Enormer Corona-Anstieg überrascht die Experten - Appell für mehr: Homeoffice, Kontakte reduzieren, Masken tragen, Hygiene

Täglich 200 Neuinfizierte im Landkreis – mit einer Inzidenz nun über der 540 – im Landkreis Mühldorf heute eine Inzidenz über der 800 und im Landkreis Traunstein ebenso. Die Infektionen befänden sich im exponentiellen Anstieg, zitiert der Bayerische Rundfunk am Abend die Virologin Ulrike Protzer von der TU München. Dass das so heftig werde, das habe alle – auch die Virologen – überrascht, sagte sie.

Im Landkreis ist am heutigen Dienstag jeder sechste Patient auf Intensiv ein Corona-Patient – es sind zehn Erkrankte mit einem schweren Verlauf.

Insgesamt sind aktuell 61 von 63 zur Verfügung stehenden Betten der Intensivstationen in den Landkreis-Kliniken belegt. 

Alle Ungeimpften befinden sich im Kreisgebiet seit Samstag im Lockdown des öffentlichen Lebens, wir berichteten. Es gilt die 2G-Regel – nur mehr Zutritt für Geimpfte und kürzlich Genesene.

Wichtig sei natürlich weiterhin das Impfen, aber man müsse sich nun dringend wieder auf alle Maßnahmen besinnen, appellierte Protzer gestern: Homeoffice, Kontakte reduzieren, Masken tragen, Hygienemaßnahmen. ‚Wir müssen das alle machen, ganz besonders die Ungeimpften – aber auch die Geimpften‘, so die Virologin.

Auch der Virologe Oliver Keppler vom Max-von-Pettenkofer-Institut an der LMU München, ebenfalls in der Sendung zu Gast, warb für eine wieder konsequentere Einhaltung der Corona-Regeln. Keppler wies darauf hin, dass auch die Geimpften Abstand halten, Maske tragen und Kontakte einschränken sollten, da Infektionsketten auch von Geimpften und Genesenen ausgehen könnten, auch wenn diese selbst bei einer Infektion meist nicht so schwer erkrankten.

Die Virologin betonte auch, dass sie die dritte Impfung, den sogenannten Booster, für immens wichtig halte. Sie persönlich würde den Booster zudem sogar für 60 plus oder 50 plus empfehlen. Nach fünf Monaten beginne die Impfwirkung abzufallen.

Protzer kritisierte in diesem Zusammenhang, dass es viel zu wenig Möglichkeiten zur Impfung gebe. Man brauche nun dringend mobile Impfteams, einen schnellen Zugang zu Impfungen. Wenig mobile Ältere sollten zuhause besucht werden.

Ein Delta-Infizierter gebe das Virus im Schnitt an acht Menschen weiter.

Quelle BR