Bauernmarkt Haag blickt bei der Jubiläumsfeier auf 30 Jahre zurück

Bestimmt über 1200 Märkte hat der Bauernmarkt Haag in den 30 Jahren seines Bestehens abgehalten. Zum Jubiläum war neben dem üblichen Direktverkauf ein musikalisches Programm und später ein Festabend im atmosphärischen Gewölbe des Bauernmarktes geboten.

Gemüse, Käse, Fleisch, Fisch, Kuchen, Marmelade und mehr bringen die Erzeuger aus der Umgebung jeden Freitag für den Direktverkauf zum Haager Bauernmarkt – und das bereits seit 30 Jahren.

„Das Thema regionaler Verkauf ist heute besonders aktuell“, sagte Zweiter Bürgermeister Stefan Högenauer, der seine Gratulation zum Jubiläum als Vertreter des Hausherren, der Gemeinde, an die Mitglieder des Bauernmarkts richtete. „Besonders in Zeiten gestörter Lieferketten oder wenn Lieferblockaden als Waffe eingesetzt werden.“ Auch sei der CO2-Abdruck bei der Transportkette „unschlagbar niedrig, denn die Produkte haben keinen weiten Weg“.

Der Bauernmarkt, so Högenauer weiter, sei aber mehr als nur ein Verkaufsmarkt. „Die Leute kommen zusammen, ratschen, essen, kaufen ein und können Kultur genießen.“ Derzeit beispielsweise die Ausstellung „Tiere – Wörter – Bunte Bilder“ von Gabriele Geith aus Rechtmehring.

Josef Hederer, Vorsitzender des Bauernmarktes, griff in seiner Begrüßung den Gedanken der Direktvermarktung ebenfalls auf. Er wolle damit „weg von der Abhängigkeit“ und sehe keinen Sinn darin, „das Zeug durch die Gegend zu karren“. Ein Bauernmarkt wie in Haag sei gut für das Klima und schaffe Freiheit.

Über 1200 Märkte habe es seither inzwischen gegeben. „Wir waren alle junge Eltern bei der Gründung – jetzt sind wir Omas und Opas“, blickte Hederer auf die Anfangszeit zurück.

„An Kleinigkeiten gäbe es viel zu erzählen“, sagte er, hob aber als eine einzigartige Erinnerung hervor, als „die Chaoten vom Haager Bauernmarkt sich auf die Ludwigstraße in München getraut haben“. Besonders beliebt seien dort die Zwetschgenkücherl gewesen, die es auch jetzt zum Festtag gab.

Nicht nur der Bauernmarkt feierte an diesem Tag sein Jubiläum. Im Alter von 13 Jahren hatte Josef Münch bei der Gründungsfeier des Bauernmarktes seinen ersten öffentlichen Auftritt am Akkordeon – und am Jubiläumsabend unterstützte er den Haager Viergesang bei der musikalischen Umrahmung des Festabends.

Mit bayerischen Liedern mit humorvollen Texten gestalteten sie ihr Programm, haben die Haager Geschichte musikalisch vertont und sogar ein Lied für den Bauernmarkt geschrieben. In diesem selbstgetexteten Überraschungsstück besang der Haager Viergesang mit einem Augenzwinkern das kalte Gewölbe und „bei der Parkerei vergeht’s da glei“, allerdings hoben sie genauso die frische Ware, die menschennahe Atmosphäre und die engagierten Erzeuger hervor.

Auch Hederer hatte noch eine Überraschung, denn „was ist eine Jubiläumsfeier ohne Ehrung?“ Es gebe aus dem Team so viele Leute, die er gern für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet hätte, aber „dann bleibt niemand mehr übrig“. Inzwischen habe jeder Aufgaben übernommen und der Bauernmarkt sei ein großes Miteinander geworden. Jeder bringe sich ein – und das haben die Mitglieder des Bauernmarkts von Maria Waltl (Foto Zweite von links) gelernt. Als Dank überreichten (von links) Josef Hederer, Susi Stein und Stefan Högenauer ein Geschenk.

„Ab und zu sind wir zusammengerumpelt“, erinnerte sich die Geehrte. Sie wünschte sich, dass der Bauermarkt nochmal 30 Jahre weitergehe und freut sich über die „vielen jungen Leute, die das genauso gut können.“ Allerdings versprach sie, dass sie noch ein paar Jahre dabeibleibt, wofür die Anwesenden sie mit großem Applaus belohnten.

Viele Erzeuger sind bereits von Anfang an mit dabei. Der damalige Bürgermeister Hermann Dumbs hatte vor inzwischen 30 Jahren die Idee gehabt, einen Bauernmarkt zu realisieren, erinnerte sich Hederer an die Anfänge. „Das passt nach Haag“, fand der ehemalige Rathaus-Chef und hat die umliegenden Bauern zu einem Gespräch eingeladen. Nach wenigen Treffen sei klar gewesen, „dass wir das angehen wollen“. Bereits zwei Mal ist der Bauernmarkt seither umgezogen, bis er 2015 an seinem jetzigen Standort im Zehentstadel eine Heimat fand.