Mittelstandsunion holte Sonnenenergie-Experten in den Landkreis

Beim Wort Energiekosten verdrehen viele Bürgerinnen und Bürger mittlerweile genervt die Augen. Zu stark beutelt es Unternehmen und Privatleute. Doch wie kann man die eigenen Energiekosten senken und welche Chance ergibt sich daraus für Photovoltaik?

Die CSU Mittelstandsunion des Landkreis Mühldorf hatte nach Mettenheim eingeladen, um zu informieren. Der Vorsitzende Sascha Schnürer begrüßte neben dem Experten, Andreas Henze, auch zahlreiche Interessierte, etwa die stellvertretende Landrätin Ilse Preisinger-Sontag, Bezirksrätin Claudia Hausberger sowie zahlreiche Gemeindeoberhäupter. Schnürer betonte, dass das Thema Energie nicht zum Stillstand kommen dürfe. Die Debatte der Stromerzeugung habe auch im Landkreis Mühldorf große Bedeutung, ist sich Schnürer sicher. Im Hinblick auf die große Befürwortung der Elektromobilität werde es auch weiter starke Stromquellen brauchen.

„Wo soll der Strom herkommen, das ist schon entscheidend. Der Ausbau muss auch im Landkreis Mühldorf weiter vorangetrieben werden“, ist der Vorsitzende der MU Mühldorf überzeugt. Deshalb freue er sich über die vielen Informationen des Experten, der sicher auch verstärkt auf Möglichkeiten hinweisen könne.

Referent Andreas Henze vom Solarverband Bayern e.V. erläuterte in seinem Vortrag, was die aktuelle EEG-Novelle bietet und verdeutlichte die Änderungen im EEG 2023. Dabei sprach sich Henze eindeutig für die positiven Merkmale und Möglichkeiten der eigenen Photovoltaik aus. „Es ist eine gute Sache, sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen“, betont der Experte.

Energiebedarf ist hoch – doch woher nehmen?

Eine PV-Anlage auf dem eigenen Dach oder einer Freifläche kann große Vorteile bringen. Die Energiegewinnung ist geräuschfrei und der mechanische Verschleiß aufgrund der Tatsache, dass keine bewegten Teile verwendet werden, gleich null. Für Andreas Henze steht fest: „Eine PV-Anlage ist die günstigste aller erneuerbaren Energien, auch die Selbstnutzung ist durchaus interessant“.

Privathaushalte ohne Speicher können ca. 20 bis 35 Prozent des Strombedarfs selbst nutzen, mit Speicher liege der Wert bereits bei 50 bis 70 Prozent.

Die EEG Novelle 2023 sieht Henze als gute Ausgangslage für mehr Bewusstsein hin zur erneuerbaren Energie. „Es ist seit langem die erste EEG-Novelle mit dem Ziel, erneuerbare Energien zu fördern und nicht auszubremsen“, so Henze. Die Bundesregierung bekenne sich zu ihrer Klimaschutzverantwortung, heißt es vom Vertreter des Solarverband Bayern weiter. So werde der EE-Zubaupfad im notwendigen Maße angehoben, ebenso der zukünftige Strombedarf, der Henze zufolge bisher systematisch zu niedrig angesetzt war. „Die Umsetzung neuer PV-Anlagen wird erleichtert“.

Fehlt es an Wichtigem?

Offene Punkte des EEG 2023 seien vorhanden. Hier müsse noch mehr passieren, findet Henze. So werde der dringend benötigte Netzausbau erst in nächster Novelle geregelt. Photovoltaik sei mit das Wichtigste, was in Bezug auf Stromgewinnung unternommen werden könne, gibt Andreas Henze zu bedenken. „Wir brauchen Strom und das zukünftig mehr, als wir uns jetzt vielleicht denken können“.

Die PV-Anlagen seien wirtschaftlich und sicher. Er hoffe, dass in den kommenden Monaten und Jahren weitere Anlagen in Betrieb gehen werden, heißt es vom Vorstandsmitglied des Solarverband Bayern abschließend.

Was braucht Bayern?

Der Vorteil von Dachanlagen mit PV liege laut dem Experten klar auf der Hand. Günstiger Strom und nicht zusätzlich verbaute Flächen brächten die Energie. Bei Freiflächen gebe es zwar zusätzlichen Flächenbedarf, doch komme man hier zu einem schnellen Ausbau, da im Vergleich für die große Anlage wenig Elektrofachkräfte benötigt würden.

Für den Vorsitzenden der Mittelstandsunion im Landkreis Mühldorf, Sascha Schnürer, darf das Thema weiter mit Tempo vorangehen. „Die Energiewende geht uns ja alle an, es ist brisanter denn je und der Vortrag hat dran erinnert, dass wir riesigen Nachholbedarf haben bei diesem Thema“, so Schnürer. „Für uns als Mittelstandsunion im Landkreis Mühldorf ist es interessant, was wir direkt vor Ort tun können. Die Sonnenenergie ist eine greifbare Herausforderung, das wurde in dem Vortrag wieder bestätigt“.

Jetzt gelte es aufzuklären, welche Potentiale vorhanden seien, betont der Vorsitzende der Mittelstandsunion in Mühldorf weiter. Er sei sich sicher, dass der Landkreis viele davon habe. „Andreas Henze hat wunderbar zusammengefasst, wo wir überall anpacken können“. Es sei wichtig, dass politisch die Themen wie etwa die PV-Anlagen an den Autobahnen oder kommunalen Flächen angegangen würden. In Kürze möchte die Mittelstandsunion das Thema Agrar-Photovoltaik genauer beleuchten und sich bei Betriebsbesichtigungen noch stärker informieren.

Die Ärmel hochkrempeln für den Landkreis

Die Bürgermeisterin aus Heldenstein, Antonia Hansmeier, ist sich sicher, dass die Energiewende eine große Aufgabe ist, bei der sich die Kommunen selbst nicht ausnehmen dürfen. „Wir haben verschiedenes Handwerkszeug an die Hand gelegt bekommen, jetzt müssen wir darauf achten, alles gebündelt zu schultern, also sowohl Energiewende, aber auch die Versorgungssicherheit“, zeigt sich Hansmeier überzeugt. Nur so könne man gemeinsam das Ziel der erneuerbaren Energieversorgung erreichen, betont die Rathauschefin der Gemeinde Heldenstein.

Schnürer dankte dem Vortragenden für seinen Impuls und legte nahe, dass die Möglichkeiten für den Landkreis Mühldorf weiter erörtert würden. Neuerungen der EEG-Novelle 2023 sehe er als große Chance für die breite Nutzung und den Ausbau erneuerbarer Energien. Sowohl im Bereich der Agrar-Photovoltaik, aber auch entlang der Autobahnen könnten PV-Anlagen stimmige Erweiterung für eine bessere Stromversorgung und Speisung sein.

Die stellvertretende Landrätin, Preisig-Sontag, zeigte sich zuversichtlich, dass der Landkreis hier stärker denn je für die Versorgung großen Einsatz bringe. Der Vorstoß, hier im Landkreis Mühldorf mehr mit Photovoltaik zu arbeiten, etwa entlang der Autobahnen, gefalle ihr gut, legt die stellvertretende Landrätin nach. So könne unterstützt werden, dass der Strom im Landkreis Mühldorf weiter gesichert fließen werde.

Unter anderem der Kreisvorsitzende Max Heimerl brachte die Initiative ins Rollen, dass die Flächen an der Autobahn verstärkt für die Stromgewinnung durch Photovoltaiknutzung genutzt werden können.