Verkehrsberuhigung am Graf-Ladislaus-Weg: Parkplätze sorgen für Diskussion im Gemeinderat Haag

Die Planungen für die Neugestaltung des Zehentstadels laufen. Eigentlich wollte der Gemeinderat im ersten Schritt nur das direkte Umfeld um das historische Gebäude angehen. Nach der Übergabe der Skulptur „Fragestellung“, die seit Frühjahr vor dem Bauernmarkt steht (wir berichteten), stellte nun allerdings die PWG-Fraktion den Antrag, den Umgriff zu erweitern und den Graf-Ladislaus-Weg bereits miteinzubeziehen.

Bei der Übergabe der Figur war der Platz vor dem Bauernmarkt für den Verkehr gesperrt. In diesem Rahmen kam die Vorstellung auf, ob und wie sich hier eine Verkehrsberuhigung mit Parkverbot umsetzen lasse. „Wir wollen den Erholungsfaktor erhöhen“, erklärte Josef Hederer (PWG) den Antrag in der jüngsten Sitzung des Haager Gemeinderats.

Zwar sei es für Eva Rehbein (SPD) ein Ziel, „möglichst viel im Innenbereich verkehrsberuhigt und fußgängergerecht zu gestalten“, allerdings stand dem die Sorge um dadurch fehlende Parkplätze mehrerer Ratskollegen entgegen. „Parkplätze vertragen sich nicht mit einer Fußgängerzone“, stellte Rehbein klar und ergänzte: „Die Aufenthaltsqualität steht für mich ganz oben, also Autos raus!“

Das sahen allerdings nicht alle Gemeinderäte so. „Es gehen mit der neuen Planung viele Parkplätze verloren. Gerade die Geschäftsleute in Haag sind darauf angewiesen“, erklärte Stefan Högenauer (CSU) und Fraktions-Kollege Bernd Schneider pflichtete ihm bei.

Auch Rosemarie Heimann (PWG) betonte: „Wer von auswärts kommt, muss mit Auto fahren und manchmal einige Runden drehen, um einen Parkplatz bekommen.“ Hier wies Bürgermeisterin Sissi Schätz allerdings darauf hin, dass am Marktplatz immer Parkplätze frei sind. „Wenn am Graf-Ladislaus-Weg gesperrt ist, wird gar nicht erst gekreist.“

Dass aber eben viele dieser Stellflächen durch die geplanten Stufen vor dem Zehentstadel verloren gehen, kritisierte Hans Urban (CSU). Auch er war der Meinung: „Die Haager sollten mit dem Rad und zu Fuß kommen, aber es gibt Leute aus Oberndorf oder Altdorf, mit Kinderwagen oder Rollstuhl.“

Dass an ausreichend Parkplätze für gehbehinderte Personen gedacht wird, forderte auch Siegfried Maier (SPD). Dennoch sah er eine Aufwertung des Ortskerns durch den verkehrsberuhigten Bereich am Graf-Ladislaus-Weg.

Um ein Gesamtkonzept zu schaffen und „damit kein Flickenteppich entsteht“, schlug die Rathaus-Chefin vor, die Freianlagenplanung sogar noch einen Schritt weiter bis zum Kerngarten auszudehnen. Für diesen Vorschlag begeisterte sich der Gemeinderat mehrheitlich mit 15:2 Stimmen.

Ebenso fiel das Votum aus, den Planer um verschiedene Entwurfvarianten zu bitten: Einmal sollen die bestehenden Parkplätze berücksichtigt und im anderen Entwurf ein Vorschlag ohne Parkplätze gemacht werden. Anschließend diskutiert der Gemeinderat erneut über die Stellflächen für Autos.