Nach zwei Jahren Corona-Pause: Griesstätter haben immer noch den aus Alteiselfing

Wann war das gleich noch? Mittlerweile ist es über zwei Jahre her, dass Maibäume in den Altlandkreis-Gemeinden gestohlen wurden und es dann wegen der Corona-Pandemie nie zum Auslösen und schon gar nicht zum Aufstellen kam. Wir nehmen die Fährte auf und haben in Griesstätt einen Maibaum gefunden. Dieser gehört eigentlich nach Alteiselfing und hängt nun schon seit zwei Jahren an einem geheimen Ort. Eine große Gemeinschaft aus vielen Griesstätter Vereinen hat sich zusammengetan und den noch unbehandelten Stamm kurzerhand mitgenommen, vorsorglich gleich an einem Abend, um nicht das Nachsehen zu haben. Maibäume der Nachbarorte sind heiß begehrt. Gut gesichert mit Feuerwehreskorte hat er dann die Gemeindegrenze überwunden, die Griesstätter Maibaumfreunde haben sich rührend um ein passendes Versteck gekümmert. Entrindet und trocken gelagert wartet der Maibaum immer noch auf Auslöse.

 

Was wäre wohl beim Verhandeln rausgesprungen?

Die obligatorischen Verhandlungen gehören zur Tradition dazu. Auch Griesstätt und Alteiselfing hätten sicher die passenden Brotzeit-Größen gefunden und wären auf einen Nenner gekommen. Corona allerdings hatte etwas gegen das Brauchtum. Keine Feste bedeutete im Altlandkreis nun mal auch kein Maibaumaufstellen. „Es gehört einfach dazu, dass hier auch viele Zuschauer dabei sind und uns dann beim Einzug mit dem Maibaum und beim Aufstellen unterstützen mit Jubel und Motivationssprüchen“, weiß Alex Maier von den Griesstätter Maibaumfreunden. Deshalb hatte man auch kein Maibaumaufstellen ohne Publikum eingeplant und den Stamm im wahren Wortsinne im Versteck hängen lassen.
„Für des, dass wir so gut aufgepasst ham, wäre sicher a gute Brotzeit und Bier und noch a Kuchen drin gewesen“, ist sich Maier sicher.

Bekannter Weise seien die ersten Forderungen immer utopisch, erläutert der Griesstätter weiter. Süffisant gehe so eine Verhandlung dann meist wie ein Ping-Pong-Spiel hin und her. Während die Diebe pro Einwohner des Nachbarorts zwei Maß einfordern könnten (das wären dann ein paar Hundert Liter Bier), würden die ursprünglichen Baum-Eigentümer eine ganz andere Rechnung aufzeigen. „Da heißt es dann vielleicht, Ihr seid’s 80 Leute, jeder Zweite trinkt nur Bier, dann seid’s mit 40 Liter eh scho bedient“, witzelt Maier. Man treffe sich aber immer in der Mitte. „Den letzten Griesstätter Maibaum hatten die Alteiselfinger gestohlen, jetzt konnten wir uns revanchieren“, betont der Maibaumfreund weiter. Zahlreiche Orte hatten sie schon als Tatort ausgemacht, Alteiselfing fehlte in der Diebesliste bislang noch. „Und jetzt wollen wir das natürlich nach so vielen Monaten gerne auch zu Ende bringen.“
Kommt es noch zu einer Maibaumübergabe?

Stefan Zimmermann vom Maibaumverein Alteiselfing zeigt sich begeistert, dass es den Maibaum noch gibt. Jetzt müsse man planen, wann es eventuell zu einer Übergabe komme. „Natürlich wäre es rund um den 1. Mai perfekt“, so Zimmermann. Man sei bereits im Austausch mit den Dieben. Ob sich eine größere Feier coronabedingt einrichten lasse oder man im kleinen Kreis was schaffe, wisse man noch nicht. „Wir bleiben dran“, verspricht Zimmermann. Die Griesstätter hingegen überlegen schon, in welcher „Konsistenz“ der Stamm zurückgebracht werde. Aufstellen könne man ihn nicht mehr. „Vielleicht bringen wir ihn trotzdem als Ganzes zurück oder wir machen einen Ikea-Bausatz draus, also quasi Hackschnitzel“, lacht Alex Maier.

Bürgermeister von Eiselfing hat da eine praktische Idee

Die Maibaumdiebe aus Griesstätt hätten sich zwar noch nicht im Rathaus gemeldet, doch er würde sich über einen praktischen Einsatz des Maibaums aus Alteiselfing natürlich sehr freuen, so Georg Reinthaler. „Ein Bankerl für das Gemeindegebiet oder Holzstühle für unsere beiden örtlichen Kindergärten wären eine sehr schöne Idee, damit der Baum eine dauerhafte Verwendung finden kann“, so Reinthaler auf Nachfrage unserer Redaktion. Gerne stehe er für Gespräche bereit, zeigt sich das Gemeindeoberhaupt verhandlungswillig. In welcher Form sich also der Maibaum im Gemeindegebiet wiederfinden wird, ist noch unklar. Dass es eine gelungene Nutzung sein könnte, scheint nicht ausgeschlossen. Und die eigentliche Tradition des Maibaumaufstellens? Die soll nicht aussterben, sind sich alle Gesprächspartner einig. 2025 übrigens wird wieder ganz regulär in Alteiselfing ein Maibaum stehen. „Wir sind alle fünf Jahre dran“, informiert Stefan Zimmermann.

RM

WO SIND WEITERE MAIBÄUME, DIE WEGEN CORONA NICHT AUFGESTELLT WERDEN KONNTEN? MELDET EUCH BEI UNS IN DER REDAKTION.