Wasserburger Rathauskonzert-Saison 2022 am Wochenende eröffnet - Mit dem Ensemble „I Virtuosi di Paganini“

Man hatte sich vorgenommen, den Historischen Rathaussaal in Wasserburg maximal zu 75 Prozent zu füllen und just dies ist am Samstagabend gelungen. Knapp 300 Besucher konnte man verzeichnen: Das erste Konzert im Jahre 2022 fand vor großem Publikum statt.

In seiner Begrüßung äußerte sich der Kulturreferent des Landkreises Rosenheim, Christoph Maier-Gehring, auch hocherfreut über den zahlreichen Besuch der Wasserburger Öffentlichkeit. Er verband dies mit dem Wunsch, auch heuer noch weitere kulturelle Veranstaltungen in diesem Saal durchführen zu können.

Akteur dieses ersten Abonnementkonzerts 2022 war „I Virtuosi di Paganini“ unter der Leitung von Ingolf Turban. Letzterer ergriff auch das Wort, bevor er nur seine Violine sprechen ließ. Er meinte, adressiert an das Publikum, dass in diesen Zeiten die Kunst die Antwort des Lebens auf die lebenszerstörerischen Ereignisse der Pandemie und des Krieges seien.

Und er freue sich sehr, nach zwei Jahren der unfreiwilligen künstlerischen Pause wieder vor einem gut gefüllten Konzertsaal auftreten zu können.

Der Applaus des Publikums war ihm sicher, denn auch das Publikum schien hungrig zu sein auf ein Beispiel musikalischer Leistungen.

Das zwölfköpfige Streicherensemble „I Virtuosi di Paganini“, ergänzt durch den Pianisten Julian Riem hat sich auf die klassische Musik konzentriert, auf musikalische Werke der Zeit von Niccolò Paganini, der in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts auch von den führenden Persönlichkeiten des Wiener Musiklebens frenetisch gefeiert wurde. Franz Schubert hat Paganini als einen „infernalisch-himmlischen Geiger“ bezeichnet.

Das Ensemble entbot dann in äußerst beeindruckender Weise die Sonate in g-moll von Giuseppe Tartini, gefolgt von Mozarts Klavierkonzert Nr. 12 in A-Dur und schließlich Paganinis Werk „Le Streghe“ in D-Dur. Nach der Pause, die es erstmalig nach zwei Jahren bei einem Konzert wieder gab, folgte noch das Konzert für Violine, Klavier und Streichorchester in d-moll, das der 14-jährige Felix Mendelssohn-Bartholdy 1823 komponiert hatte. Dieses Doppelkonzert entstand als unfassbar wirkender Geniestreich eines Kindes, dessen Werk bei einem der Hauskonzerte im Hause der Familie Mendelssohn in Berlin uraufgeführt.

Das Ensemble unter Ingolf Turban brachte die Beiträge in einer musikalischen Virtuosität zu gehör, die das ganze Publikum gefangen nehmen konnte. Der Applaus am Ende des Konzertes machte es deutlich. Er wollte nicht enden und ebbte nicht ab. Weiter und weiter applaudierte das begeisterte Publikum, bis Ingolf Turban den Besuchern mitteilte, dass es leider keine Zugabe geben könne.

Es war für alle ein begeisternder Konzertabend, der Mut macht für weitere Veranstaltungen. Das nächste Abonnementkonzert im Wasserburger Rathaussaal findet am 29. April 2022 um 20 Uhr statt. Dann steht das „Festival der ARD-Preisträger“ auf dem Programm mit Werken von Ravel, Munktell, Schumann, Debussy und Brahms.

Wenn Kultur die lebensbejahende Antwort auf die Krisen der Gegenwart sind, dann war dieses Konzert ein richtiger Paukenschlag des Lebens.

RP