Wasserburg treten nach zwei Bayernliga-Saisons bitteren Gang in die Landesliga an

Das zweite Jahr ist immer das schwierigste. So lautet eine alte Fußballfloskel über Aufsteiger. Beim Serienaufsteiger TSV 1880 Wasserburg bewahrheitete sich diese Binsenweisheit, nachdem die Löwen einem fünfjährigen Durchmarsch in der Coronasaison 2019/21 erstmals seit Jahren in derselben Liga verharrten. Nach Jahren des schier unaufhaltsamen Erfolgs, kam nun ein (unerwarteter) Rückschlag, der den Verein aber nicht umwerfen wird.

Das 0:0 gegen Türkspor Augsburg war letztendlich spiegelbildlich für die die gesamte Spielzeit, aber nicht mehr entscheidend, da Dachau im Parallelspiel gegen Schwabmünchen mit 2:0 gewann. Abgestiegen wurde in den Wochen und Monaten davor, als viel probiert wurde, aber noch weniger klappte. Nach drei mehr oder weniger glücklichen Siegen zum Auftakt ging ab dem vierten Spieltag kaum noch was. Dies lag auch daran, dass zu viele Schlüsselspieler verletzt ausfielen und deren Fehlen trotz aller Bemühungen nicht kompensiert werden konnte.

Die Löwen schlitterten immer weiter in die Krise und konnten zu keinem Zeitpunkt mehr das Ruder herumreißen. Phasen mit sechs und vier Niederlagen am Stück führten vor und nach dem Winter dazu, dass die Situation immer prekärer und am Ende unmöglich wurde. Die Mannschaft versuchte es bis zum Schluss, aber es fehlte – wie so oft – die Durchschlagskraft. In der Rückrunde gelangen aus dem Spiel heraus gar nur zwei Treffer.

Diese Problematik zeigte sich auch gegen Türkspor Augsburg. Nach einem guten Start, in dem wieder einmal keine Führung vorgelegt werden konnte, flachte die Leistung ab. Die Augsburger Türken kamen ihrerseits durch Weitschüsse von Georgios Stoupis (23.) und Sebastian Mitterhuber (31.) zu Gelegenheiten. Vor dem Seitenwechsel zischte auf der Gegenseite ein Kracher von Leon Simeth knapp am Pfosten vorbei (37.). Nach der Pause spielte sich die Begegnung meist im Mittelfeld ab, wo sich beide Mannschaften neutralisierten. Die beste Chance des Spiels hatte in der 81. Minute Michael Neumeier, der nach Steilpass Batuhan Tepe aus zwölf Metern überwand, jedoch das Tor um haaresbreite verfehlte.

450 Fans waren am letzten Spieltag gekommen, ihnen wollten die Löwen zum Abschied einen Sieg schenken. Wohl wissend, dass Dachau klar führte, mobilisierten die Innstädter bei sommerlichen Temperaturen die letzten Kräfte und hatten in der fünfminütigen Nachspielzeit eine Serie von Ecken und Freistößen, die jedoch allesamt ungenutzt blieben. Mit dem Schlusspfiff flossen Tränen, die Niedergeschlagenheit war überall an der Landwehrstraße 10 greifbar.

Jetzt beginnt der Neuaufbau. Der TSV 1880 Wasserburg war bis dato kein gewachsenes Mitglied im höherklassigen Fußball. Daher muss dieser Dämpfer realistisch eingeordnet und nicht überdramatisiert werden. Bei all der Enttäuschung sollte man sich immer erinnern, was diese Mannschaft in den letzten Jahren geleistet hat. Als am 16.08. 2014 die damalige A-Klassen-Saison der Löwen in Schonstett begann, war nicht zu erwarten, dass im Mai 2022 ein Bayernliga-Abstieg zu betrauern ist.

Wasserburg: Boschner, Köhler, Höhensteiger, Kokocinski, Lindner, Simeth (ab 90. Denz), Maxi Hain, Knauer (ab 67. Dukic), Neumeier, Ferreira Goncalves (ab 78. Vorderwestner), Barthuber (ab 59. Schaberl)

Tore: keine

Zuschauer: 450

JAH