Verkehrsunfallbilanz des Polizeipräsidiums Oberbayern-Süd in Rosenheim

Der Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern-Süd umfasst die kreisfreie Stadt Rosenheim sowie die neun Landkreise Rosenheim, Miesbach, Berchtesgadener Land, Traunstein, Altötting, Mühldorf, Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen. Zusätzlich sind im Bereich der Landkreise Starnberg, Erding und München sowie der Landeshauptstadt München knapp 60 Autobahnkilometer als Übertragungsbereich zu betreuen. Insgesamt summiert sich das Straßennetz auf eine Länge von zirka 15.500 Kilometer. 1.264.778 Kraftfahrzeuge waren zum Stichtag 31. Dezember 2021 im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums zugelassen. Dies entspricht einer Steigerung von 1,4 Prozent oder 17.808 Fahrzeugen im Vergleich zum Vorjahr. Gesamtentwicklung Mit insgesamt 34.819 Verkehrsunfällen ist 2021 zwar ein leichter Anstieg bei den  Verkehrsunfallzahlen festzustellen – dies betrifft alle Unfallgruppen, also sowohl Unfälle mit Personenschaden als auch Unfälle mit Sachschaden – der Wert bedeutet aber den zweitniedrigsten in den letzten zehn Jahren.

 

Mit 77 Verkehrstoten kam 2021 im Straßenverkehr ein Mensch weniger ums Leben, als noch im Jahr zuvor. Auch dies ist der zweitniedrigste Wert der letzten zehn Jahre.

Überhöhte beziehungsweise nicht angepasste Geschwindigkeit ist für nahezu ein Viertel der Verkehrsunfalltoten ursächlich.

Während es bei den Radfahrern, darunter auch den Pedelecs, eine erfreuliche, weil rückgängige Entwicklung hinsichtlich der Unfallzahlen gibt, sind bei Unfällen mit Beteiligung von Fußgängern, Motorradfahrern, Senioren, jungen Erwachsenen und auch bei den Schulwegunfällen 2021 teils deutliche Steigerungen festzustellen.

Auf den Straßen und öffentlichen Verkehrsflächen im Schutzbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd ergab sich bei der Gesamtunfallentwicklung ein Anstieg um 4,0 Prozent von 33.492 auf 34.819 Unfälle.

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Sachschaden/Anzeige erhöhte sich ebenso (von 9.142 auf 9.546 oder 4,4 Prozent) wie die Anzahl der Kleinunfälle (von 18.829 auf 19.709 Unfälle oder 4,7 Prozent). Bei den Kleinunfällen sind 7.508 Wildunfälle enthalten (Vorjahr 6.874; +9,2 Prozent).

Die Unfallfluchten erhöhten sich um 0,2 Prozent auf 6.638 Unfälle. Auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden nahm um 0,8 Prozent auf 5.564 zu.

 

Verkehrsunfälle mit Personenschaden

Auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden nahm um 0,8 Prozent auf 5.564 zu, verletzt wurden dabei 7.066 Personen (+1,3 Prozent). 77 Menschen kamen bei Verkehrsunfällen 2021 ums Leben, das ist der zweitniedrigste Wert in den vergangenen zehn Jahren.

 

Hauptunfallursachen

Insbesondere bei den tödlichen Unfällen spielte überhöhte beziehungsweise nicht angepasste Geschwindigkeit die größte Rolle. 18 Personen und damit nahezu ein Viertel der Verkehrstoten, verloren im Straßenverkehr ihr Leben, weil zu schnell gefahren wurde. Raser waren zudem für 1.344 zum Teil schwerverletzte Verkehrsteilnehmer verantwortlich.

Bei der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Bereich Alkohol am Steuer ist ein leichter Rückgang auf 579 Unfälle zu verzeichnen (-2,0 Prozent). Die Alkoholbeeinflussung gehört aber nach wie vor zu den Hauptursachen bei schweren Unfällen mit Verletzten oder Getöteten. 2 Personen starben und 369 erlitten Verletzungen, weil betrunkene Fahrer am Steuer saßen.

