Bauausschuss Wasserburg: Modellprojekt „Vereinbarkeit von Denkmalschutz und regenerativen Energien“ geht voran

An einigen konkreten Projekten hat die Stadt Wasserburg das Modellprojekt „Vereinbarkeit von Denkmalschutz und regenerativen Energien“ weitergeplant. Professor Georg Sahner vom Büro „G. A. S.“ stellte dem Bauausschuss in seiner jüngsten Sitzung den aktuellen Stand sowie die nächsten Schritte vor.

Besonders im Sommer erzeugen PV-Anlagen viel Strom, wie in den Ausführungen deutlich wurde. Alle gezeigten Altstadthäuser könnten mit einem vollbepackten Dach deutlich mehr Strom produzieren, als ihr Eigenbedarf hoch ist. „Aber wie bekommen wir die Energie vom Sommer in den Winter?“, überlegte Sahner und stellte neben unterschiedlichen PV-Anlagen auch Speichermöglichkeiten vor.

So sei ein Batteriespeicher „kein saisonaler Speicher, sondern kann nur einzelne Tage ausgleichen“ und ein Erdwärmespeicher könne im Winter zwar Wärme erzeugen, „ändert aber nichts am Stromproblem“.

Eine weitere Idee sei laut Sahner ein Druckluftspeichersystem, bei dem die überschüssige Stromenergie verdichtet und in Flaschen abgefüllt wird. „Bisher lag die Effizienz nur bei neun Prozent“. Dieses Problem sei nun aber ein bayerischer Hersteller angegangen. „Er schafft es, durch Hydraulik und Pneumatik die Probleme zu minimieren und von 100 Prozent Strom lassen sich gut 50 Prozent nutzen“, erklärte Sahner. Dieser Hersteller sei bereit, das System auch für die Altstadthäuser in Wasserburg zu bauen.

Mit diesem Hintergrund stellte er die konkreten Projekte in der Altstadt und die möglichen Kombinationen aus PV-Anlage und Speicherung vor. So lasse sich die Gerberei am Weberzipfel mit PV-Folie ausstatten, die sich der Farbe des Daches anpasst. Bei einem Wohnhaus am Heisererplatz sei ein PV-Hybridziegeldach denkbar. Bei Wohn- und Geschäftshäusern in der Ledererzeile könnte eine Kombination aus Folie und Ziegeln mit zusätzlichem Druckluftspeicher „einen extrem hohen Ertrag erzielen“. Das Haus selbst brauche demnach nur etwa ein Siebtel des Stroms selbst und könne die Nachbargebäude mitversorgen.

Im nächsten Schritt „werden wir genauer dimensionieren und prüfen, wie groß die Speicher sein müssten für die größtmögliche Effizienz im Jahresbetrieb“, erklärte Sahner. Anschließend werde die konkretere Darstellung gemeinsam mit den Hausbesitzern durchgegangen. Auch der Bauausschuss werde regelmäßig miteinbezogen und informiert. Das Ziel für Sahner war klar: „Wir wollen, dass wir zu einer CO2-neutralen Innenstadt kommen.“