Bilanz, Wahlen und Ehrungen beim Kinderschutzbund Rosenheim

Bei der Jahreshauptversammlung des Kinderschutzbundes Rosenheim, die nach zwei Jahren Pause wieder stattfinden konnte, standen turnusmäßige Neuwahlen auf der Tagesordnung. Neben langjährigen Vorstandsmitgliedern stellten sich vier Neue zur Wahl, einige Positionen wurden neu besetzt: Irmgard Bauer, bisherige Schriftführerin, wurde einstimmig zur ersten Vorsitzenden gewählt. Heide von Raußendorff und Barbara Zanetti erhielten als stellvertretende Vorsitzende ebenfalls die volle Zustimmung der Mitglieder, ebenso Schatzmeisterin Marianne Suren. Neu in den Vorstand berufen wurden Brigitte Stöcker für das Amt der Schriftführerin sowie Silke Schmidt, Maria Bürger und Konrad Doser als Beisitzer. Die bisherigen Kassenprüfer Heinz Schmidt und Manfred Wirth wurden in ihrem Amt bestätigt.

In ihren Grußworten für Stadt und Landkreis Rosenheim drückten Landrat Otto Lederer und Werner Gartner, Wasserburgs Zweiter Bürgermeister, dem Kinderschutzbund ihre große Anerkennung für die überaus breit gefächerte Angebotspalette sowie ihren Dank für das unermüdliche Engagement der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden zum Wohl von Kindern, Jugendlichen und Familien aus: „Wenn es Euch nicht gäbe, müsste man Euch glatt erfinden“, so der Tenor. Dritte Bürgermeisterin Gabriele Leicht vertrat die Stadt Rosenheim bei der Versammlung.

Der Tätigkeitsbericht der Geschäftsführerin Marianne Guggenbichler über die Jahre 2019 bis 2021 spiegelte anschließend das breite Aufgabengebiet des Kinderschutzbundes wider. Mit seinen mittlerweile 49 Beschäftigten und gut 180 Ehrenamtlichen war der Verein auch während der Pandemie in Stadt und Landkreis Rosenheim fortwährend im Einsatz für Kinder und deren Familien.

„Eine besondere Steigerung erfuhren die Jugendhilfemaßnahme der Jugendämter in Landkreis und Stadt Rosenheim sowie weiteren Landkreisen, hier bewegten sich die Aufträge der Jugendämter mit mehr als 200 Familien in 2021 auf einem hohen Niveau. Auffallend dabei die hohe Zahl an begleiteten Umgängen nach Trennung und Scheidung mit 98 Familien, auch hier ist ein deutlicher Anstieg gegenüber den letzten Jahren erkennbar. Und durch ein vom Gesundheitsamt genehmigtes spezielles Hygienekonzept konnten wir die Kindergruppe ,Abenteuer Trennung‘ in Stadt und Landkreis fast unterbrechungsfrei durchführen“, berichtete Guggenbichler.

Große Flexibilität war bei der Gestaltung der offenen Eltern-Kind-Treffs in Rosenheim und Wasserburg gefragt. „Neben digitalen Beratungsangeboten für Eltern sowie wöchentlichen digitalen Abendsprechstunden nutzten viele Familien gern das Angebot Tapetenwechsel, bei dem sie die Spielräume einzeln buchen konnten. Außerdem haben wir die Kurse und Vorträge auf Grundlage des Konzepts von ,Starke Eltern – Starke Kinder‘ in den digitalen Raum verlegt, was vielen Eltern sehr entgegenkam“, so Guggenbichler weiter.

Statt der ansonsten zweimal jährlich durchgeführten Babybegrüßungsfeste im Rahmen von „Willkommen!“ wurde pandemiebedingt zum ersten Mal ein digitales Babybegrüßungsfest mit vielen Partnern durchgeführt. Die Übergabe der „Willkommen!“-Infotaschen erfolgte 2021 kontaktlos, insgesamt konnten 205 Taschen übergeben werden. „Willkommen!“ ist ein gemeinsames Projekt der Koordinierungsstelle Frühe Kindheit KoKi der Stadt Rosenheim, dem Amt für Kinder, Jugendliche und Familien mit dem Kinderschutzbund in Kooperation mit dem Bildungswerk Rosenheim.

