Kardinal Reinhard Marx feierte mit den Gläubigen in Aschau im Chiemgau einen Gottesdienst anlässlich der Aufstellung 

Im Rahmen eines Festgottesdienstes mit Kardinal Reinhard Marx wurde in der Pfarrkirche in Aschau im Chiemgau die Aufstellung  des Heiligen Grabes und der Kunstinstallation „Himmelsleiter“ am Nordturm der Kirche gefeiert. Der Erzbischof von München und Freising besuchte damit eine der bedeutendsten und umfangreichsten Heilig-Grab-Darstellungen. Sie war nach jahrzehntelanger Pause zuletzt vor drei Jahren aufgebaut. Das Heilige Grab von Aschau wird im Kirchenraum bis 24. April zu sehen sein, am Nordturm leuchtet die „Himmelsleiter“ bis 20. November.

 

Das 28 Meter hohe Lichtobjekt, das der Gaißacher Künstler Erwin Wiegerling geschaffen hat, war bereits seit dem Jahr 2000 an vielen Orten in Deutschland zu sehen und wird nun erstmals im Landkreis Rosenheim gezeigt. Mit den zwölf Leitersprossen und sieben Engelsflügeln liegt dem Projekt die Vision des biblischen Jakob von der Himmelsleiter zugrunde. Sie wird durch ein Rahmenprogramm und einen neuen Meditations- und Skulpturenweg verschiedener Gruppen und Künstler ab Pfingstsamstag 2022 rund um die Aschauer Kirche ergänzt. Die Präsentation von Heiligem Grab und Himmelsleiter ist ein Gemeinschaftsprojekt der Pfarrei, des Heimat- und Geschichtsvereins Aschau sowie der politischen Gemeinde Aschau im Chiemgau mit der Tourist Info. Das Projekt ist nicht zuletzt dem besonderen Engagement des Leiters der Tourist Info Aschau, Herbert Reiter, zu verdanken.

Die Pfarrkirche mit dem Heiligen Grab ist täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Führung zum Heiligen Grab und der Kunstinstallation Himmelsleiter bietet der Heimat- und Geschichtsverein Aschau von 20. März bis 24. April jeweils sonntags um 13.30 Uhr und mittwochs um 15.30 Uhr an. Eine zusätzliche Führung ist für Ostermontag, 18. April, 13.30 Uhr, geplant. Der Treffpunkt ist vor der Kirche, die Teilnahme kostet 7 Euro, Kinder nehmen kostenfrei teil. Monatlich von April bis Oktober bietet die Tourist Info zudem eine Führung um den Aschauer Kirchberg mit der Historikerin Martina Stoib an, die mit der erleuchteten Himmelsleiter endet. Unter www.aschau.de sind die Details online abrufbar.

Ab 25. März bis Karfreitag, 15. April, jeweils freitags um 19 Uhr, lädt der Pfarrgemeinderat zu „Musik für die Seele – Meditation in Wort und Klang“, am Sonntag, 27. März, 18 Uhr, zu einem „Alpenländischen Passionssingen“ ein. Am Sonntag, 3. April, 18 Uhr, veranstaltet die Kolpingfamilie das Konzert „Klassik für die Mission“ mit dem Kammermusikkreis Rohrdorf unter Leitung von Christina Stocker. Am Palmsonntag, 10. April, 18 Uhr, veranstaltet das Musikforum Sachrang ein Konzert: „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ von Joseph Haydn und „Anverwandlung“ von Peter Hamel stehen auf dem Programm. Hansjörg Schellenberger ist an Oboe und Englisch Horn zu hören, zudem ein Streichensemble. Am 24. April um18 und 20 Uhr bildet ein Konzert mit der Musik aus dem Aschauer Auferstehungsspiel, veranstaltet vom Heimat- und Geschichtsverein, den Abschluss der Konzertreihe.

Besondere Gottesdienste werden insbesondere in der Karwoche gefeiert, beginnend mit der Palmweihe, Palmprozession und dem Palmsonntagsgottesdienst am Sonntag, 10. April, um 10 Uhr. Die Feier vom Letzten Abendmahl findet am Gründonnerstag, 14. April, um 19.30 Uhr statt, am Karfreitag beginnt um 10 Uhr der Kinderkreuzweg und um 15 Uhr die Karfreitagsliturgie mit Passionsgesängen a cappella. Am Karsamstag wird um 9 Uhr die Trauermette mit Lamentationes, Psalm- und Passionsgesängen begangen, bevor am Ostersonntag, 17. April, die Feiern zur Auferstehung des Herrn zelebriert werden: Morgens um 5 Uhr beginnt die Osternacht mit Bläsern, Schola und Gemeindegesang, um 10 Uhr folgt der Festgottesdienst mit Kirchenchor und Orchester, um 18 Uhr kommen evangelische und katholische Gemeinde zur Ökumenischen Ostervesper zusammen.

Auch nach dem Abbau des Heiligen Grabes werden in Aschau weitere kulturelle und religiöse Veranstaltungen rund um die Himmelsleiter stattfinden, unter anderem wird am Pfingstsamstag, 4. Juni, ein Meditationsweg zur Himmelsleiter eröffnet, für den Erntedank-Sonntag, 2. Oktober, ist ein Konzert der Singgemeinschaft und weiterer Musikgruppen aus Frasdorf geplant. Am Sonntag, 20. November, 10 Uhr, wird eine Abschlussandacht mit einem letzten Erleuchten der Himmelsleiter gefeiert. Informationen zum gesamten Programm sind unter www.aschau.deabrufbar, dort werden sie regelmäßig aktualisiert.

Das Heilige Grab von Aschau nimmt mit einer Höhe von zehn Metern, einer Breite von sieben Metern und einer Tiefe von sechs Metern den gesamten historischen Altarraum der Pfarrkirche ein. Die Anlage aus dem späten Barock zeigt in der Mitte einen achteckigen Grabtempel, an den seitlich Arkadenhallen anschließen. Zwei der drei Stockwerke sind begehbar, so dass die Anlage zugleich die Kulisse für ein Passionsspiel bildet. Tafelfiguren von Grabwächtern, Engeln und Propheten beleben das Heilige Grab, geschmückt wird es von rund 150 beleuchteten, mit gefärbtem Wasser gefüllten Glaskugeln.

In der Grabanlage sind nacheinander drei Szenen zu sehen, die besonders auf die Kar- und Ostertage abgestimmt sind. Bis zum Gründonnerstag wird die Ölbergszene mit zwei Tafelfiguren gezeigt. Sie stellen den betenden Jesus und einen Engel mit einem Kelch und einem Kreuz dar und erinnern an das Gebet Jesu auf dem Ölberg vor seiner Gefangennahme. Während des Gottesdienstes am Karfreitag, der an das Leiden und Sterben Jesu erinnert, wird die Figur des Leichnams Jesu im Grabtempel sichtbar. Bis in die Nachtstunden des Karfreitags und auch am Karsamstag sind die Gläubigen dann zum Gebet und zur Andacht am Heiligen Grab eingeladen. Während der Osternacht am Ostersonntag, in der die Auferstehung Jesu gefeiert wird, wird die Figur des auferstandenen Jesus in der Grabanlage in die Höhe gezogen, das Grab selbst bleibt leer. Die Anlage entstand in den Jahren 1797 bis 1799. Zuletzt war sie in der 1950-er Jahren aufgebaut gewesen, bevor sie 2019 nach einer umfassenden Restaurierung erstmals wieder zu sehen war.

Text und Fotos: Rainer Nitzsche