Für 2022 soll es wieder ein eigenes Wasserburger Bier geben - Verein kümmert sich

Der Verein „Wasserburger Bierkultur“ will 2022 auf einem der Wasserburger Stadtfeste ein eigenes Bier anbieten. In guter, bayerischer Tradition der jüngeren Biergeschichte seit dem 19. Jahrhundert soll es ein Helles sein. Um den Geschmack für dieses untergärige Lagerbier zu finden, hat der Verein seine Mitglieder um Vorschläge in Form von Bierproben gebeten und zu einer Blindverkostung eingeladen.

Unter Anleitung des Wasserburger Bierkultur-Vorstandes Kai Adelmann – gelernter Brauer und Biersommelier (Foto) – wurden nach einer Vorauswahl schließlich elf Biere verkostet.

Darunter sowohl gekaufte Produkte aus großen und kleineren regionalen Brauereien, aber auch von Mitgliedern Selbstgebrautes. Beurteilt wurde nach einem Schulnotensystem in den Kategorien Geruch, Antrunk (der erste Eindruck beim Trinken), Rezenz (das „Prickeln“ und die Frische des Biers), Süffigkeit, Körper (wie sich das Bier im Mund anfühlt), Bittere und Nachtrunk (der Nachgeschmack).

Während das Zusammenkommen auch zum regen Erfahrungsaustausch zwischen den Hobbybrauern genutzt wurde, herrschte bei den Verkostungsrunden fast schon andächtige Konzentration auf das Begutachten, Riechen und Schmecken. Für die meisten dabei eine recht neue Erfahrung, Bier mit etwa 15 bis 16 Grad Celsius zu trinken, weil man so Fehlaromen am besten entdecken kann.

Zum Vergnügen beigetragen hat hingegen die Herausforderung, vielleicht das eine oder andere Bier zu erkennen. Aufgelöst wurde jeweils nach den einzelnen Runden, durchaus mit Überraschungen etwa wie man im Blindtest ein Lieblingsbier oder das eigene Selbstgebraute beurteilt hatte.

Ein Duzend Teilnehmer haben alle elf Biere bewertet. Die Urteile der „zwölf Geschworenen“ – größtenteils mit eigenen Brauerfahrungen, aber auch ein paar „nur“ Bierliebhaber – wurden in Formularen gesammelt und dann nach der Durchschnittsnote über alle Kategorien und alle Tester sortiert. Bei der Endauswertung gab es schließlich eine handfeste Überraschung: Die beiden von Mitgliedern der Wasserburger Bierkultur selbstgebrauten Teilnehmerbiere konnten sich deutlich gegen fast alle professionellen Biere von namhaften Brauereien durchsetzen.

Nur das Bio-Zwicklbier der Schlossbrauerei Stein schaffte es auf Rang zwei in die Spitzengruppe. Auf Platz drei kam das Brauwerk von Ingo Schnapperelle aus Edling und unangefochtener Sieger wurde das Festbier von Otto Thaler aus Schonstett. Somit steht das Rezept – mit vier verschiedenen Malzen und zwei Hopfensorten – und die Wasserburger Bierkultur-Brauer freuen sich schon aufs Nachbrauen und den Ausschank 2022. Da wird es dann spannend, zu welchen Geschmäckern die gleiche Rezeptur in den unterschiedlichen Braugängen auf verschiedenen Brauanlagen führen wird.

GERD MAAS

Otto Thaler beim Zapfen von Selbstgebrautem.