Ukrainische Ordensschwester aus dem Kloster St. Theresia in Stadl bedankt sich für die große Solidarität

Mittlerweile dauert der Krieg in der Ukraine schon sechs Wochen. Für die ukrainische Ordensschwester Oksana eine Zeit des Hoffens und Bangens (wir berichteten). Wir haben sie im Generalat des Klosters St. Theresia in Stadl bei Unterreit besucht und über die aktuelle Situation befragt.

Neben ihren Aufgaben in der Ordensleitung, die momentan sehr in den Hintergrund gerückt sind, ist Schwester Oksana hauptsächlich damit beschäftigt, Kontakte zu vermitteln, für geflüchtete Menschen zu übersetzen, Geldspenden an Brennpunkte in der Ukraine weiterzuleiten und verschiedene Hilfsgüter, wie Lebensmittel, in größeren Mengen einzukaufen.

Von den Spenden können, dank der Zusammenarbeit mit Medizinern und Apotheken, lebensnotwendige Medikamente in größeren Mengen besorgt und  verschiedene medizinische Geräte weitergeleitet werden. „Des weiteren besorge ich Erste-Hilfe- und Hygieneartikel sowie Babyprodukte“, erzählt Schwester Oksana. „Es ist ein Glück, dass man noch Geld in die Ukraine transferieren kann, so dass auch dort vor Ort etwas für die Menschen gekauft werden kann.“

Auf diesem Weg konnten in der vergangenen Woche in der schwer zerstörten Stadt Tschernihiv zwei kleinere Stromgeneratoren angeschafft werden, damit dort wenigstens für einen Teil der Bevölkerung wieder warme Mahlzeiten gekocht werden können. „Und für die Ärzte konnten Nachtsichtbrillen besorgt werden, damit die Patientenversorgung auch in der Nacht weitergehen kann, wenn es kein Licht gibt oder dieses aus Sicherheitsgründen nicht eingeschaltet werden darf“, so die Ordensschwester.

Für all diese Aktionen seien Geldspenden nach wie vor sehr wichtig. Wer etwas spenden möchte, findet alle relevanten Daten unter

https://missionsschwestern.de/wp-content/uploads/2022/03/Streiflichter-M%C3%A4rz-22-SONDERAUSGABE-1.pdf

Derzeit sind 18 Mitschwestern von Schwester Oksana in der Ukraine, mit denen sie in telefonischem Kontakt steht. Die Schwestern bieten unter anderem auch psychologische Hilfe an und betreuen zahlreichen Binnenflüchtlinge aus dem Osten der Ukraine in den Orten Kamjenetz-Podilskyj und Lviv.

Fünf Mitschwestern, die die Ukraine mittlerweile verlassen haben, um sich auch hier der Geflüchteten anzunehmen, sind einige Tage im Kloster in Stadl untergekommen. „Nun sind sie bereits weitergezogen und engagieren sich in Wien, Irland und Bonn“, berichtet Schwester Oksana. Sie selber möchte auch weiterhin hier vor Ort den geflüchteten Menschen aus der Ukraine als Dolmetscherin zur Seite stehen und sich in verschiedener Hinsicht engagieren.

„Es ist so schlimm, was in der Ukraine passiert. Oft habe ich große Gegensätze von Gefühlen in mir, zwischen Traurigkeit, Bestürzung und Wut. Das sind Gefühle, mit denen zurzeit viele ukrainischen Menschen in unterschiedlicher Betroffenheit umgehen müssen. Aber vielleicht gerade all das zusammen und die so stark spürbare Solidarität gibt mir die Kraft, weiterzumachen. Ich möchte mich bei allen Menschen im Landkreis und darüber hinaus für diese große Solidarität und Hilfsbereitschaft bedanken“, so Schwester Oksana.
„Bleiben wir weiterhin miteinander an der Seite des ukrainischen Volkes.“

Tanja Geidobler