Löwen gastieren am heutigen Freitag um 19.30 Uhr in Freising

Die Freude nach dem 2:0-Pokalsieg gegen den TSV 1860 Rosenheim war gerade auf dem Höhepunkt, die Spieler feierten in der Kabine, die Fans lagen sich (freude-)trunken in den Armen, als Trainer Harry Mayer ans Mikrofon trat und alle Löwen auf das anstehende Ligaspiel in Freising einstimmte. Gegen den Rosenheimer Erzrivalen war es einfach die Mannschaft zu motivieren und auf einen der Saisonhöhepunkte einzustimmen. In der Savoyer Au wartet am Freitag wieder der Alltag – und hierin liegt die Schwierigkeit.

Freising, einer der etabliertesten Vereine in der Landesliga Südost, liegt nach drei Spieltagen mit null Punkten am Ende der Tabelle. Obwohl die Gelb-Schwarzen vor der Saison mit Torjäger Andreas Hohlenburger ihren gefährlichsten Spieler abgegeben haben, ist die Qualität der Mannschaft höher als der Tabellenplatz aussagt. Die spielenden Trainer Florian Bittner und Michael Schmid haben im Sommer für Alex Plabst übernommen und können wie immer aus der traditionell starken Jugendabteilung schöpfen. Die jungen Leute brauchen jedoch Zeit. Gegen Eggenfelden setzte es in der Vorwoche eine herbe 0:5-Niederlage.

Während es bei Freising noch überhaupt nicht läuft, waren die ersten Saisonwochen der Innstädter durchaus erfreulich. Harry Mayer hat es geschafft, dass sich alle Spieler im großen Löwenkader zugehörig und wichtig fühlen – auch die, die bislang weniger spielten. Mit geschickter Rotation hält Mayer alle bei Laune, der Konkurrenzkampf wird ständig angefacht. Gegen Rosenheim saßen Spieler wie Moritz Knauer, Bruno Ferreira Goncalves, Robert Köhler, Sepp-Renee Kollie und Marko Dukic auf der Bank, obwohl sie bislang eine gute Sasion spielten. Alle fünf sind in Freising Startelfkandidaten, zumal Mayer zu Änderungen gezwungen ist. Stefan Scherhag und Lucas Knauer sind in der Liga noch gesperrt, Luca Wagner hat sich an der Hand verletzt und auch Maxi Höhensteiger unter der Woche eine Blessur am Knie davongetragen, sodass sein Einsatz wohl nicht möglich sein wird. Dafür wird Janik Vieregg sein Ligadebüt geben, nachdem er am Dienstag erstmals ein Pflichtspiel für die Löwen bestritt. Der Stürmer soll möglichst schnell ins Angriffsspiel integriert und in Position gebracht werden, denn vor dem Tor ist er brandgefährlich.

Da nach dem Pokalfight nur wenig Zeit zur Regeneration blieb, wird es auch eine Frage der Kondition. Junge Spieler wie Daniel Kononenko und Noah Müller, der gegen Rosenheim viel unterwegs war, müssen sich noch an die Intensität der Englischen Wochen gewöhnen, haben aber die jugendliche Leichtigkeit auf ihrer Seite.

Neben der körperlichen Frische wird vor allem der Kopf die entscheidende Rolle spielen. Schaffen es die Löwen, sich nach dem Höhepunkt auf Freising einzulassen, sind sie „keinesfalls Außenseiter“, wie Mayer konstatierte. Kommen sie nicht an die Leistungsgrenze, dann ist der Pokalglanz schnell wieder verblasst.

JAH