Wasserburg holt gegen Dachau in der Nachspielzeit ein 2:2 - Der Spielbericht

Die Löwen und die Schlussphase. Einst war dies eine innige Liebesbeziehung. Die langjährigen Fans schwelgen noch heute in Erinnerungen an ganze späte Siege. Auf dem Weg von der Kreisklasse bis zur Bezirksliga war sogar vom Last-Minute-Meltl die Rede, da besagter Stürmer den Ball bei Bedarf auch mal mit dem Schienbein über die Linie drückte. Legendenbildung par excellence. In dieser Spielzeit jedoch standen die Innstädter vor allem mit der Nachspielzeit auf Kriegsfuß. Zu oft mussten sie späte Gegentreffer hinnehmen. Am Freitagabend wurde die alte Liebe wieder aufgewärmt, denn Michael Barthuber erzielte (wie kurz berichtet9 in der 94. Minute gegen Dachau 65 das dringend benötigte 2:2. 

 

Das eminent wichtige Heimspiel gegen Dachau lief wie so viele Spiele dieser Saison: Die Löwen mussten einem Rückstand hinterherlaufen. Nach einer viertelstündigen Abtastphase erzielte Mario Maric nach einer Ecke von Orkun Tugbay am kurzen Pfosten mit der Hacke das 1:0 (16.). Der TSV 1865 Dachau steckt zwar auch im Abstiegskampf, verfügt aber über eine Offensivabteilung, die sich in der Liga vor kaum einer Mannschaft verstecken muss. Akteure wie Daniel Leugner und Tugbay ließen den Ball gepflegt laufen, über links stürmte Marcel Kosuch in einem Tempo, das die Zeichentrickfigur Road Runner vor Neid erblassen ließe, und vorne spitzte Maric die Angriffe zu. Mit purer Willenskraft und Leidenschaft stemmten sich die Löwen gegen diese Offensivpower und kamen ihrerseits zu Chancen. So verpasste Marko Dukic mit einem Schlenzer knapp den Ausgleich (19.) und einige Kopfbälle nach Eckbällen verpassten haarscharf ihr Ziel. So musste es der Mann für die besonderen Schüsse richten: Michael Denz. Der Hüne erzielte wie schon gegen Donaustauf ein famoses Tor aus 30 Metern (28.). Nun drängte Wasserburg auf die Führung, Dukic blieb bei seinem Alleingang jedoch an der letzten Slalomstange hängen. Ungünstigerweise war dies Schlussmann Maximilian Mayer, ansonsten hätte der Stürmer den Ball ins leere Tor geschoben.

 

Nach dem Seitenwechsel ging Dachau nach einer Ecke abermals in Führung, als Leugner einen zu kurz abgewehrten Ball wieder in den Sechzehner drosch und Maric entscheidend die Richtung veränderte (52.). Wäre dies der Endstand gewesen, hätten die Löwen ein Fernrohr gebraucht, um Dachau in der Tabelle zu erspähen. Daher drückte die Mannschaft von Matthias Pongratz vehement auf den Ausgleich und kam durch Dukic (63. und 69.) sowie Maxi Höhensteiger (73.) zu ausgezeichneten Möglichkeiten. Dass es am Ende für einen Punktgewinn reichte, war zunächst aber Dominic Zmugg zu verdanken. In der 81. Minute parierte der Torhüter eine Direktabnahme von Oliver Wargalla sensationell und hielt seine Mannschaft so im Spiel. Jeder der knapp 400 Fans im Stadion, darunter zahlreiche Freunde vom SV Oberndorf, konnte sehen, dass die Löwen wollten, dass sie alles gaben. Daher war der Ausgleich durch den eingewechselten Michael Barthuber spät, aber verdient. Dukic hatte auf den Joker durchgesteckt und dieser vollstreckte am Fünfmeterraum durch die Beine von Mayer (94.).

 

Dieser Punkt der Moral hält die Hoffnungen der Löwen und ihrer Anhänger am Leben. Die Aufgaben werden allerdings nicht leichter. Nächste Woche wartet der Tabellenführer.

 

Wasserburg: Zmugg, Grübl (ab 72. Kononenko), Knauer, Kokocincki, Weber, Lacazette, Höhensteiger, Köhler (ab 77. Barthuber), Denz, Simeth (ab 72. Vorderwestner), Dukic

 

Tore: 0:1 Mario Maric (16.), 1:1 Michael Denz (28.), 1:2 Mario Maric (52.), 2:2 Michael Barthuber (94.)

 

Zuschauer: 385

 

JAH