Idealfall noch besser spielen.

JAH