Herausforderungen für die Rosenheimer Wirtschaft finden kein Ende

Die heimischen Unternehmen kommen nicht zur Ruhe: Neben der anhaltenden Corona-Pandemie, extremen Preissteigerungen sowie Lieferengpässen fordern nun die wirtschaftlichen Folgen des russischen Kriegs gegen die Ukraine die Wirtschaft in Stadt und Landkreis Rosenheim zusätzlich heraus. Der IHK-Regionalausschuss hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit der aktuellen Situation in den Betrieben der Region auseinandergesetzt. An dem virtuellen Austausch nahm auch Landrat Otto Lederer (CSU) teil.

Die Schilderungen der Unternehmerinnen und Unternehmer machten deutlich, dass eine große Unsicherheit in der Wirtschaft herrscht. „Mit Sorge schauen die Unternehmen in der Region vor allem auf die Preisentwicklung für Energie und Rohstoffe, dazu kommen noch massive Lieferengpässe. Planungssicherheit ist leider aktuell kaum bis gar nicht möglich“, fasst Andreas Bensegger, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Rosenheim, die Rückmeldungen zusammen.

Zahlreiche Ausschussmitglieder betonten, dass Preise nicht mehr kalkulierbar seien, es kaum noch Festpreise gebe und Wartezeiten für Materialien sowie Ersatzteile deutlich erhöht seien. Landrat Lederer berichtete dem Ausschuss von der Unterbringung und Versorgung der ukrainischen Kriegsgeflüchteten in der Region. Er dankte zugleich den Unternehmen für ihre Hilfe sowie ihre Solidarität mit den Menschen auf der Flucht. „Wir stehen an der Seite der Ukraine und helfen als Wirtschaft, wo wir können“, so Bensegger.

Weiteres Thema der Sitzung waren die erneut stark ansteigenden Corona-Infektionszahlen. In ihren Betrieben habe es seit Beginn der Pandemie vor rund zwei Jahren noch nie so viele positiv getestete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie in diesen Tagen gegeben, berichteten mehrere Ausschussmitglieder übereinstimmend. Eine Unternehmerin äußerte ihre Sorgen, dass es durch die hohe Zahl an Krankheitsfällen in der Belegschaft sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Quarantäne zu drohenden Personalengpässen kommen könnte. „Trotz der umfassenden Lockerungen und der Sehnsucht nach Normalität müssen wir das Virus weiter ernst nehmen und mit Augenmaß vorgehen“, fordert der Ausschussvorsitzende. „Für Unmut sorgt bei den Unternehmen, dass für den Privatsowie Freizeitbereich demnächst zahlreiche Corona-Einschränkungen fallen sollen, aber in den Betrieben weiterhin strenge Vorgaben, unter anderem bei der
Quarantäneregelung, gelten. Das kann zu Personalausfällen mit Folgen unter anderem für Produktion, Kundenbetreuung und Lieferungen führen.“

Wie der Austausch auch zeigte, spitzt sich der Fachkräftemangel immer weiter zu. Mehrere Unternehmer warnten, dass zudem viele Ukrainer, die hierzulande als Berufskraftfahrer arbeiten, in ihre Heimat zurückkehren und die freiwerdenden Stellen nicht nachbesetzt werden könnten. Auch in der Baubranche gebe es nicht genug Fachkräfte, sagte ein weiteres Ausschussmitglied.

Auch wenn es für die Wirtschaft derzeit viele Unsicherheiten und Herausforderungen gibt, zeigt sich Bensegger nach der Ausschusssitzung grundsätzlich optimistisch: „In den vergangenen zwei Jahren haben unsere Unternehmen in der Region gelernt und unter Beweis gestellt, flexibel und kurzfristig auf äußere Begebenheiten und Risiken zu reagieren. Die Unternehmerinnen und Unternehmen packen die Aufgaben an und werden diese meistern.“