 

Hauptrisikogruppen

Es ist eine Abnahme bei der Zahl der getöteten Radfahrer von 14 auf 8 festzustellen (-42,9 Prozent) und auch verletzt wurden deutlich weniger Radfahrer (2.137; -12,1 Prozent). Die Anzahl der Radfahrer als Unfallbeteiligte verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls (2.406 oder -12,7 Prozent).

Rückläufig in diesem Bereich ist auch die Zahl von beteiligten Pedelecs (von 584 auf 555; -5,0 Prozent) und der bei Unfällen mit Pedelecs verletzten Personen (von 537 auf 518; -3,5 Prozent). Die Zahl der Getöteten verdoppelte sich jedoch von 3 auf 6.

Fußgänger waren wieder häufiger an Verkehrsunfällen beteiligt (Zunahme von 447 auf 453 oder +1,3 %) und es wurden mehr Personen verletzt (Anstieg um 8,2 % von 292 auf 316). Die Zahl der getöteten Fußgänger entwickelte sich negativ (Zunahme von 4 auf 10).

Zu den Hauptrisikogruppen zählen auch Motorradfahrer. 1.006 Biker waren in einen Verkehrsunfall verwickelt (Vorjahr 939, +7,1 Prozent). Dabei wurden 851 Fahrer bzw. Mitfahrer verletzt (+6,6 Prozent). Getötet wurden hier 17 Personen (Vorjahr 23). Hauptunfallursache in diesem Bereich ist nach wie vor nicht angepasste bzw. überhöhte Geschwindigkeit.

Die Zahl der Schulwegunfälle erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr von 37 auf 56, wobei aber zugleich die Anzahl der dabei verletzten Schüler von 62 auf 58 zurück ging (davon 52 „nur“ leicht verletzt). Getötet wurde kein Kind auf dem Schulweg.

Bei den unfallbeteiligten Senioren (65 Jahre und älter) stellt die Polizei eine negative Entwicklung bei der Gesamtunfallzahl (3.667 Unfälle; Vorjahr 3.604 Unfälle) und bei den getöteten Senioren (26 Getötete, Vorjahr: 23 Getötete) fest. Positiv fällt der Trend bei den verletzten Senioren (1.087 Verletzte; Vorjahr 1.124) aus.

Bei der Risiko-Zielgruppe der jungen Erwachsenen (18-24 Jahre) ist die Gesamtunfallzahl (3.059 Unfälle; Vorjahr 2.803) und die Anzahl der Verletzten (921 Verletzte; Vorjahr: 816) ansteigend. Mit 4 Getöteten (Vorjahr: 13) konnte die positive Entwicklung der letzten Jahre bei der jungen Generation wieder fortgesetzt werden.
Regionale Entwicklung der Verkehrsunfälle

Alkohol und Drogen im Straßenverkehr

Alkohol- bzw. Drogeneinfluss sind nach wie vor Ursachen für viele, insbesondere schwere Verkehrsunfälle. Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd wurden daher von den Dienststellen im Jahr 2021 zahlreiche Alkohol- und Drogenkontrollen durchgeführt, bei denen 1.543 (Vorjahr 1.480) Fahrten unter Alkoholeinfluss sowie 660 (Vorjahr: 710) Fahrten unter Drogeneinfluss entweder als Straftat der Staatsanwaltschaft vorgelegt bzw. im Falle einer Ordnungswidrigkeit entsprechende Bußgeldverfahren eingeleitet wurden.

 Verkehrssicherheitsarbeit

Durch das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration wurde in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr ein neues Verkehrssicherheitsprogramm 2030 „Bayern mobil – Sicher ans Ziel“ initiiert, welches im Jahr 2021 startete. Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd wird im Rahmen dieses Programms weiter daran arbeiten, die Verkehrssicherheit noch weiter zu erhöhen, die Zahl der Getöteten und Verletzten so weit wie möglich zu reduzieren sowie besonders gefährdete Verkehrsteilnehmer besser zu schützen. Die polizeilichen Schwerpunkte liegen daher auch künftig in den Bereichen Verkehrsprävention (soweit es die Corona-Pandemie zulässt zum Beispiel Seniorenkurse, Verkehrsunterrichte, Motorradpräventionsveranstaltungen) und Verkehrsüberwachung (zum Beispiel Beteiligung an europäischen und bundesweiten Kontrollaktionen sowie eigene Kontrollen und Schwerpunkte).