Weihnachtsgruß von Stadtpfarrer Bruno Bibinger

Unser Weihnachtsgruß von Stadtpfarrer Bruno Bibinger zum Heiligabend 2021:

 

>>Menschen suchen ein Leben lang den Himmel auf Erden. Solche Abbilder des Himmels sollen unsere Kirchen sein. Groß, prachtvoll, ansprechend, wie eine gute Stube in einer Stadt. Ein Festsaal. Wer die Schwelle an der Kirchentür übertritt,  der kommt aus der Welt heraus und tritt in den Raum Gottes hinein. Alles alltägliche, normale, auch alles bedrohliche und angsteinflößende soll draußen bleiben.

Der vielleicht bedeutendste Tempel der Weltgeschichte war jedoch nicht groß und prachtvoll. Ganz im Gegenteil. Dieser Tempel des Gottessohnes war der Stall in Bethlehem. Der König aller Könige hatte lediglich eine armselige Hütte als sein erstes Zuhause. Klein, beengt, voller Gerüche. In diesem Tempel ist Gott zu uns Menschen in Gestalt eines Kindes gekommen.

Die ersten Besucher des Kindes waren einfache Hirten, die eigentlich von ihrem Beruf her in der Nacht nichts fürchten. Und doch sind sie erschrocken und hatten Angst. Das ist ein Gefühl, welches viele Menschen in unserer momentanen Zeit und Situation wieder neu spüren.

Gleich zweimal sagte der Engel: „Fürchtet Euch nicht“! Die Hirten verspürten, dass sich vor ihren Augen etwas abspielte, was sie noch nie zuvor erlebt hatten. Etwas ganz neues, ungewohntes. Nicht irgend ein Kind kam da zur Welt in einem Stall. Es war DAS Kind. Die Hirten hatten eine himmlische Erfahrung. Sie durften Gottes menschgewordene Liebe schauen.

Fürchtet Euch nicht!  Und diese Aufmunterung soll uns der Engel jetzt auch zusprechen. Denn viele empfinden diese „große Freude“ nicht, sondern eher Betrübnis, Angst, Unverständnis, ja vielleicht auch Zorn und Wut.  Corona und alle Auswirkungen ängstigen uns Menschen, auch weil nichts mehr wie früher, wie gewohnt läuft. Unser Alltag, das Leben und Arbeiten hat sich in den bald zwei Jahren arg verändert. Und auch dieses Jahr zu Weihnachten immer noch diese schreckliche Pandemie.

Wir empfinden wie die Hirten. Vor unseren Augen geschieht etwas, das wir kaum beeinflussen können. Wir stehen oft hilflos vor dem Virus. Und dann auch immer die Frage: „Was wird denn noch alles kommen?“. Und: „Wie soll das im nächsten Jahr weitergehen?“

Aber jetzt steht Weihnachten vor der Tür. Wir feiern die Geburt unseres Heilands und Erlösers. Wir feiern den Frieden auf Erden, den der Engel den Hirten verkündet hatte. Als Zeichen dafür steht das Friedenslicht aus Bethlehem in unseren Kirchen.  Müssen wir  im Schein dieses Lichtes und des Weihnachtsfestes noch Angst haben?  Vielleicht, aber bestimmt nicht mehr so viel Angst wie vorher!

Weihnachten  sagt uns, was der Titel des Kindes „Immanuel“ ausdrückt: Gott ist mit uns!  Alle Tage und in allen Situationen. Er wartet auf uns in der Krippe. Er, der Höchste, im kleinen Kind in Bethlehem. Gott kommt zu uns Menschen. Klein, wehrlos, voller Frieden und Liebe. Denn aus Liebe zu uns, seinen Kindern ist Gott Mensch geworden. Die Hirten waren seine ersten Besucher. Und wir dürfen uns einreihen in die Schar der Menschen, die von Gott Segen, Frieden und Hoffnung erbitten.

Folgen wir der Einladung des Engels, lassen wir alle Furcht hinter uns und  schauen auf die Liebe, die das Jesuskind in der Krippe uns als Geschenk zu Weihanchten bringt. Ihnen allen wünsche ich ein frohes, friedliches und gesegntes Weihnachtsfest, das Ihnen auch Hoffnung schenken möge für das neue Jahr des Herrn 2022.

Herzliche Grüße an Sie alle

 

Ihr

Stadtpfarrer Bruno Bibinger  <<