Einrichtung an der Hochschule Rosenheim für additive Fertigungsverfahren eröffnet

Die vielfältige Forschungslandschaft an der Technischen Hochschule Rosenheim ist um eine Attraktion reicher: An der Fakultät für Ingenieurwissenschaften wurde das Labor für additive Fertigungsverfahren offiziell eröffnet. In der bayernweit einzigartigen Einrichtung werden künftig Fachkräfte ausgebildet, die sowohl über spezielle fertigungstechnische als auch über konstruktive Kenntnisse verfügen.

Das Foto zeigt von links Franz Winterer von der Wirtschaftsvereinigung Seeoner Kreis, der Vorsitzende des Kuratoriums der TH Rosenheim MdL Klaus Stöttner, TH-Präsident Prof. Heinrich Köster, Laborleiter Prof. Dr. Fabian Riß und den stellvertretenden Landrat Josef Huber aus Babensham.

Additive Fertigungsverfahren, umgangssprachlich als 3D-Druck bekannt, sind aus der heutigen Industrie nicht mehr wegzudenken. „An sich ist diese Fertigungstechnologie nicht neu, schon vor mehr als 30 Jahren haben Automobilhersteller damit Sonderbauteile zum Beispiel für Rennwagen hergestellt. Seither hat sie sich vom Prototypen- zum Serienproduktionsverfahren entwickelt“, erläutert Prof. Dr. Fabian Riß, Experte für Leichtbau und additive Fertigung an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften. Seinen Worten nach kommt die Technologie inzwischen in vielen Branchen zum Einsatz, beispielsweise in der Medizintechnik, in der Luft- und Raumfahrt und im Sondermaschinenbau.

Optimale Vorbereitung auf Anforderungen in der Industrie

„Um das Potenzial auch in kleinen und mittleren Unternehmen voll ausschöpfen zu können, braucht es künftig noch mehr Fachleute mit speziellen Kenntnissen und Fähigkeiten“, so Riß. Mit Unterstützung der Staatsregierung verfolgt die TH Rosenheim das Ziel, die Forschungs- und Lehraktivitäten im Bereich additiven Fertigung deutlich auszubauen. In den vergangenen zwei Jahren entstand mit einem Projektvolumen von etwa einer Million Euro ein zukunftsweisendes Labor, das in Zukunft zu einer Lernfabrik „Additive Fertigung 4.0“ weiterentwickelt werden soll. „Wir werden letztlich alle additiven Fertigungsverfahren, die in der entsprechenden DIN-Norm festgelegt sind, in Rosenheim verfügbar haben“, blickt der Fachmann voraus. Man könne den Studierenden an der TH Rosenheim damit einen umfassenden Einblick in das Thema additive Fertigung geben und sie damit auf die Anforderungen in der Industrie optimal vorbereiten.

Gerade mit Blick auf die fortschreitende Digitalisierung können additive Fertigungsverfahren ihre Stärken immer besser ausspielen: Statt wie bisher Ersatzteile auf Vorrat zu produzieren und als totes Kapital über lange Zeiträume in kostenintensiven Lagern vorzuhalten, werden nur Daten gespeichert. Bei Bedarf werden diese aufgerufen und die Produktion von einem oder mehreren Ersatzteilen startet. Dadurch werden die Kosten für die Bestandsführung sowie für die Logistik und den Versand stark reduziert. „Wir wollen dieses Potenzial im Rahmen eines Forschungsprojekts weiter untersuchen. Ziel ist, frühzeitig Prozessabweichungen erkennen zu können und gegebenenfalls während der Fertigung eines Bauteils Reparaturen daran durchzuführen oder die Produktion anzuhalten“, erklärt Riß.

Staatsminister Sibler: „Eine echte Win-Win-Situation“

Als „bayernweit beispielgebend“ bezeichnete Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler das Labor für additive Fertigungsverfahren anlässlich der Eröffnung: „Die TH Rosenheim schärft damit weiter ihr Profil und widmet sich der Weiterentwicklung einer der wichtigsten Zukunftstechnologien, die schon heute aus der Medizintechnik und dem Werkzeugbau nicht mehr wegzudenken ist. Gleichzeitig werden vor Ort hochqualifizierte Fachkräfte ausgebildet, die die modernste Technik verstehen und anwenden können: Eine echte Win-win-Situation, die den Wissenschaftsstandort Bayern weiter voranbringt und die kleinen und mittleren Unternehmen der Region stärkt.“