„Kammermusikabend mit Klavier“ begeistert die Zuhörer

Yume Hanusch aus Edling hat sich auch in Wasserburg und Umgebung als Pianistin und als Ärztin einen Namen gemacht. Sie stammt aus einer deutsch-japanischen Musikerfamilie und hat sich das Motto gesetzt: „Music is the medecine of my life“. Am Wochenende gab sie gemeinsam mit Marija Hackl und Birgit Saßmannshaus einen „Kammermusikabend mit Klavier“ auf Schloss Hartmannsberg. Veranstaltet wurde der Abend vom Kulturverein im Landkreis Rosenheim.

Es wurde ein Kammermusikabend, wie er im Buche steht. Bei sommerlichen Temperaturen, garniert mit einem wunderbaren Blick auf den Schloßsee, spielten Yume Hanusch am Flügel, Marija Hackl mit der Violine und Birgit Saßmannshaus mit ihrem Violoncello ein breites Programm von Wolfgang Amadeus Mozart bis hin zum Wasserburger Komponisten und Filmemacher Peter Ludwig.

Mayumi Hanusch, selbst Violinistin, und Rafael Hanusch, seinerseits Cellist, gestalteten mit viel Einfühlsamkeit für dieses Programm eine gelungene Moderation und entführten die 60 Zuhörer, mehr haben im „Großen Saal“ von Schloss Hartmannsberg gar nicht Platz, auf eine Zeitreise vom 18 bis ins 21. Jahrhundert.

Und so begann das Konzert mit dem „Trio für Klavier, Violine und Violoncello in B-Dur (KV 502) von Wolfgang Amadeus Mozart und das anwesende Publikum konnte sofort die Energie, die Einfühlsamkeit und die Eindringlichkeit spüren, mit der die drei Musikerinnen sich dieses Musikstückes annahmen. Man könnte meinen, das Klavier sei dominant, während die beiden Streichinstrumente eher im Hintergrund agierten. Doch weit gefehlt! Immer wieder gab es Momente, in der die Violine dominierte oder das Cello im Vordergrund zu hören war. Und da konnte man die ganze Qualität von Marija Hackl und Birgit Saßmannshaus erahnen.

Das Trio wirkte eingespielt und es gelang ihm dadurch auch, ein hohes Maß an Harmonie in diesem Kammermusikabend zu erzeugen. Auf Mozart folgte Robert Schumann, einer der großen deutschen Romantiker, mit drei Fantasiestücken für Klavier und Violoncello (op. 73). Diese Fantasiestücke, die Robert Schumann in der Zeit seines Dresdner Wirkens und auch zu der Zeit des Dresdner Maiaufstandes schrieb, zeigten auch die innere Zerrissenheit des Komponisten auf. Es gelang Birgit Saßmannshaus und Yume Hanusch sehr gekonnt, diese Zerrissenheit in der Musik aufzuzeigen. Auf Robert Schumann folgte Felix Mendelssohn-Bartholdy, dem „Mozart des 19. Jahrhunderts“ wie man ihn schmeichelnd nannte, mit dem „Trio für Klavier, Violine und Violoncello in d-moll (op. 49). Diese Darbietung entführte die Anwesenden endgültig in „die Welt des Sommernachtstraums“, wie Mayumi Hanusch in ihrer Moderation bekannte.

Nach der Pause, in der die Zuhörer den lauen Sommerabend am See genossen, ging es zunächst mit Clara Schumann weiter, die nach dem Tod ihres Mannes Robert von dem deutlich jüngeren Johannes Brahms zeitlebens verehrt wurde. Seine „Sonate in e-moll“ wurde so auch zum Symbol für ein Eintauchen in vergangene Zeiten. Schließlich spielte das Trio noch die „Fantaisie-Impromptu“ in cis-moll (op.66) von Frédéric Chopin, der einmal bekannte, dass das Klavier sein zweites Ich sei, bevor das Trio unvermittelt ins 21. Jahrhundert wechselte und mit der Bearbeitung von Beethovens von Fazil Say „Für Elise“ deutlich aufzeigte, dass Klassik und Moderne doch zusammengehören können.

Mit zwei Tango-Bearbeitungen des Argentiniers Astor Piazzola und des Wasserburgers Peter Ludwig endete das Konzert. Der Applaus war so überwältigend wie verdient, man hatte ein wahrhaftes Kammerkonzert genießen dürfen, wenn man an diesem Abend in Hartmannsberg zugegen war.

PETER RINK