EHC Waldkraiburg schlägt den ESC Kempten mit 5:4

Dritter gegen den Vierten – das klingt erst einmal nicht nach dem dramatischen Spiel an einem Bayernliga-Eishockeyabend. Sieht man sich aber das dichtgestaffelte Mittelfeld der Tabelle an, weiß man, dass dieses Spiel EHC Waldkraiburg gegen den ESC Kempten mehr Dramatik in sich barg, als ein Spiel des Ersten gegen den Zweiten.

Dramatisch begann die Partie auch. Die ersten fünf Minuten verschliefen die Löwen komplett und Kempten drückte, wie Kempten-Coach Gosdeck auf der Pressekonferenz verkündete ganz nach Plan, die Löwen ins eigene Spieldrittel. So fielen die ersten beiden Treffer für den ESC Kempten in der zweiten und dritten Minute mit einem Abstand von nur 27 Sekunden.

Zuerst war es Maximilian Schäffler und im Anschluss Stefan Saal die den Löwen versuchten den Abend zu vermiesen. Kurze Zeit musste der EHC Waldkraiburg diese zwei schnellen Treffer abschütteln bevor sie selbst begannen Eishockey zu spielen. Christian Neuert war der Glückliche, der die Löwen aufweckte und auf Zuspiel von Stanik und Seifert den Anschlusstreffer erzielen konnte. Geprägt von diesem „Hallo-Wach-Treffer“ gingen im Verlauf des Drittels viele hochkarätige Schüsse auf das Tor von Nationaltorhüterin Jennifer Harß, doch so gut die Chancen auch waren, bis zum Ende des Drittels wollte kein Puck der Löwen mehr die Torlinie passieren.

Das Mitteldrittel begann, wie der erste Abschnitt endete. Nach nur 15 Sekunden ergibt sich für das Duo Popelka und Stanik eine gute Möglichkeit, doch Stanik verpasst es, das Zuspiel von Popelka im Tor unterzubringen. Doch auch Kempten hätte, nur wenige Sekunden später durch Oppenberger das Torverhältnis zu ihren Gunsten verändern könne. Dieser setzte den Puck frei vor Christoph Lode jedoch neben das Tor und nicht hinein. Nach knapp sechs Minuten im Drittel befanden sich die Löwen in Überzahl und erneut bekamen Fans und Liebhaber des Sports eine gut eingespielte Variante zu sehen. Auf der linken Seite täuschte Neuert zuerst einen Pass an, bevor er ihn tatsächlich auf Popelka spielte.

Dadurch, dass auch der Verteidiger Ochmann sich täuschen ließ, hatte die Nummer 13 der Löwen auf der linken Seite viel Platz, um den Pass von Stanik entgegenzunehmen und links unten im Tor zum 2:2 zu platzieren. Auch in der Folge liefen die Löwen weiter gegen das Tor der Sharks an, bissen sich aber ihre Zähne, spätestens an Jennifer Harß, aus.

Aus einer dieser ungenutzten Möglichkeiten ergab sich in der 31. Minute der nächste Gegentreffer zugunsten der Kemptner Mannschaft. Lars Grözinger konnte sich einen verirrten Puck schnappen,  ungehindert auf den Kasten von Christoph Lode zufahren und die Scheibe trocken zum 2:3 aus Sicht der Löwen verwandeln. Nur drei Minuten später erhöhte Kempten, beflügelt von dieser erneuten Führung, sogar den Spielstand auf 2:4. Erneut war es Grözinger, der nach einem Fehlpass im eigenen Drittel der Löwen und einem schnellen Seitenwechsel, den Puck im rechten oberen Eck passgenau unterbringt. Keineswegs geschockt von diesen zwei schnellen Gegentoren zeigt sich Patrick Zimmermann.

Nach Zuspiel von Sebastian Stanik tankt dieser sich durch das Kemptner Spieldrittel, täuscht einen Schuss an, bevor er ihn dann tatsächlich zwischen die Beine von Torhüterin Harß im Kasten unterbringt.

Lange passierte im letzten Drittel der Partie nichts. Die Sharks hörten wohl die passende Pausenansprache und ließen die Löwen streckenweise nicht einmal in das Angriffsdrittel hineinfahren, selbst konnten auf der Seite der Kemptner jedoch auch kaum echte Chancen kreiert werden. So lief das Spiel bis zur 56. Minute und fast gab man als Fan die Hoffnung auf ein gütliches Ende für die Löwen bereits auf. Dagegen hatte jedoch Sebastian Stanik, der an diesem Abend an jedem Treffer der Industriestädter beteiligt war, jedoch etwas.

Nach Zuspiel von Daniel Schmidt erkennt dieser die Lücke über Harß‘ rechter Schulter und hebt das Spielgerät unter die Latte zum vielumjubelten Ausgleich. Nur wenige Augenblicke später und angetrieben von seinem Ausgleichstreffer, spielt sich Stanik erneut ins Angriffsdrittel, fällt dort jedoch aufs Eis. Die Verwirrung vereinzelter Spieler über Foul oder nicht Foul nutzt Michal Popelka von der blauen Linie kommend. um den 5:4-Schlusspunkt in diesem Spiel zu setzen.

aha

Foto: Paolo del Grosso