150 Jahre alte Protokolle, Jahresrechnungen und Altarskizzen aufgetaucht

Bereits seit vielen Jahren kämpft die Kirchenverwaltung von Amerang für die Sanierung der kleinen Filialkirche St. Petrus in Meilham. Insbesondere das Dach und der Turm bereiteten den Verantwortlichen des Pfarrverbands Amerang Bauchschmerzen. Wie bereits berichtet wurde, sollen nun, nach zähen Verhandlungen, im Frühjahr diesen Jahres die Sanierungsarbeiten am Dachstuhl beginnen. Die Sicherung des Kirchturms war bereits 2021 im Rahmen einer Notmaßnahme durch die Kirchenverwaltung erfolgt.
 
Das kleine Gotteshaus ist aber neben den kirchlichen Gremien auch den Amerangern wichtig. Die fortlaufende Berichterstattung über das Projekt führte nicht nur zu Spenden, sondern veranlasste auch eine Person, die nicht namentlich genannt werden möchte, alte Unterlagen zu Meilham an Verwaltungsleiter  Christian Staber zu schicken. Konkret handelt es sich um Dokumente der alten Kirchenverwaltung St. Petrus in Meilham, die bereits seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr existiert. Damals wurde die Kirche noch von den Gläubigen der umliegenden Weiler verwaltet.

Die gefundenen Dokumente hätten, bei einer Jahrzehnte zurückliegenden Räumungsaktion, eigentlich auf dem Müll landen sollen. Damals wurde der Sperrmüll zur Abholung noch auf die Straße vor das Haus gestellt, sodass der aufmerksame Finder die Chance hatte, die Dokumentenmappe vor der Vernichtung zu bewahren und später zurückzugeben. Der Retter der Unterlagen erhielt zwischenzeitlich einen Besuch von der Kirchenverwaltung und ein kleines Dankeschön für den spanenden Einblick in die Vergangenheit des kleinen Ortes.

Die Unterlagen enthielten unter anderem Entwürfe eines nicht realisierten Altars, Skizzen, Inventarlisten und Kirchenverwaltungsprotokolle. Besonders amüsant fand Herr Staber ein siebzig Jahre altes Protokoll, indem die damaligen Kirchenverwaltungsmitglieder das marode Kirchendach und die mangelnde finanzielle Unterstützung aus München beklagten. Im Grunde hatten die Verantwortlichen damals die gleichen Probleme wie heute, stellte der Verwaltungsleiter fest. Derzeit werden die, teilweise noch handschriftlich verfassten, Unterlagen von einer fachkundigen Person entziffert bzw. übersetzt. Laut Herrn Pfarrer Reindl sollen die historischen Dokumente später auch den lokalen Historikern im Pfarrarchiv Amerang zugänglich gemacht werden.

Die Dachsanierung im Meilham startet vermutlich im April und wird sechs bis acht Monate in Anspruch nehmen. Nach der Turmsicherung kann die Kirche nun aber wieder normal genutzt und besichtigt werden. Im Vorfeld muss allerdings das Pfarramt in Amerang unter www.pv-amerang.de angefragt werden, sodass man nicht vor verschlossenen Toren steht. Die Kirchenverwaltung ist weiterhin dankbar für Spenden und weitere Unterstützung aller Art, sodass St. Petrus auch in 70 Jahren noch als Ort des Glaubens und Gegenstand schwieriger Kirchenverwaltungssitzungen dienen kann.