Die Beratungsanfragen – ob direkt in der Geschäftsstelle oder am Kinder- und Jugend- sowie Elterntelefon – stiegen ebenfalls stark an, wobei die Themen der großen und kleinen Anrufenden vielfach im Umfeld der Pandemie angesiedelt waren: „Psychosoziale Probleme, Home Schooling, Vereinsamung und Isolation waren die häufigsten Themen der Kinder und Jugendlichen, während Verhaltensauffälligkeiten der Kinder, erhöhter Medienkonsum sowie Überforderung und Hilflosigkeit der Eltern am Elterntelefon im Mittelpunkt standen“, weiß Guggenbichler.

Der Kinderschutzbund Rosenheim ist sowohl Träger des Mehrgenerationenhauses Wasserburg als auch der Kontaktstelle Bürgerschaftliches Engagement im Rosenheimer Norden mit Sitz im Bürgerhaus Miteinander. Beiden gemeinsam ist die Arbeit mit Freiwilligen sowie die Kooperation mit vielfältigen Partnern. Alle ehrenamtlichen Angebote wurden coronakonform umgesetzt und durch kontaktfreie Aktionen ergänzt: „Im Mehrgenerationenhaus fanden zum Beispiel Kids Club, Seniorencafé, Schachkurse, PC-Kurse für Senioren und Repaircafé statt, während im Bürgerhaus Kaffee to go, Lernhilfen, Bürgerfrühstück, Handarbeitskreis, Frauen-Malgruppe und vieles mehr angeboten wurde“, erklärte Guggenbichler. „Außerdem wurde das Mehrgenerationenhaus zum Treffpunkt der Digitalen Nachbarschaft, kurz DiNa-Treff, mit Workshops zur Sicherheit in der digitalen Welt.“

Einige Projekte konnten pandemiebedingt nicht oder nur eingeschränkt durchgeführt werde, so zum Beispiel der ehrenamtliche Besuchsdienst Kind im Krankenhaus oder die Familienpaten im Mangfalltal und im Raum Wasserburg, ein vom Landkreis Rosenheim finanziertes Angebot. Regionalbeauftragte Rita Voggenauer stellte das Projekt Elterntalk vor; bisher konnten zwei Schulungen durchgeführt werden, coronabedingt waren nur wenige Talks möglich. Neben dem laufenden Betrieb bewältigte der Kinderschutzbund zusätzlich den Umzug der Geschäftsstelle und Büroräume in die Herbststraße in Rosenheim.

Im Anschluss verlieh Landesvorsitzende Susanna Kaiser die silberne Ehrennadel und eine Ehrenurkunde für ihr langjähriges Engagement als Vorsitzende des Orts- und Kreisverbandes Rosenheim, ihrer Tätigkeit im Vorstand des Landesverbandes Bayern sowie in der Strukturkommission des Bundesverbandes an Anna-Maria Ehrlicher, die nach 14 Jahren nicht mehr kandidierte. Franz-Josef Würfl, der dem Vorstand seit 2006 angehörte und ebenfalls nicht mehr kandidierte, erhielt für seine langjährige Verbundenheit die Ehrenmitgliedschaft. Der Vorstand bedankte sich außerdem bei den ausscheidenden Beisitzerinnen Monika Gertraud Gruber und Sylvia Tomm für ihr Engagement.

Der Kinderschutzbund Orts- und Kreisverband Rosenheim wurde vor genau 40 Jahren am 6. April 1982 gegründet. Die anwesenden Mitglieder Maria Knott-Klausner und Traudl Goßmann wurden deshalb für ihre 40-jährige Mitgliedschaft geehrt, während Marianne Eckardt, Gabriele Heindl, Max Keil, Josefine Kirschner, Ingrid Meindl-Winkler, Elisabeth Mottinger und Magdalena Restle eine Urkunde für ihre 30-jährige Verbundenheit erhielten. Weitere zwei Mitglieder erhalten ihre Urkunde für 40-jährige Mitgliedschaft per Post, ebenso weitere 30 Personen für 30-jährige Mitgliedschaft. Vorstand und Geschäftsführung war es abschließend ein großes Anliegen, allen Sponsoren, Spender:innen und Förderern zu danken: „Ohne ihre großzügige Hilfe und engagierte Unterstützung könnte der Kinderschutzbund so manches Projekt nicht aufrecht erhalten. Ihr Beitrag ermöglicht es uns, eine erfolgreiche Kinderschutzarbeit zu leisten und somit zur Verbesserung der Lebenssituation vieler Familien beizutragen.“

HB