Maibaum in Oberndorf ist trotz langer Lagerung noch brauchbar

Da liegt er nun und will eigentlich ein Maibaum werden. Der lange Stamm des Oberndorfer Maibaumvereins (besser bekannt als Festausschuss) wartet gut eingepackt auf sein weiteres Schicksal. Dieses ist ungewiss, denn als es darum ging, welche umliegende Gemeinde sich ums Stehlen bemüht, kam Corona und somit die Streichung der Maibaumfeste.

Für die Oberndorfer eine traurige Zeit. Gerne hätten sie ihren Maibaum kurzzeitig bewacht und schlussendlich dann auch mit der Diebesbande um die Auslöse gehandelt. Die traditionellen Feste könnten bald wieder starten. Doch in wenigen Wochen ist bereits der 1. Mai.

Nachgefragt bei Gaby und Christian von der Gemeinschaft aus den unterschiedlichen Ortsvereinen heißt es, der Stamm sei noch gut, ein Zimmerer habe sich das Gehölz angeschaut. „Man kann ihn noch als Maibaum verwenden“, so Christian. Er erinnert sich noch gut, dass schon so manches Biertragerl gekauft war, weil es ums Bewachen im Maibaum-Stüberl ging. „Das ist immer eine sehr lustige Zeit“.

2020 wäre das Jahr des Oberndorfer Maibaums gewesen. Dann kam alles durcheinander. Der Festausschuss der Vereinsgemeinschaft, der sich um die Organisation kümmert, ist seitdem in Bezug auf Vorbereitungen fürs Maibaumfest quasi „arbeitslos“. Im Januar 2020 hatte man den Baum geschnitten, im März selbst weiterverarbeitet, damit er nicht zum Käferholz wird. Ohne Rinde, frisch abgeschliffen, fertig für den eigentlichen Transport umliegender Maibaumfreunde.

 

Weiß-Blau soll er gar nicht werden

Christian erklärt, dass der Oberndorfer Maibaum gar nicht angestrichen wird. Schon der Vorgänger des jetzigen Stamms wurde natürlich gehalten und erhielt keinen weiß-blauen Anstrich. „So hält er länger“, heißt es vom Mitglied des Festausschusses. Immer wieder geschliffen, gehobelt und so einsatzbereit gehalten wartet der Stamm noch immer darauf, endlich entwendet und seinem Zweck zugeführt zu werden.

 

Gaudi kann noch stattfinden

Freilich wisse man nicht, wie sich die Lage mit Corona entwickle, rätselt Gaby. Das Risiko bleibe, dass ein geplantes Maibaumfest pandemiebedingt noch abgesagt werden müsste. Schade wäre es aber schon, wenn der Baumstamm nicht zum Maibaum wird. „Wenn der Baum noch gestohlen wird, dann müsste man sich im Nachhinein mit den Dieben einigen, ob man zum 1. Mai das Aufstellen plant, oder aufgrund derzeitiger Vorschriften sogar später“, zeigt sich Gaby kompromissbereit.

Neue Tafeln hätten Premieren-Einsatz

Besondere Zierde sind am prächtigen Stamm vor allem auch die Motivtafeln. Die bisherigen seien von 1991 gewesen, man hatte sich neue angeschafft, erklärt Christian. Mit Unterstützung zahlreicher Spenden war das Vorhaben gestartet, schön seien sie geworden, die frischen Schildchen wären einsatzbereit.  Wann es jetzt soweit sein wird, dass die hübsche Zierde präsentiert werden kann, steht in den Sternen. Der „Festausschuss Oberndorf“ setzt sich zusammen aus zahlreichen Ortsgruppen. Feuerwehr, Sportverein, zwei Schützenvereine und in Teilen auch die Landjugend machen „gemeinsame Sache“. Jetzt bangt man auch gemeinsam, ob es noch zum Aufstellen kommt.

Vor allem, ob sich noch Diebe finden lassen, die den Spaß mitmachen. Die Lockerungen in Sachen Corona-Pandemie könnten Startschuss sein für umliegende Ortschaften, endlich die Maibaum-Fährte aufzunehmen und dann traditionell auch zuzugreifen. Damit in Oberndorf vielleicht dieses Jahr noch ein kräftiges „Hauruck“ zu hören ist und der prächtige Maibaum das Ortsbild aufhübschen kann. Maibaumdiebe wo seid ihr?

 

REGINA MITTERMAIR