Wasserburg nahm heute Abschied von einer markanten Persönlichkeit der Stadt

Am 16. August wäre er 85 Jahre alt geworden, doch diesen Geburtstag konnte er nun leider nicht mehr feiern: Fünf Tage vor seinem Jubeltag starb Robert Zeislmeier, der Seniorchef der Tankstelle Zeislmeier nach kurzer schwerer Krankheit (wir berichteten). Heute wurde die „markante Gestalt“ des Wasserburger Stadtlebens in St. Jakob mit einem Trauergottesdienst verabschiedet und auf dem Altstadtfriedhof beerdigt.

Stadtpfarrer Bruno Bibinger zelebrierte den Trauergottesdienst in einer fast voll besetzten Stdatpfarrkirche und gedachte einfühlsam des Lebens von Robert Zeislmeier, jenes Mannes, der in der Hallertau geboren wurde, nach dem Kriegsende nach Wasserburg kam, hier seine Marianne heiratete und dem Grundsatz treu blieb: „Totgesagte leben länger.“ Denn in Wasserburg prophezeite man dem jungen Mann keine nachhaltige Karriere. Und er brauchte „Durchhaltevermögen und ein bisserl Sturheit“, wie Pfarrer Bibinger anmerkte, und davon habe er genug gehabt. Immer den passenden Spruch auf den Lippen, habe er getröstet, geholfen, jemanden aber auch auf den Boden zurückgeholt. Ausgeklügelte Diplomatie sei seine Sache nie gewesen, er war nie unehrlich zu den Leuten, er habe immer gesagt, was er dachte.

Pfarrer Bibinger erwähnte auch, dass Robert Zeislmeier und seine Marianne treue Kirchgänger waren. „Wenn er mit seiner Frau in seiner Bank saß, war das so etwas wie das Zeichen, der Robert Zeislmeier ist da, jetzt könnt ma anfangen.“

Neben seinen pointierten Bemerkungen, „weil er sich alles zu sagen traute, weil er sich nix gschissn hat“ habe er sich besonders durch seine Arbeit und den Fleiß dabei ausgezeichnet. Der Tag hatte noch gar nicht richtig begonnen, da saß Robert Zeislmeier bereits auf seiner Kehrmaschine, die Tabakspfeife im Mund und sorgte dafür, dass rund um die Tankstelle und die Waschanlage alles sauber und ordentlich war. Arbeit und Fleiß hätten ihn ebenso ausgezeichnet wie die Liebe zur Akkuratesse.

„Es gibt nur eine Brücke, die Leben und Tod verbindet, die Liebe“. Dieses Motto, das nun das Sterbebildchen von Robert Zeislmeier ziert, sei auch sein Motto gewesen. 32 Jahre habe er neben der Innbrücke gewirkt, miterleben können, wie die Menschen aus Wasserburg hinausfahren, aber auch hineinfahren.

Dieser Mann, der nie mit seiner Meinung hinter dem Berg gehalten habe, sei aber auch großzügig gewesen, wie Freddy Eisner von der Wasserwacht und Wolfgang Schmid von der CSU in ihren anschließenden Konsolenzansprachen sagten. Er sei ein Unternehmer mit sozialem Gewissen gewesen, habe großzügig eine Fahne für die Wasserwacht gestiftet und jahrelang die CSU, seine politische Heimat, intensiv unterstützt. So habe man ihn gekannt, Trachtenhut und Pfeife, stets humorvoll polternd, rau aber herzlich eben.

Wasserburg habe ein Original verloren, es wird nun wohl etwas stiller werden am Rande der Altstadt.

Nach dem Trauergottesdienst begab sich die sehr große Trauergemeinde zum Altstadtfriedhof und setzte die sterblichen Überreste dieses markanten Wasserburgers bei.

 

PETER RINK