Friedensgebet in Stadl bei Gars am morgigen Sonntag um 18 Uhr

Schwester Oksana kommt aus der Ukraine und lebt seit fünf Jahren in Deutschland. Derzeit ist das Kloster St. Theresia in Stadl bei Gars ihre Heimat. Mit ihren ukrainischen Mitschwestern steht sie in einem regelmäßigen telefonischen Kontakt. „Unser Orden ist in vielen Städten in der Ukraine vertreten“, erzählt sie.

„Viele meiner Mitschwestern sind letzte Woche aus der Großstadt nach Lviv gefahren, um dort vorsorglich Erste-Hilfe-Kurse zu machen. Sie hätten nicht gedacht, dass sie dieses Wissen so schnell umsetzen müssen.“ Eine Rückkehr der Schwestern in das Heimatkloster sei derzeit nicht geplant, da auch in  Lviv bereits zweimal Sirenenalarm war. Eine Bombardierung sei wohl nur noch eine Frage der Zeit. Die Schwestern hätten beschlossen, sich gut vorzubereiten.

„Mein Herz möchte in die Ukraine und ich will meinen Mitschwestern beistehen, aber ich weiß, dass ich von Deutschland aus besser helfen kann“, schildert Schwester Oksana ihren emotionalen Zwiespalt. Sie spüre eine große Hilflosigkeit und hoffe, dass es schnell strengere Sanktionen gegen Russland geben werde. „Zwei Brüder einer Mitschwester wurden bereits für das Militär eingezogen, das macht mich sehr traurig“, so die Ordensschwester.

Um der Ordensschwester ihre Solidarität mit der Ukraine zu bekunden, haben sich Nachbarn aus Stadl spontan zusammengeschlossen und ihr Mitgefühl bekundet. An Gartenzäunen und Häusern hängen blau-gelbe Fähnchen.

Für den morgigen Sonntag ist um 18 Uhr im Klostergarten ein Friedensgebet geplant. Wer mag, darf eine Kerze und/oder blau-gelbe Bänder mitbringen.

Schwester Oksana zeigt sich sehr gerührt über diese Geste. „Im Gebet und mit unseren Gedanken können wir viel bewegen“.

 

 

Generaloberin Schwester Margret möchte dieses Gebet mit allen Lesern teilen:

Gott, wir haben keine Macht über Leben und Tod,
Wir haben keinen Einfluss auf die Machthaber dieser Welt,
Wir haben keine Mittel gegen Panzer und Raketen.
aber wir können dich anrufen,
dich, unseren Gott.

Wir kommen zu dir
und bitten dich um Frieden
für die Menschen in der Ukraine,
für die Männer, die in den Krieg geschickt werden,
und alle, die um sie bangen.

Wir kommen zu dir
und bitten dich um Frieden
für die, die sich dem Krieg in den Weg stellen,
für die Verwundeten und Traumatisierten,
für alle in Angst.
Erbarme dich.

Wir kommen zu dir
und bitten dich um Weisheit
für alle, die dem Frieden dienen,
für die politisch Mächtigen in ihren Entscheidungen,
für die Einflussreichen in ihrem Reden und Schreiben,
für die Ratlosen und die Hoffnungslosen.

Erbarme dich.
Du bist doch ein Gott des Friedens,
erbarme dich.
Stell dich dem Tod in den Weg.

Beende die Gewalt.
Schütze die Schwachen,
behüte die Opfer der Mächtigen.

Du bist doch ein Gott des Friedens.
Schaffe Frieden.
Das bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn und Bruder.

 

(Quelle: VELKD – Gebet aus aktuellem Anlass 23.02.22)
Sr. Margret Obereder, Generaloberin

Tanja Geidobler