Professor Dr. Peter Zwanzger in den wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Depressions-Liga bestellt

Professor Dr. Peter Zwanzger, Ärztlicher Direktor des Inn-Salzach-Klinikums, ist seit  Januar ehrenamtlich wissenschaftlicher Beirat der Deutschen Depressions-Liga (DDL). Das ist eine bundesweit aktive Patientenvertretung für an Depressionen erkrankte Menschen. Die DDL ist eine reine Betroffenenorganisation, deren Mitglieder entweder selbst von der Krankheit Depression betroffen oder deren Angehörige betroffen sind. Wer nicht zu diesem Personenkreis gehört, hat die Möglichkeit einer Fördermitgliedschaft.

Der Vorstand und die Mitglieder arbeiten ehrenamtlich an ihren Zielen Aufklärung und Entstigmatisierung, an Angeboten der Hilfe und Selbsthilfe für Betroffene und an der Vertretung der Interessen dieser Menschen gegenüber Politik, Gesundheitswesen und Öffentlichkeit. „Wir legen großen Wert auf Unabhängigkeit von der Pharmaindustrie oder sonstigen Interessengruppen und haben dies auch in unserer Satzung festgeschrieben“, informiert der Vorstand. Dessen Mitglieder stammen aus ganz Deutschland: Vorsitzende Waltraud Rinke beispielsweise lebt in Stuttgart, der stellvertretende Vorsitzende und Sprecher der DDL, Armin Rösl, in Poing bei München. Er ist der einzige Bayer im Vorstand und hat mit Prof. Zwanzger die Veranstaltungsreihe „Talk Seelische Gesundheit“ ins Leben gerufen.

2016 fand diese Veranstaltung zum ersten Mal statt. Das Konzept beinhaltet immer einen öffentlichen Vortrag mit Podiumsgästen sowie anschließender interaktiver Diskussionsrunde. Zu den Gästen gehörten im Laufe der Jahre unter anderem die Autorin Andrea Kraft, Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes, Robert Kopp Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Bezirkstagspräsident Josef Mederer und Dr. Rainer Koch, Vizepräsident des Deutschen Fußballbundes. Die Themen konzentrieren jedes Jahr auf einen Aspekt des breiten Spektrums seelischer Erkrankungen Depression und Sucht, die Bewältigung psychischer Krankheiten, seelische Gesundheit über alle Lebensphasen hinweg, Krisen und Zuversicht.

Die beiden Gastgeber Armin Rösl und Prof. Dr. Peter Zwanzger haben es über die Jahre hinweg geschafft, ein Veranstaltungskonzept zu etablieren, das großen Zuspruch in der Bevölkerung findet und zeigen damit, wie hoch der Bedarf an Beratung und Information rund um die Erkrankung Depression ist.

Rösl war es auch, der Prof. Zwanzger angefragt hatte. „Als bundesweit in Gesellschaft, Politik und Arbeitswelt tätige Betroffenenorganisation sind wir in Sachen Depression Experten in eigener Sache – wichtig ist uns aber auch, bei medizinischen Themen und Fragen einen sehr kompetenten und bundesweit anerkannten Ansprechpartner zu haben. Den haben wir nun mit Prof. Zwanzger gefunden. Wir sind sehr dankbar, dass er uns zur Verfügung steht“, sagt Armin Rösl.

Die DDL ist als gemeinnützig anerkannt und wird finanziert im Rahmen der Selbsthilfeförderung der gesetzlichen Krankenkassen sowie durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und sonstige Zuwendungen.

Gegründet wurde die DDL 2009, sie ist die einzige bundesweit aktive Betroffenenorganisation für unipolare Depression. In den vergangenen Jahren ist die Mitgliederzahl auf aktuell knapp 1.400 gestiegen. Je mehr Mitglieder die DDL hat, desto stärker ist ihre Stimme, desto mehr kann sie bewegen und an Projekten umsetzen.

Projekte wie „Papas Seele hat Schnupfen“ – ein mehrfach ausgezeichnetes Kinderbuch, mit dem die Autorin Claudia Gliemann seit Jahren auf Lesereise geht und insbesondere in Schulen zu Gast ist. Das Buch richtet sich hauptsächlich an Kinder der 3. bis 6. Klassen, dazu gibt es unterrichtsbegleitendes Material.

Ebenfalls ein Projekt der DDL, das seit mehreren Jahren existiert und auf Tour ist, ist der Bildband „Mal gut, mehr schlecht“ der Fotografin Nora Klein. Sie hat Menschen mit Depression über mehrere Wochen begleitet und fotografiert. Bei den Lesungen zeigt Nora Klein einige der Bilder, dazu spricht Sabine Fröhlich (eine der Betroffenen, die im Bildband zu sehen sind) Texte und berichtet von ihren eigenen Erfahrungen. Apropos Erfahrungen: In der Broschüre „Lichtblicke“, die die DDL herausgeben hat und die kostenlos erhältlich ist, berichten neun Menschen von ihrem Erleben und Leben mit der Depression. Ein Buch, das Mut macht und neun völlig unterschiedliche Beispiele zeigt, wie man aus dem tiefen Loch der Depression zurück ans Licht, zurück ins Leben findet und gelangt.

Seit drei Jahren ist der Komiker Torsten Sträter Schirmherr der Deutschen Depressions-Liga. Der Mann mit der schwarzen Mütze war selbst an Depression erkrankt und scheut sich nicht, in der Öffentlichkeit und in seinen Bühnenprogrammen darüber zu reden. Ein Zitat von ihm, das auch auf der Homepage der DDL verewigt ist: „Menschen mit Depressionen, das sind für mich keine schwachen, sondern die stärksten Leute, die rumlaufen. Weil für sie jeder Tag ein Kampf ist.“

Die DDL organisiert und veranstaltet alle zwei Jahre gemeinsam mit der Stiftung Deutsche Depressionshilfe den Deutschen Patientenkongress. Die DDL ist Mitglied im Aktionsbündnis Seelische Gesundheit (ABSG), im Trialogischen Forum der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. (DGPPN) und Mitglied im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA). Im ABSG ist die DDL unter anderem in der Arbeitsgruppe „Grüne Schleife“, in der Steuerungsgruppe und im Vorstand vertreten.

Alle Informationen über die DDL unter www.depressionsliga.de.